Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
langsam zur Türe gingen, waren sie schon fertig angekleidet. Drago, der größere der beiden, öffnete langsam die Tür. Niemand war auf dem Flur zu sehen. Er ging hinaus und Stiegler, ein kleiner untersetzter Mann mit einem brutalen Gesicht, folgte ihm. Mit leisen Schritten gingen sie den Flur entlang bis zu dem Trakt, in dem die Untersuchungshäftlinge untergebracht waren. Sie blieben stehen, und Drago zeigte auf die Tür vor ihnen. Langsam zog der Mann mit den brutalen Gesichtszügen ein Rasiermesser aus seiner Tasche und klappte es auf. Drago sah im schwachen Licht die Klinge blitzen. Vorsichtig bewegte er den Riegel der Tür. Sie war nicht verschlossen. Noch einmal drehte er sich zu Stiegler um, dann gingen sie in die Zelle hinein direkt zu der Pritsche, auf der Merten schlief. Drago trat an seine Seite. Mit seinem ganzen Gewicht warf er sich plötzlich auf Merten. Seine Hände umklammerten mit eisernem Griff Mertens‘ Arme und hielt sie fest.
Merten riss die Augen auf. Er wollte schreien, doch im gleichen Moment presste sich eine Hand auf seinen Mund und riss ihm den Kopf nach hinten. Merten spürte einen brennenden Schmerz an seiner Kehle. Dann fühlte er das warme Blut auf seiner Haut, das langsam seinen Hals herunter auf seine Brust rann. Mit aller Kraft versuchte er hochzukommen.
Er hatte nicht die geringste Chance gegen die Männer. Ein letztes, leises Röcheln kam aus seinem Mund. Die Augen wurden starr. Drago ließ von dem leblosen Körper ab und stemmte sich hoch. Er schwitzte stark, und der Schweiß vermischte sich mit dem Blut, das an seinem Oberkörper klebte. Stiegler strich das Rasiermesser neben Mertens Kopf auf dem Kopfkissen ab. Dann klappte er es zusammen und steckte es weg. Einen Moment lang betrachteten die beiden ihr Werk, dann gingen sie zu dem kleinen Waschbecken in der Zelle und wuschen sich das Blut ab. Danach traten sie den Rückweg in ihre Zelle an. Ohne noch ein Wort über die Sache zu verlieren, legten sie sich wieder auf ihre Pritschen und starrten in die Dunkelheit. Angestrengt lauschten sie. Es dauerte nur wenige Minuten, dann hörten sie wieder das leise Knacken vom Türschloss. Ihre Anspannung löste sich, und sie schlossen beide die Augen. Ihr Auftrag war erledigt, alles war glatt gegangen. In Zukunft würde es in diesem Knast um Einiges erträglicher für sie werden.
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Mit schnellen Schritten eilte Lord Peter Griffin die Treppe der alten Herberge hinauf. Er betrat den Versammlungsraum und kniete wie immer kurz vor dem Wappen nieder und schlug ein Kreuzzeichen. Dann rief er nach John Fiz Patric. Aus einem angrenzenden Raum hörte er die bärige Stimme des Großmeisters. Der gewichtige Mann in der braunen Kutte polterte herein. »Also Lord Griffin, raus damit, was gibt es Neues?« »Zuerst ist Alfredo Ragusa aufgetaucht. Er hat Ferruccio Vigiani in seinem Hotel in Freiburg aufgesucht und ist etwa drei Stunden dort gewesen. Kurz nachdem er weg war, hat Ferruccio mit einer Limousine die Tiefgarage des Hotels verlassen. Er ist zu einem Treffpunkt gefahren. Marciano und Spielmann haben sich an ihre Fersen geheftet. Der Wagen fuhr zu einem Waldgebiet in der Nähe. Es nennt sich Dreisamtal.« Lord Griffin zog eine zusammengefaltete Landkarte hervor und ging damit zum Tisch.
An einer Stelle war ein roter Kreis aufgemalt, der einen Ort im Schwarzwald in der Nähe der Schweizer Grenze markierte. Die beiden Männer beugten sich über die Karte und Lord Griffin fuhr fort. »Der rote Kreis zeigt das Waldgebiet, in dem sich der Conte jetzt befindet. Es liegt zwischen den Orten Oberried, Kirchzarten und Buchenbach. Marciano und Spielmann konnten ihm aber nur bis zu der markierten Linie folgen. Entlang dieser Linie waren überall Männer postiert, die niemanden passieren ließen. Es hieß, dass dies Privatgelände sei und sich im Moment eine Jagdgesellschaft dort aufhalte. Die beiden haben dann Verstärkung gerufen. Unsere Männer haben sich von allen Seiten vorsichtig dem Gebiet genähert. Nirgendwo ein Durchkommen. Überall Wachen, die dort Patrouille laufen. Ritter Spielmann wollte einen Hubschrauber ordern und damit das Gebiet überfliegen. Aber jetzt kommt es. In diesem Abschnitt gilt ein absolutes Überflugverbot. In einigen Kilometern Entfernung befindet sich der St. Barbara Stollen. Er ist der Zentrale Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland . Was dort im Berg lagert, ist das Staatsarchiv der Deutschen und wird durch die Haager Konvention und die UNESCO streng
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