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Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)

Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)

Titel: Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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wird, an dem jemand das blutige Erbe Himmlers antreten wird. In den Händen dieser Leute könnte es verheerende Folgen haben. Nun ist dieser Tag gekommen. Ich sage, es bleibt uns keine Zeit mehr. Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist.«
     
    John Fiz Patric stand auf und ging langsam zu dem Wappen über dem Kamin. Er betrachtete den Ritter, der dort so wehrhaft sein Schild in Händen hielt und die beiden Engel, die ihm zur Seite standen. Dann lachte er plötzlich aus vollem Hals, sodass der ganze Körper sich schüttelte. Er wandte sich um, und seine tiefe, donnernde Stimme ließ die Gläser auf dem Tisch vibrieren. »Ihr habt recht. Also gut, Grabritter von Jerusalem, stehen wir mit aller uns gegebenen Macht an der Seite dieses Marcus Kerner und halten ihm den Rücken frei. Gott gebe, dass unser Vorhaben gelinge.«

39
     
    Kerner saß im Fond der schwarzen Limousine, die sich in schneller Fahrt auf dem Weg nach Lecco in Oberitalien befand. Der Plan, den Herzog und er geschmiedet hatten, war tatsächlich aufgegangen. Die Contessa hatte ihn angerufen und ihm ein Angebot ihres Vaters unterbreitet. Jetzt lag hinter ihm im Kofferraum der Limousine eine fast zwei Meter lange Rolle. In ihr befand sich die vermeintlich so kostbare Fracht, die er zu dem alten Conte Vigiani bringen sollte. Rubens‘ Meisterwerk Tarquinius und Lukretia.
     
    Lange hatte er mit Bice telefoniert. In wenigen Minuten würde er sie wiedersehen. In Lecco, am Ufer des Comer Sees, würde sie auf ihn warten. Alle Vorbereitungen hatte Kerner sorgfältig getroffen. Viele Telefonate waren noch geführt worden. Sam, Graf von Löwenberg, einige der anderen Grabritter, die er bis jetzt noch nicht kennengelernt hatte, und selbst ihr Großmeister, Sir John Fiz Patric, waren jederzeit für ihn erreichbar. Einige von ihnen waren auch schon hier vor Ort und hatten sich in verschiedenen Hotels als Touristen einquartiert. Kerner wusste, dass alle Hoffnungen jetzt auf ihm ruhten, und er würde alles daran setzen, sie nicht zu enttäuschen. In Lecco angekommen, bahnte sich die Limousine einen Weg zu dem kleinen Bootshafen am Ufer. Es herrschte reges Treiben an diesem Morgen. Der ganze Hafen war in das glitzernde Licht der wärmenden Sonne getaucht. In der Nähe des Ufers hielt der Wagen. Der Chauffeur stieg aus und öffnete Kerner die Tür. Für einen Moment ließ er das Stimmengewirr der Händler, das Umherschwirren der Frauen auf dem nahen Fischmarkt und die Boote, die sich am Ufer des Sees in den seichten Wellen wogen, auf sich einwirken. Dann sah er ungefähr dreihundert Meter entfernt vom Ufer eine Jacht liegen. An ihrer Reling bemerkte Kerner, wenn auch unscharf, eine Gestalt. Sie winkte in die Richtung der schwarzen Limousine, aus deren Kofferraum er gerade die Rolle mit dem Bild herausholte. Es war die Contessa.
     
    Für einen Moment vergaß Kerner alles andere um sich herum. Ein unbeschwertes und freudiges Gefühl stieg in ihm hoch. Sogleich jedoch wurde ihm genau dieser Umstand bewusst. Das war es. Genau das durfte nicht passieren. Sofort fielen Kerner die warnenden Worte des Grabritters ein. Seine Euphorie wich der Vorsicht und seinem Verstand. Zuerst musste sich noch herausstellen, ob ihn sein Gefühl im Bezug auf diese Frau getäuscht hatte oder nicht. Sein größter Wunsch war es, dass es nicht so sein sollte. Ein Mann näherte sich der Limousine, den Kerner schon einmal gesehen hatte. Es war einer der Bodyguards, die sich während der Ausstellung im Bonner Kunstmuseum um die Sicherheit der Contessa gekümmert hatten. Kerner hatte die Beiden schon bei dieser ersten Begegnung als sehr gefährlich eingestuft. Der Mann, der einen kurzen Bürstenhaarschnitt trug und wohl mindestens ebenso muskulös war wie Kerner selbst, trat vor ihn. Ohne dass sich die Miene in seinem Gesicht auch nur im Geringsten veränderte, begrüßte er Kerner. »Guten Tag, Mr. Baranow. Mein Name ist Ramon. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug.« Dann wies er mit der Hand in Richtung der Jacht, auf der Bice de Vigiani eben noch an der Reling gestanden hatte. »Die Contessa erwartet Sie an Bord, Mr. Baranow. Der Fahrer wird Ihr Gepäck zum Boot an der Anlegestelle bringen. Danach können wir hinüberfahren.« Als ihm der Chauffeur die große Papprolle unter seinem Arm abnehmen wollte, winkte Kerner ab. »Schon gut, das trage ich lieber selbst.« Er folgte Ramon durch die Menschenmenge hindurch zu einem der Stege, an denen ein Sportboot mit zwei Außenbordmotoren lag.

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