Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
Leinwand nicht ohne Zögern einsetzen, um es gegen eine solche Schönheit einzutauschen. Nein, ich glaube, ich kann Ihnen vertrauen. Allerdings unter einer Bedingung. Nennen Sie mich nicht mehr Mr. Baranow. Geschäftspartner nennen mich so. Freunde sagen einfach Victor.«
Mit einem prüfenden Blick sah Bice Kerner an. »Mein Vater und auch mein Bruder haben mir beigebracht, sehr vorsichtig zu sein. Aber auch eine gute Menschenkenntnis haben sie mir vermittelt. Auf die konnte ich mich bisher eigentlich recht gut verlassen. Also schön … Victor , du scheinst es wert zu sein, Dich ein wenig weiter vordringen zu lassen, als ich es für gewöhnlich zulasse. Das solltest Du zu schätzen wissen. Dann heiße ich also ab sofort für Dich einfach nur noch Bice und freue mich sehr auf den Tag mit Dir.«
Das Gemälde war in einem Wandschrank unter Deck verstaut, und die Bice hatte Fahrt aufgenommen. Kerner trat hinter der Contessa an die Reling der Jacht. Dabei glitten seine Blicke über ihren Körper. Er war vollkommen. Viel mehr noch als bei ihrer ersten Begegnung in Bonn kamen in den Jeans, die sie jetzt trug, und dem eng anliegenden Pullover ihre weiblichen Formen zur Geltung. Kerner musste sich eingestehen, dass er wohl noch nie einen so süßen Hintern gesehen hatte, und wie sie ihn zu bewegen hatte, das schien Bice ebenfalls genau zu wissen. Ihre Taille war gertenschlank. Sie musste viel Sport treiben. Als sie sich zu ihm herumdrehte, konnte er, ohne viel Phantasie entwickeln zu müssen, erkennen, dass auch ihr Busen wohl geformt war. Mit einem kleinen Lächeln registrierte Bice Kerners Blicke.
Von Lecco aus fuhren sie vorbei an den steilen Felshängen in Richtung Bellagio. Kerner bewunderte die herrliche, mediterrane Landschaft. Verträumt sah Bice zu dem überall üppig bewachsenen Ufer. »Ich mag diese unberührten Teile des Sees. Die meisten Orte sind von Touristen belagert. Aber hier kann man noch das wahre Gesicht des Lario sehen. Als ob Gott es für einen ganz allein gemacht hätte.« Kerner sah Bice an. »Glaubst Du denn an Gott? An einen Gott, der für all das hier und für das ganze Universum verantwortlich ist?« Bice schien etwas verwirrt von der Frage. Sie lachte. „Ich bin Italienerin, Victor. Wir haben schon von der Wiege an ein besonderes Verhältnis zu Gott. Vielleicht sind wir ihm hier ein Stückchen näher als anderswo. Na ja, … vielleicht nicht alle Italiener. Fang also besser keine Diskussion mit meinem Vater darüber an und schon gar nicht mit meinem Bruder. Sie sind keine schlechten Menschen, doch an Gott glauben sie sicher nicht. Sie sind in erster Linie Geschäftsleute. Sie tun, was sie tun müssen, um Erfolg zu haben. Sonst kann man wohl dort, wo sie stehen, nicht existieren. Sie glauben und, gemessen an ihrem Erfolg vielleicht nicht ganz zu Unrecht, an sich und die Macht ihres Willens. Einem Willen, der, wenn er stark genug ist, manchmal ebenfalls Berge versetzen kann.«
Bice lachte wieder. »Na das sind ja tiefgründige Fragen, die Du mir da stellst. Schön, jetzt weißt Du es und kannst mich meinetwegen für furchtbar naiv halten. Auch wenn vieles dagegen spricht und in dieser Welt oft Dinge geschehen, die daran zweifeln lassen, aber wenn es Gott nicht gibt, dann ist es wohl schlecht um uns bestellt.« Kerner sah Bice einen Moment lang schweigend an. »Der See ist wunderschön, Bice. Ich genieße es, hier mit Dir zu stehen. Weißt Du eigentlich, wie sehr ich mich auf den Moment gefreut habe, Dich wiederzusehen? Seit unserer Begegnung in der Galerie habe ich oft an Dich gedacht. Ich versuchte mir vorzustellen, was Du tust und wie Du lebst.« In Bice‘s Augen trat ein seltsamer Glanz. »Und was denkst Du, wie ich lebe?« Kerner sah sich vielsagend an Bord des Schiffes um. »Jedenfalls nicht schlecht«, antwortete er lachend. »Ich habe auch an Dich gedacht, Victor und ehrlich gesagt … es hatte nicht nur mit Bildern und Geschäften zu tun. Weißt Du, eine Vigiani zu sein bedeutet hier, dass einen alle Leute hofieren. Egal, ob sie einen mögen oder nicht. Es würde hier auch niemals ein Mann wagen, mit mir zu flirten oder gar mehr.« Plötzlich versetzte Bice Kerner einen Schlag gegen den Arm. »Und ebenfalls würde es niemand wagen, mich einfach dumm stehen zu lassen, so wie Du es in der Galerie getan hast, Victor Baranow. Das war ziemlich dreist, hat mich aber zugegebener Maßen auch irgendwie beeindruckt. Was ich mich frage, ist … bist Du wirklich der Mann, für den ich Dich
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