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Jagd auf Jesse James

Jagd auf Jesse James

Titel: Jagd auf Jesse James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Strolch hätte sie glücklich werden können?
    Von trüben Gedanken gepeinigt, starrte Lassiter auf die fast verblichene Tätowierung.
    »Und?«, riss ihn Flannery aus den Grübeleien. »Ist es das Mädchen, das Sie suchen?«
    »Nein, das ist nicht Jona Miles.«
    Flannery hob die Brauen. »Nanu? Sie scheinen davon gar nicht so erbaut zu sein, oder?«
    »Ich kannte das Mädchen«, sagte Lassiter und tippte auf das Foto.
    »Oh.«
    »Ihr Name war Laura Lovitt.«
    Der Fotograf schwieg betroffen.
    Lassiter dankte ihm für die Hilfe, verabschiedete sich und begab sich zum Marshal’s Office . Er verspürte den Drang, ein paar Worte mit dem Polizeichef von Maryville zu reden. Marshal Pratt saß hinter seinem Schreibtisch. Mit der Schreibfeder in der Hand, brütete er über einem leeren Bogen Papier.
    »Diese verdammten Berichte«, knurrte er, als Lassiter das Büro betrat.
    »Eine Frage, Marshal«, sagte der. »Ist Ihnen in letzter Zeit ein Mann über den Weg gelaufen, der auf den Namen Bashan hört. Manchmal wird er auch Bash genannt.«
    Der Marshal machte die Augen schmal. »Joe Bashan?«
    »Yeah, Joe Bashan.«
    »Der Typ liegt mir schwer im Magen.« Pratt stand auf. »Seit Tagen hängt er in Creed’s Saloon herum und animiert anständige Bürger, mit ihm zu pokern. Bis heute hat er eine Menge Bucks eingeheimst und drei Männer aus dem County in den Bettelstab gebracht. Der Schurke hat eine Glückssträhne, wie ich sie noch nie erlebt habe.«
    »Ein Falschspieler?«
    »Am Anfang glaubte ich das auch.« Pratt zwängte sich um den Tisch herum. »Aber es ist wie verhext. Nicht den kleinsten Hinweis gibt es. Keine gezinkten Karten, kein Holdout, keine miesen Tricks. Ich lasse ihn jeden Abend von mehreren Leuten beobachten. Nichts. Der Gauner muss den Stein der Waisen gefunden haben.« Pratt hielt inne. »Warum fragen Sie nach ihm?«
    Lassiter atmete tief durch. »Sie würden diesen Bashan gern loswerden, sehe ich das richtig?«
    »Goldrichtig!«, rief Pratt aus. »Am liebsten würde ich den Saukerl auf der Stelle einbuchten. Aber das verdammte Schlitzohr ist mit allen Wassern gewaschen. Ich habe nicht das Geringste gegen ihn in der Hand.«
    »Jetzt schon«, sagte Lassiter ruhig.
    ***
    Uncle Tom lenkte den Kutschwagen vorsichtig durch die Krümmung des schmalen Hohlweges.
    Jona Miles, die neben ihm saß, verspürte noch immer die grässlichen Nachwirkungen des Alkohols. Dabei war es mittlerweile zwei Tage her, seit sie sich verdammte Bier einverleibt hatte. Alle vier Stunden erneuerte sie ihren Schwur, sich nie wieder so gehen zu lassen.
    Der Wagen rumpelte stetig über den holprigen Untergrund. Am Morgen, gleich nach dem Frühstück, hatte Uncle Tom in einer Kutschenstation frische Pferde anspannen lassen. Der Preis, den sie für den Pferdewechsel hatten zahlen müssen, hatte ein Riesenloch in ihr Budget gerissen.
    Jona selbst besaß nur noch wenige Cents. Auch Uncle Toms Brustbeutel litt unter zunehmender Schwindsucht. Jona hatte aber schon einen Plan, wie sie ihre Finanzen aufbessern konnte, sobald sie in St. Joseph angelangt waren.
    Sie würde für die Leute tanzen.
    Als sie Uncle Tom von ihrem Vorhaben berichtete, hielt sich seine Begeisterung in Grenzen. In Ermangelung eines besseren Vorschlages hatte er sich aber schließlich einverstanden erklärt. Nahezu beiläufig versuchte er, sie immer wieder von ihrem Plan abzubringen, Jesse James auflauern zu wollen.
    In dieser Hinsicht blieb Jona stur wie ein Maultier. Wenn Uncle Tom seine Litanei anfing, hörte sie einfach nicht hin und trällerte eine flotte Polka vor sich hin.
    Über den Rücken der Pferde hinweg spähte sie auf die Straße. Vorn kam das Ende des Hohlwegs in Sicht. Sie konnte bereits die sanft gewellte Grasebene hinter dem Tunnel erkennen.
    Es dauerte nicht lange, und die Pferde zogen den Wagen hinaus in die unendliche Prärie.
    Plötzlich passierte es. Wie vom Himmel gefallen, stürzten zwei Männer aus dem hohen Büffelgras und verstellten ihnen den Weg. Beide trugen Tücher vor dem Gesicht und hielten Springfield-Karabiner in den Händen.
    Der Größere schoss in die Luft.
    Eines der Pferde stieg auf die Hinterhand und wieherte laut. Jona schrie entsetzt auf. Uncle Tom kämpfte mit den Zügeln. Mit einem Ruck kam der Wagen zum Stehen.
    »Ganz ruhig, Kleines«, raunte er. »Wenn wir tun, was sie uns sagen, passiert uns nichts.«
    Jona riss sich zusammen und unterdrückte die Angst, die sich ihrer bemächtigte. Die beiden Wegelagerer traten links und rechts

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