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Jagd auf Jesse James

Jagd auf Jesse James

Titel: Jagd auf Jesse James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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sie hinweg, allerdings nicht hoch genug. Mit einem Huf des Hinterlaufs streifte es ihren Kopf. Pohawe hatte das Gefühl, als wäre sie gegen eine Eisenglocke gerannt.
    Halb benommen versuchte sie, wieder auf die Beine zu kommen. Jemand versetzte ihr erneut einen Tritt.
    Sie spürte, wie ihr die Sinne schwanden, aber nur für kurze Zeit. Als sie ihr Umfeld wieder klar erkennen konnte, hatte sich die Aufregung am Zügelholm gelegt.
    Die jungen Hitzköpfe waren auf dem Rückzug. Auch die Gaffer gingen weiter. Das Pony kam auf sie zu und rieb zutraulich das Maul an ihrem Ohr.
    Pohawe rappelte sich auf. In ihrem Schädel ging es zu wie in einem Bienenkorb. Was war passiert? Sie sah sich um. Neben dem Zügelholm stand ein junger Mann mit dunklen, kurz geschnittenen Haaren und hellem Sommeranzug. Er hielt einen großen Revolver in der Hand. Vermutlich hatte er dafür gesorgt, dass die Bande des Einäugigen sich aus dem Staub machte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er sie.
    Obwohl ihr ganzer Körper schmerzte, beantwortete sie seine Frage mit einem zustimmenden Handzeichen.
    Der Fremde nickte, stach seinen Colt ins Holster und schob sich lässig eine Zigarillo in den Mund. Dann riss er ein langes Zündholz an seiner Schuhsohle an, gab sich Feuer und blies eine Qualmwolke aus.
    »St. Joseph ist kein guter Ort für Rothäute«, sagte er von oben herab. »Besser, du bleibst der Stadt fern.«
    Damit tippte er salopp an seinen Hutrand und entfernte sich.
    Pohawe war etwas taumelig, als sie an ihr Pferd trat. Das Schwirren in ihrem Kopf ließ nur langsam nach.
    Der Hotelboy aus dem Excelsior kam hinter dem Geländer hervor.
    »Geht’s Ihnen gut, Ma’am?«, fragte er besorgt.
    Sie warf ihre Zöpfe über die Schulter. »Der Mann mit dem hellen Anzug, wer war das?«
    Der Boy warf dem Weggehenden einen flüchtigen Blick hinterher. »Das war Mr. Bob Ford«, antwortete er. »Alle haben mächtig Respekt vor ihm.« Er senkte seine Stimme. »Manche sagen, er wäre Mitglied in einer sehr gefährlichen Bande, der Clique von Jesse James.«
    Der Name des Banditen war Pohawe geläufig. Auf ihren Streifzügen hatte sie nicht nur einmal einen Steckbrief von Jesse James gesehen. Vor kurzem war eine Riesenbelohnung auf ihn und seinen Bruder Frank ausgesetzt worden.
    Sie zog sich auf den Rücken ihres Ponys, nahm die Zügel und winkte dem Boy noch einmal zu.
    Mit gemischten Gefühlen ritt sie aus der Stadt.
    Fürs Erste hatte sie die Nase voll von St. Joseph.
    Es sah ganz danach aus, als wenn sie sich eine neue Taktik ausdenken musste, um den Vater ihres noch ungeborenen Papoose ausfindig zu machen.
    ***
    Es dämmerte bereits, als sie Creed’s Saloon betraten.
    Marshal Pratt ging voran, Lassiter blieb nur einen Schritt hinter ihm. Der Barkeeper eilte herbei, um den Polizeichef von St. Joseph beflissen willkommen zu heißen. Mit einer unwilligen Kopfbewegung bedeutete ihm Pratt, zu verschwinden. Der Mann hinter der Theke tat, wie ihm geheißen.
    Im Saloon herrschte lebhaftes Treiben. An der Bar drängte sich ein halbes Dutzend durstiger Männer. Lautstark palaverten sie über die Vorzüge von Hereford-Rindern im Vergleich zu den texanischen Longhorns.
    Bis auf den letzten Stuhl waren die Plätze an den Tischen besetzt. Würfel klapperten in Lederbechern, Kenokugeln klirrten in den Trommeln, Billardkugeln schossen gegen die Bande. Auf einem Podium aus grob gehobelten Brettern klimperte ein spargeldünner Mann mit Halbglatze auf einem Klavier den Refrain von » The Girl I Left Behind Me «.
    Pratt blieb neben einem Stützpfeiler stehen, an dem eine Petroleumlampe trübes Licht spendete. Er wedelte den Tabakrauch beiseite. Mit schmalen Augen spähte er von einem Tisch zum anderen.
    »Ist Bashan hier?«, fragte Lassiter, der sich vergeblich an das Aussehen des Mannes zu erinnern versuchte.
    »O ja – es ist der Kerl, der gleich neben dem Billard sitzt.«
    »Der mit dem Plainsmanhut?«
    »Nein, der andere, mit dem Bowler und der dicken Zigarre im Maul.«
    Lassiter blickte in die angegebene Richtung.
    Der Mann mit dem Bowlerhut war gerade dabei, ein Deck Karten zu mischen. An seinem Tisch saßen zwei gutsituierte Herren in dunklen Gehröcken und mit adrett gebundeten Krawatten. Offensichtlich war der Gambler gerade schwer damit beschäftigt, seine Mitspieler auszunehmen. Die Gesichter der Beiden waren zerknirscht und puterrot vor Erregung.
    Am liebsten hätte Lassiter den Kerl mit dem Bowler gleich selbst in die Mangel genommen. Das war aber Sache des

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