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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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mit ihm sprach«, meinte sie traur ig.
»Führer? Was meinen Sie mit Führer?« fragte Mrs. Pollifax
erstaunt.
»Nun«, erklärte Kadi ernst. »Ubangiba war ein Königreich
und eines der letzten Länder, das in die Unabhängigkeit
entlassen wurde. Zu dem Zeitpunkt bestimmte der König, daß
es demokratisch regiert werden solle, und bereitete alles für
Wahlen vor. Doch dann starb er, wissen Sie, er war sehr alt,
aber ...« Kadi runzelte die Stirn. »Aber er war auch sehr weise,
glaube ich. Sein Sohn war allgemein beliebt, und es war
anzunehmen, daß er zum Präsidenten gewählt würde. Das war
auch der Fall, doch schon fünf Monate später starb er auf
mysteriöse Weise -vermutlich durch Gift.«
»Oje«, murmelte Mrs. Pollifax. »Und dann?«
»Dann gab es keine Wahlen mehr«, antwortete Kadi betrübt.
»Chinjata riß die Regierung an sich, ernannte sich zum
Präsidenten auf Lebenszeit und trieb das Land in den Ruin. Die
Menschen hungerten, es kam zu Aufständen und danach zu
einem neuerlichen Putsch - zu der Zeit«, Kadis Stimme zitterte
nun, »wurden meine Eltern erschossen. Nach diesem
erfolgreichen Staatsstreich machte sich General Sinoko zum
Präsidenten auf Lebenszeit. Allerdings ist er in Wirklichkeit
ein Diktator.«
»Ihre Eltern erschossen!« rief Mrs. Pollifax bestürzt. »Das
tut mir wirklich leid... Aber Kadi, ich muß Sie trotzdem fragen,
was das mit Ihrem Freund Sammy zu tun hat.«
Kadi seufzte. »Wissen Sie, Sammys Großvater war König
Zammat VIII., damals, als es noch einen König gab, und es war
Sammys Vater gewesen, der der erste und einzige gewählte
Präsident war und so bald starb. Und Sammy machte aus dem
Z seines Namens ein S Sammat.«
Mrs. Pollifax saß ganz still und versuchte diese Information
zu verdauen, die Kadi ihr eher beiläufig mitgeteilt hatte. Nicht
Sammy, sondern Sammat, dachte sie und glaubte, wenigstens
ein bißchen etwas verstanden zu haben. Nur wußte sie nicht, noch nicht, worum es ging. Es erschien ihr alles so exotisch, aber als sie ihre Gedanken wieder einigermaßen logisch ordnen konnte, ahnte sie die dunklen Hintergründe dieses Falls. »Dann ist er also nicht einfach Sammy«, murmelte sie, »sondern Sammat, Enkel eines Königs und Sohn eines Staatsoberhaupts.
Wer hat ihn nach Yale geschickt, Kadi, wissen Sie das?« »Nein«, flüsterte Kadi bedrückt. »Aber er ist dort mit diesem
Zimmergenossen, der weder sein Freund noch ein
Kommilitone ist.«
Mrs. Pollifax nickte. »Und der wahrscheinlich veranlaßt hat,
daß man Sie verfolgt. Es ist wirklich schade«, fügte sie hinzu,
»daß wir in New Haven nicht anhalten und Sammy mitnehmen
konnten!«
»Könnten wir dort hinfahren und ihn befreien?« fragte Kadi
aufgeregt.
Mrs. Pollifax schüttelte den Kopf. »Sie sind für diese Leute
zur Gefahr geworden, Kadi. Wahrscheinlich, weil Sie mit
Sammy befreundet sind. Außerdem ist es bereits zu spät.« Sie
deutete mit einem Kopfnicken auf einen sonnengebräunten
jungen Mann in schwarzer Lederjacke und rotem Pullover, der
auf sie zukam. »Im Moment können wir nur Sie in Sicherheit
bringen.«
Der junge Mann blieb vor ihnen stehen. »Ich bin Pete«, sagte
er. »Haben Sie Gepäck?«
»Nein.« Mrs. Pollifax schüttelte den Kopf.
Er blickte Kadi flüchtig neugierig an. »Der Wagen steht
direkt vor der Tür. Steigen Sie rasch hinten ein.« Der Fahrer,
der am Lenkrad sitzen geblieben war, fuhr sofort los, kaum daß
sie die Wagentür hinter sich zugeknallt hatten.
»Sie sind da, Mrs. Pollifax!« rief Kadi, die über die Schulter
geblickt hatte. »Der Taxifahrer muß ihnen gesagt haben, wohin
er uns brachte.«
»Man folgt uns?« fragte Pete, der nun ebenfalls
zurückblickte.
»In einem grünen Wagen.«
Er nickte. »Okay ... Das ist Tom, der fährt, und er wird alles
versuchen, sie abzuhängen. Aber selbst, wenn es ihm nicht
gelingt, ist es nicht so wichtig.«
»Nicht so wichtig?« wiederholte Mrs. Pollifax. »Wohin
fahren wir denn?«
»Zu einem privaten Flugplatz. Mein Auftrag lautet, Sie in
Sicherhe it zu bringen - Sie müssen sehr wichtig sein, Ma'am.« Kadi bedachte sie flüchtig mit einem verwunderten Blick,
schwieg jedoch.
Sie waren bereits über die Stadtgrenze hinausgefahren, als
der Wagen auf eine schmale Straße einbog. Seine Scheinwerfer
fielen auf mehrere kleine Flugzeuge um einen Hangar. Der
Wagen hielt bei einem startklaren Hubschrauber an. »Hinein mit Ihnen!« Pete half ihnen in den Helikopter.
»Kommen Sie mit?«
»Ich bin der Pilot«, antwortete er grinsend. Er sicherte

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