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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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»Geben Sie mir eine halbe Stunde, okay? Wer Roger Desforges ist, kann ich Ihnen aber jetzt schon sagen. Sie hätten ihn allerdings selbst mühelos in Ihrem Who's Who gefunden. Er ist ein Geophysiker, ein sehr namhafter übrigens.«
    »Geophysiker«, murmelte Carstairs stirnrunzelnd. »Aha.
    Rufen Sie mich gleich zurück, wenn Sie mehr wissen, okay?« »Bei Ihnen brennt es wohl wieder einmal?« fragte Bernard,
»oder wie es auch immer heißt.«
»Stimmt, Bernard. Und es heißt so.«
Vierzig Minuten später rief Bernard zurück. »Wir haben
nicht viel über diese zwei Männer«, begann er. »Und das
bißchen ist ziemlich undurchsichtig. Beide sind Mittelsmänner,
die ihre Finger in den verschiedensten zweifelhaften Geschäften haben - und vermutlich in einer Menge mehr, von denen wir nichts wissen. Leclerc hat sowohl ein Büro in New York wie bei uns in Paris. In New York nennt es sich Leckre Consultants, das bei uns ist L-V Investment Company. Beide Firmen agieren gerade noch im Rahmen der Legalität, so daß
wir ihnen nichts anhaben können, aber wir täten es gern.« »Interessant«, sagte Carstairs. »Irgendwelche Verbindungen
zu Terroristengruppen bekannt?«
»Ich würde sagen, das dürfte absolut nicht zu ihnen passen«,
entgegnete Bernard. »Die beiden sind sehr weltmännisch und
diskret und völlig unpolitisch. Meines Wissens hatten sie nie
mit irgendwelchen Gewalttaten zu tun. Schmutzige Geschäfte,
o ja. Aber das fällt in eine andere Kategorie.«
Carstairs zögerte, dann fragte er: »Könnten Sie sich einen
Grund denken, weshalb ein amerikanischer Geschäftsmann
sich mit den beiden - einzeln oder getrennt-bei mehreren
seiner Besuche in Paris getroffen hat?«
»Mein Freund«, erwiderte Bernard, »ich möchte ja nicht
übertrieben mißtrauisch scheinen, aber ich würde mir die
Gesellschaft näher ansehen, die Ihr amerikanischer
Geschäftsmann vertritt. Um welche handelt es sich denn?« »Um eine Holding.«
»Ah ja, mein Freund. Und weiß man, wer sich alles hinter
dieser Holding verbirgt? Ihre amerikanischen Gesetze sind in
dieser Beziehung ziemlich liberal, nicht wahr? Aber bitte, ich
will nicht so negativ sein, trotzdem ...«
»Ich verstehe«, versicherte ihm Carstairs. »Und danke,
Bernard.«
»Sie werden mich einweihen? Wie ich sagte ...«
»Ganz bestimmt. Doch im Augenblick ist das Ganze reine
Neugier und Spekulation.« Seufzend beendete er das Gespräch.
Wie es aussah, war er in einer Sackgasse angelangt. Trotzdem blieb es merkwürdig, daß sich jemand wie Bidwell mit zwei Männern von so zweifelhaftem Ruf traf, und daß Interpol Dossiers über sie hatte. Er hatte wenig von Interesse erfahren,
außer daß Roger Desforges Geophysiker war.
Geophysiker, murmelte er stirnrunzelnd. Da war etwas!
Zwar noch nicht greifbar, aber schon zum Greifen nahe.
Carstairs beschloß, sich näher über dieses Ubangiba zu
informieren, das Bidwell so interessiert hatte, daß er innerhalb
von vier Monaten gleich fünfmal dorthin geflogen war. Er hatte
zu Bernard gesagt, daß es sich um reine Neugier und
Spekulation handle. Aber es war mehr als das: diese leeren
Seiten in Bidwells privatem Terminkalender gaben ihm zu
denken. Sie paßten einfach nicht zu einem Mann, dessen Leben
ein offenes Buch war, wie Addams es genannt hatte. Er schaltete die Telefone um und die Computer ab, drehte
das Licht in beiden Büros aus und begab sich, den Mantel unter
den Arm geklemmt, ins neue Archiv. Umgeben von Atlanten,
Nachschlagewerken, Telefonbüchern und den auf den neuesten
Stand gebrachten Informationen über alle Länder der Welt,
warf er den Mantel über einen Stuhl und schlug ClayborneOsborne International nach . Die Worte Syndikate und
Konsortien sprangen ihm ins Auge und er ließ den Blick über
die Liste schweifen: ausländische Banken, Ölbohrungen,
Wasserkraftwerke, Baumaschinen - zur Zeit aktiv in Tunesien,
Algerien, Ägypten und Pakistan ... Büros in Kairo und Paris,
Hauptbüro in New York. Er überlegte, daß es hier eine Menge
Ansatzpunkte für terroristische Aktivitäten gäbe, nur hatte er
keine Ahnung, weshalb sich jemand ausgerechnet Henry
Bidwell als Opfer einer Entführung aussuchen würde. Es
schien hier keine Verbindung zu geben.
Doch ein Land war auf ClayborneOsbornes Liste nicht
aufgeführt: Ubangiba.
Er holte sich weitere Bücher aus den Rega len, bis er
schließlich in einem eine ausführliche Beschreibung dieses Landes fand, die er aufmerksam las. Das Gebiet, das jetzt Ubangiba hieß, wurde erstmals 1783 von

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