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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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fünfzig Millionen in unmarkierten Scheinen in einen Abfallkorb an einer Straßenecke lassen und hoffen, daß kein Penner schneller ist?«
»Ach, ich weiß nicht«, entgegnete Bishop gereizt. »Aber schließlich ist es Sache des FBI, sich etwas Kreatives einfallen zu lassen, nicht wahr?«
»Ja, aber nicht so kreativ, daß es die Entführer verscheucht, die ja schließlich sichergehen wollen, daß sie nicht beobachtet, fotografiert und verfolgt werden.« Carstairs blickte auf die Uhr. »Sieben nach zwölf ... Nun, wir haben Bidwell gesehen. Vergraben Sie sic h nicht so sehr in Ihren Papierkram, daß sie vergessen, Jed Addams zu fragen, wie der letzte Versuch ausgegangen ist.«
»Wie könnte ich das vergessen? Ich dachte an vierzehn Uhr dreißig, was meinen Sie?«
»Warum nicht?«
Als er wieder allein war, vergrub Carstairs sich in seinen Papierkram, wurde dann jedoch nach oben zu Mornajay beordert und stellte fest, als er um fünfzehn Uhr zurückkehrte, daß Bishop sehr erfreut wirkte. »Es ist endlich geglückt!« empfing er seinen Chef. »Die Geldübergabe. Wie, weiß ich nicht, aber jedenfalls um fünf Uhr heute früh. Bidwells Sohn hat sich doch als nützlich erwiesen. Er überbrachte das Geld mit einem Motorrad oder Fahrrad in der Nähe des Bidwellschen Landhauses. Und noch ehe er wieder zu Haus war, hatten die Entführer mit dem vereinbarten Zeichen bestätigt, daß sie das Geld abholen konnten. Jetzt beginnt das nervenaufreibende Warten, bis Bidwell heil zurückgebracht wird.«
»Nicht schlecht für eine Woche Arbeit«, lobte Carstairs. »Jemand hat mitgedacht - um fünf Uhr früh ist es noch nicht zu hell, aber auch nicht mehr zu dunkel.« Um siebzehn Uhr dreißig diktierte Carstairs Bishop noch ein paar Notizen und erledigte die letzte Arbeit für diesen Tag, als das Läuten des Telefons sie unterbrach. »Carstairs«, meldete er sich, und eine Minute später, nachdem er die Hand auf die Sprechmuschel gedrückt hatte, erklärte er Bishop: »Es ist die New Yorker Polizei. Sie hat den Chigi-Schrotverwertungs-Wagen gefunden.« Dann hörte er wieder zu. »Wo?« fragte er erstaunt, und dann: »Wie lange schon?« Er verzog das Gesicht. »Danke für Ihre Hilfe. Sie hören wieder von mir.«
Er legte auf. Sein Gesicht wirkte jetzt ernst und ein wenig enttäuscht. Als er nichts sagte, hielt Bishop es nicht mehr aus und fragte. »Wo haben sie den Lieferwagen denn gefunden?«
Carstairs seufzte. »Er wurde eben aus dem East River gefischt. Jemand im Hafen hörte vor etwa einer Stunde ein lautes Platschen. Er sah gerade noch, wie das Heck unterging, und rief die Polizei an.«
Bishop pfiff durch die Zähne. »War jemand drin?«
»Eine Leiche. Die des Fahrers. Aber sie haben gesagt, daß die Beifahrertür offen stand. Es könnten also zwei gewesen sein. Arme Teufel, egal, was sie angestellt haben.«
Bishop starrte ihn entsetzt an. »Ergibt irgendwas von all dem einen Sinn?«
»Es könnte«, antwo rtete Carstairs nachdenklich. »O ja, es könnte. Durchaus.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Bishop zu. »Es wird spät. Sehen Sie zu, daß Sie heimkommen und ein paar Sachen einpacken. Sie fliegen morgen nach Maine.«
»Ja, aber wenn noch irgendwas anderes passiert...«
»Es wird nichts anderes mehr passieren«, murmelte Carstairs. »Ich werde auch bald Feierabend machen.«
»Warum nicht gleich?« fragte Bishop mit der Andeutung eines ironischen Lächelns. »Was gibt es denn noch so Wichtiges zu tun?«
»Nachdenken«, antwortete Carstairs müde.
»Oh!« Bishop ging.
Als er weg war, legte Carstairs alle Telefonhörer zur Seite, um ungestört grübeln und sich sein Puzzle wieder vornehmen zu können. Er begann von vorn: Eine Entführung, eine Messerstecherei. Ein Mann in Boston, der von einer Lösegeldabholung im April sprach. Leclerc und Romanowitsch. Eines unserer Verstecke. Desforges' Bericht. Ein Mädchen, das von einem Chigi-SchrotverwertungsLieferwagen verfolgt wurde. Dazu konnte er jetzt hinzufügen, daß die fünfzig Millionen Lösegeld für Bidwell bezahlt waren und daß man einen Chigi-Schrotverwertungs-Wagen aus dem East River gefischt hatte.
»Sie haben ihre Schuldigkeit getan und wurden nicht mehr gebraucht - und sie wußten zu viel!« sagte er laut. »Alles gut geplant und ausgeführt. Wirklich.«
Aber es fehlten immer noch mehrere Puzzlestücke -wichtige
-, darüber grübelte er weiter lange nach, bis sein Magen sich beschwerte. Er schaute auf die Uhr. Es war höchste Zeit, einen Bissen zu sich zu nehmen.
In der

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