Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
Kantine, die zum Haus gehörte, bestellte er Lammkotelett, Spinat und gebackene Kartoffel und versuchte, sich zu erinnern, ob er mittags überhaupt etwas gegessen hatte. Er bezweifelte es und fand es eine gute Idee, seine Gedanken mit etwas Nahrhaftem zu stärken. Er überlegte gerade, ob er Apfelkuchen oder Eiskrem als Nachspeise bestellen sollte, als er Pete von der Afrika-Abteilung auf sich zukommen sah. Pete war ein schlaksiger junger Mann mit leuchtendem Rotschopf, nur fiel Carstairs sein Nachname nicht ein. Es war natürlich auch möglich, daß er ihn nie gekannt hatte.
»Hallo«, grüßte Pete. »Ich hab Sie gerade bemerkt, als ich gehen wollte. Hatte keine Ahnung, daß Sie noch im Haus sind, sonst hätte ich angerufen.«
»Mich angerufen?«
»Ja. Ich weiß allerdings nicht, ob es Sie überha upt interessieren wird, aber Sie haben doch einen geologischen Bericht über Ubangiba angefordert, nicht wahr?«
»Stimmt.«
»Vor einer Stunde brachten die Nachrichten, daß ihr Präsident das Zeitliche gesegnet hat.«
Carstairs blickte ihn überrascht an. »Sprechen wir von Ubangiba?«
»Ja.«
»Und Simoko, der Präsident auf Lebenszeit, ist tot?«
Pete nickte. »Ich dachte nur, ich sag es Ihnen, falls es von Interesse für Sie ist.« Mit einem Lächeln und Kopfnicken setzte er seinen Weg zum Ausgang fort. Carstairs blieb ga nz still sitzen und dachte, wie sehr ihn das interessierte - so sehr, daß er die Nachspeise vergaß und sofort in sein Büro zurückkehrte, um eine Reihe von Anrufen zu tätigen, mehrere nach Europa und einen zu Bishop.

16
    An Samstagen änderte sich die Routine beim Rummel drastisch. Das Tor wurde bereits um vierzehn Uhr geöffnet, die Shows im Zehn-in-Einem fanden in genau umgekehrter Reihenfolge statt, die letzte als erste, und wenn es nicht regnete, waren die Einnahmen gewöhnlich höher als an den anderen Wochentagen. Allerdings, ob der Andrang auch heute so groß sein würde, war ungewiß, da der Rummelplatz laut Vorankündigung eigentlich schon in der vergangenen Nacht hätte weiterziehen und heute bereits fast hundert Kilometer nördlich seine Pforten öffnen sollen. Jetzt würde sich herausstellen, ob ihre Attraktionen die Leute noch anzogen. Während des Mittagessens im Küchenzelt gab es ein ziemliches Brummeln, weil vergangene Nacht nicht hatte abgebaut werden dürfen und sie einen zusätzlichen Tag hier festsaßen. Einen Samstag noch dazu.
    Wegen des Wetters brauchten sie sich allerdings keine Sorgen mehr zu machen. Es war heiß wie im Juni und ein sanftes Lüftchen verteilte die üblichen Gerüche von heißem Popcorn, Fett, Sägemehl und dazu den würzigen Duft frisch gemähten Grases von der nahen Wiese. Als Mrs. Pollifax und Kadi das Kochzelt verließen, hielt Willie sie mit besorgter Miene an. »Ich verstehe es nicht«, sagte er. »Ich kann Boozy Tim nicht finden. Jake hat ihn nicht gesehen, Shannon ist ihm heute auch noch nicht begegnet. »Niemand weiß, wo er ist. Haben Sie eine Ahnung, wo er sein könnte?«
    Mrs. Pollifax fragte erschrocken: »Sind Sie sicher, daß er nicht in seinem Wohnwagen ist?«
»Ganz sicher. Der Wagen ist verschlossen. Ich habe durchs hintere Fenster geschaut, es ist niemand drin. Was ist los?«
»Was los ist«, sagte Mrs. Pollifax schleppend, »ist, daß Boozy Tim gestern abend im Zehn-in-Einem konzentriert sämtliche Auftritte beobachtet hat. Er versuchte offenbar, herauszufinden, wer die Person gewesen sein könnte, die ihm auf den Fuß trat. Ich wollte ihn davon abhalten, aber ...«
Willie starrte sie erstaunt an. »Verdammt, soll das heißen, daß er weitergemacht hat, obwohl er mir versprochen hatte ...« Er unterbrach sich, als ihm offenbar die Bedeutung dieser Sache bewußt wurde. »Wo hat er gestanden? Ist er irgend jemandem aufgefallen?«
»Jeder, der in den Gängen steht, kann von der Bühne aus gesehen werden«, gab Mrs. Pollifax zu bedenken. »Aber als Kadi und ich gingen, stand er zumindest einigermaßen im Dunkeln. Ich weiß nicht, wie gut er dort noch zu erkennen war.«
»Und ich dachte, er schlafe heute etwas länger, weil er sich von seinem gestrigen, idiotischen Marsch in die Stadt ausruhte. Er ist schon ein wenig schwach auf den Beinen, wissen Sie. Ich fürchte, wir müssen die Gawer benachrichtigen.«
»Gawer?«
»Die Polizei. Sie bewachen immer noch die Ausgänge, aber einer telefoniert momentan in meinem Wagen - Bix, der mit dem sandfarbenen Haar.«
Kadi sagte ernst: »Ich kann suchen helfen. Jeder kann helfen, Willie. Glauben Sie,

Weitere Kostenlose Bücher