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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Tochter. Und Sie?«
    »Ich bin allein stehend.« Ramius wandte sich ab und sprach auf Russisch einen Unteroffizier an. »Sie übernehmen die nächste Gruppe. Haben Sie meine Anweisungen an den Doktor gehört?«
    »Jawohl, Genosse Kapitän«, erwiderte der junge Mann.
    Über sich hörten sie die Elektromotoren der Mystic surren. Kurz darauf wurde die Anlegemanschette mit einem metallischen Geräusch mit dem Rettungsschacht verbunden. Mystic war nur vierzig Minuten lang fort gewesen, aber Ryan war es wie eine Woche vorgekommen. Was, wenn die wirklich einen Reaktorschaden haben?, dachte Ryan.
     
    USS Scamp
    Zwei Meilen weiter war die Scamp nur wenige hundert Meter von der Ethan Allen zum Stehen gekommen. Beide U-Boote tauschten über das Gertrude-System Sprüche aus. Drei Stunden zuvor hatten die Sonar-Männer der Scamp drei vorbeifahrende U-Boote ausgemacht. Pogy und Dallas lagen nun zwischen Roter Oktober und den beiden anderen amerikanischen Unterseebooten und lauschten angestrengt auf irgendwelche Störungen, ein Schiff oder Boot, das in ihre Nähe kommen mochte. Die Übernahme fand zwar an einer Stelle statt, die weit genug von den küstennahen Handelsrouten der Frachter und Tanker entfernt war, doch es war nicht auszuschließen, dass ein Schiff von einem anderen Hafen zufällig auf sie stieß.
     
    Roter Oktober
    Als die dritte Gruppe von Besatzungsmitgliedern unter Leutnant Swijadow von Bord ging, entfernte sich ein Koch am Ende der Schlange unter dem Vorwand, noch seinen Kassettenrecorder holen zu wollen, für den er monatelang gespart hatte. Niemandem fiel auf, dass er nicht zurückkehrte, selbst Ramius nicht. Seine Besatzung, selbst die erfahrenen Mitschmani, konnte gar nicht schnell genug von Bord kommen. Nun war nur noch eine Gruppe übrig.
     
    USS Pigeon
    Auf der Pigeon wurden die sowjetischen Seeleute in die Mannschaftsmesse geführt. Die amerikanischen Matrosen beobachteten ihre russischen Kollegen aufmerksam, aber es wurde kein Wort gewechselt. Die Gäste fanden mit Kaffee, Speck, Spiegeleiern und Toast gedeckte Tische vor, was Petrow nur recht war, denn Männer, die schlingen wie die Wölfe, sind leicht zu beaufsichtigen. Unterstützt von einem jungen Offizier, der als Dolmetscher fungierte, bat er um mehr gebratenen Speck für seine Leute und bekam ihn auch – in rauen Mengen. Ein russischer Seemann konnte froh sein, wenn er einmal am Tag Fleisch zu sehen bekam. Die Köche hatten Anweisung, die Russen zu füttern, bis sie nicht mehr konnten. So waren sie beschäftigt, als ein Hubschrauber von Land mit zwanzig Mann an Bord eintraf. Einer eilte auf die Brücke.
     
    Roter Oktober
    »Letzte Gruppe«, murmelte Ryan in sich hinein. Die Mystic legte gerade wieder an und hatte für die letzte Fahrt eine Stunde gebraucht. Als die beiden Luken offen standen, kam der Lieutenant des DSRV nach unten.
    »Die nächste Fahrt wird sich verzögern. Unsere Batterien sind so gut wie am Ende und erst in neunzig Minuten wieder geladen. Irgendwelche Probleme?«
    »Wir richten uns nach Ihnen«, erwiderte Ramius, dolmetschte für seine Männer und vertraute Iwanow die nächste Gruppe an. »Die Offiziere bleiben hier bei mir. Wir haben zu tun.« Ramius gab dem jungen Unteroffizier die Hand. »Falls uns etwas zustoßen sollte, richten Sie in Moskau aus, dass wir unsere Pflicht getan haben.«
    »Das werde ich tun, Genosse Kapitän«, erwiderte Iwanow.
    Ryan sah den letzten Besatzungsmitgliedern nach. Die Luke des Rettungsschachts fiel zu, dann wurde die der Mystic geschlossen. Neunzig Minuten später legte das Mini-U-Boot klirrend ab. Er hörte das Surren der Elektromotoren rasch schwächer werden. Die grünen Schotte begannen ihn einzuengen. Er fand es im Flugzeug schon schlimm genug, aber dort lief man wenigstens nicht Gefahr, zerquetscht zu werden. Hier stand er, dreihundert Meilen vom Land entfernt, im größten U-Boot der Welt, das nur noch zehn Mann an Bord hatte, die es zu bedienen verstanden.
    »Commander Ryan«, sagte Ramius und nahm Haltung an, »meine Offiziere und ich ersuchen um politisches Asyl in den Vereinigten Staaten – und wir haben Ihnen ein kleines Geschenk mitgebracht.« Er wies auf die Stahlwand des Bootes.
    Ryan hatte sich seine Antwort schon zurechtgelegt. »Kapitän, ich habe die Ehre, im Namen des Präsidenten Ihrem Ersuchen stattzugeben. Willkommen in der freien Welt, meine Herren.«
    Niemand merkte, dass die Bordsprechanlage eingeschaltet worden war, denn die Kontrollleuchte war schon vor

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