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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wäre jetzt am liebsten bei meiner Familie. Wenn ich halbwegs bei Sinnen wäre, säße ich jetzt in Annapolis und arbeitete an meinen Büchern.«
    »An welchen Büchern?«
    »Ich bin Historiker, Kapitän, wurde aber vor Jahren vom CIA als Analytiker eingestellt. Wissen Sie, was das ist? Agenten schaffen Material heran, und ich werte es aus. In diesen Beruf bin ich nur aus Zufall geraten. Sie werden mir bestimmt nicht glauben, aber es ist die Wahrheit. Wie auch immer, ich schrieb früher marinegeschichtliche Bücher.«
    »Nennen Sie mir die Titel«, befahl Ramius.
    »Optionen und Entscheidungen, Verdammte Helden und im nächsten Jahr kommt Der Seemann und Kämpfer heraus, eine Biographie von Admiral Halsey. Mein erstes Buch behandelte die Seeschlacht im Golf von Leyte. Es wurde in Morskoi Sbornik besprochen. Sein Thema ist, wie taktische Entscheidungen unter Gefechtsbedingungen getroffen werden. In der Bibliothek Ihrer Marineakademie sollen zwölf Exemplare stehen.«
    Nach einer Pause sagte Ramius: »Ja, das Buch kenne ich, habe es teilweise gelesen. Sie irren, Ryan. Halsey handelte töricht.«
    »Sie werden in unserem Land gut zurechtkommen, Kapitän Ramius, wenn Sie sich schon jetzt als Buchkritiker profilieren. Kapitän Borodin, darf ich Sie um eine Zigarette bitten?« Borodin warf ihm eine volle Packung und eine Schachtel Streichhölzer zu. Die Zigarette schmeckte gräulich.
     
    USS Avalon
    Die vierte Rückkehr der Mystic war für Ethan Allen und Scamp das entscheidende Signal. Avalon löste sich von ihrer Verankerung und fuhr zu dem nur wenige hundert Meter entfernten alten Raketen-U-Boot, dessen Kapitän seine Männer bereits im Torpedoraum versammelt hatte. Alle Luken im Boot waren geöffnet worden. Ein Offizier kam nach vorne zu seinen Kameraden und zog ein schwarzes Kabel hinter sich her, das mit den Bomben verbunden war. Er schloss es an einen Zeitzünder an.
    »Alles klar, Captain.«
     
    Roter Oktober
    Ryan sah zu, wie Ramius seine Männer auf ihre Posten beorderte, die meisten nach achtern, um die Maschinen zu bedienen. Ramius war höflich genug, seine Befehle auf Englisch zu geben und dann für jene, die die Sprache nicht beherrschten, auf Russisch zu wiederholen.
    »Kamarow und Williams, Sie schließen alle Luken im Vorschiff«, ordnete Ramius an und wandte sich dann erklärend an Ryan. »Falls etwas schief geht, haben wir nicht genug Männer, um Reparaturen vorzunehmen. Aus diesem Grund versiegeln wir das ganze Boot.«
    Das leuchtete Ryan ein. Er war nun mit Ramius im Kontrollraum allein.
    »Wann fahren wir los?«, fragte Ramius.
    »Sowie Sie bereit sind. Wir müssen Ocracoke Inlet bei Flut erreichen, ungefähr acht Minuten nach Mitternacht. Schaffen wir das?«
    Ramius sah sich die Seekarte an. »Mit Leichtigkeit.«
    Kamarow führte Williams durch den Kommunikationsraum nach vorne. Sie ließen die wasserdichte Schotttür offen und gingen weiter in den Raketenraum. Dort kletterten sie eine Leiter hinunter aufs untere Raketendeck und wandten sich dann zum vorderen Schott des Raketenraums. Durch eine Luke erreichten sie einen Lagerraum und prüften jeden Durchgang auf Dichtigkeit. Im Bug erklommen sie eine Leiter zum Torpedoraum, verschraubten hinter sich die Luke und gingen dann durch den Torpedolagerraum und die Mannschaftsunterkünfte zurück nach achtern. Beide Männer fühlten sich in diesem Boot ohne Besatzung unbehaglich und ließen sich Zeit. Williams sah sich aufmerksam um und stellte Kamarow immer wieder Fragen. Der Leutnant gab bereitwillig in seiner Muttersprache Antwort. Beide waren kompetente Offiziere, die zugleich eine romantische Neigung zu ihrem Beruf erfüllte. Williams zeigte sich von Roter Oktober sehr beeindruckt und sprach das auch mehrere Male aus.
    Williams war mit seinen Komplimenten noch nicht am Ende, als sie die Luke zum oberen Raketendeck öffneten. Während er sie noch hinter Kamarow durchquerte, fiel ihm ein, dass sie die helle Deckenbeleuchtung im Raketenraum hatten brennen lassen. Oder?
     
    Ryan versuchte sich zu entspannen, brachte es aber nicht fertig. Sein Sitz war unbequem. Achtern hatte die Mannschaft begonnen, den Reaktor anzufahren. Ramius sprach übers Bordtelefon mit seinem Chefingenieur. Gleich darauf wurde das Geräusch des Kühlmittelkreislaufs lauter, denn der Reaktor begann nun Dampf für die Turboalternatoren zu erzeugen.
    Ryan fuhr auf. Es war, als hätte er das Geräusch gespürt, ehe er es vernahm. An seinem Nacken kroch eine Gänsehaut hoch, ehe sein

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