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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zischend in einen Niederdrucktank des DSRV. Zwischen den beiden Booten war eine dichte Verbindung hergestellt. Das restliche Wasser wurde ausgepumpt.
    »So, jetzt sind Sie an der Reihe.« Der Lieutenant wies Ryan zu einer Luke im Boden des mittleren Rumpfsegments.
    »Sieht so aus.« Ryan ging neben der Luke in die Knie und schlug einige Male mit der Hand dagegen. Keine Antwort. Er versuchte es mit einem Schraubenschlüssel. Einen Moment später wurde dreimal zurückgehämmert. Ryan drehte am Handrad der Luke. Als er den Deckel hochklappte, stellte er fest, dass ein zweiter bereits von unten geöffnet worden war. Die untere vertikale Luke war noch geschlossen. Ryan holte tief Luft und stieg die Leiter in den weiß gestrichenen Zylinder hinab. Williams folgte ihm. Unten klopfte Ryan an die Luke.
     
    Roter Oktober
    Sie wurde sofort geöffnet.
    »Meine Herren, ich bin Commander Ryan, US-Navy. Können wir Ihnen behilflich sein?«
    Der Mann, den er angesprochen hatte, war kleiner und kräftiger gebaut als er. Er hatte drei Sterne auf den Epauletten, zahlreiche Ordensbänder an der Brust und einen breiten Goldstreifen am Ärmel. Dies war also Marko Ramius –
    »Sprechen Sie Russisch?«
    »Nein, leider nicht. In welcher Art von Notlage befinden Sie sich?«
    »Wir haben ein schweres Leck im Reaktor. Das Boot ist vom Reaktorraum bis zum Heck strahlenverseucht. Wir müssen von Bord gehen.«
    Bei den Worten Leck und Reaktor überlief Ryan ein Schauer. Ihm fiel ein, wie sicher er sich seines Szenarios gewesen war – an Land, neunhundert Meilen von hier, in einem schönen warmen Büro, umgeben von Freunden. Die Blicke, die ihm die zwanzig Männer in diesem Raum zuwarfen, hätten töten können.
    »Mein Gott. Gut, packen wir’s an. Wir können jeweils fünfundzwanzig Mann von Bord nehmen.«
    »Nicht so hastig, Commander Ryan. Was wird aus meinen Männern?«, fragte Ramius laut.
    »Sie werden selbstverständlich als unsere Gäste behandelt. Wer ärztlicher Behandlung bedarf, bekommt sie auch. Alle werden so bald wie möglich in die Sowjetunion zurückgeschickt. Meinen Sie vielleicht, wir wollten sie ins Gefängnis stecken?«
    Ramius grunzte und sprach auf Russisch mit seinen Leuten. Auf dem Flug von der Invincible hatten Ryan und Williams beschlossen, die Russischkenntnisse des letzteren vorerst für sich zu behalten. Williams trug inzwischen eine amerikanische Uniform.
    »Dr. Petrow«, sagte Ramius, »Sie übernehmen die erste Gruppe. Halten Sie die Männer unter Kontrolle, Genosse. Niemand darf allein mit den Amerikanern sprechen, niemand darf sich allein aus der Gruppe entfernen. Sie haben sich korrekt zu verhalten, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Verstanden, Genosse Kapitän.«
    Ryan sah zu, wie Petrow die Männer abzählte, die nun durch die Luke gingen und die Leiter erklommen. Nachdem fünfundzwanzig passiert hatten, schloss Williams erst die Luke der Mystic und dann die des Rettungsschachts von Roter Oktober. Ramius ließ sie von einem Mitschman auf Dichtigkeit prüfen. Sie hörten das DSRV ablegen und wegfahren.
    Nun folgte ein peinliches Schweigen. Ryan und Williams standen in einer Ecke des Raumes, Ramius und seine Leute in der entgegengesetzten, was Ryan an die Tanzstunde erinnerte. Als ein Offizier Zigaretten hervorholte, versuchte er das Eis zu brechen.
    »Kann ich eine haben?«
    Borodin schüttelte eine Zigarette aus der Packung. Ryan nahm sie und Borodin gab ihm mit einem Streichholz Feuer.
    »Danke. Eigentlich hatte ich ja das Rauchen aufgegeben, aber in einem getauchten U-Boot mit Reaktorschaden kann es nicht zu gefährlich sein, oder?« Begeistert war Ryan von seiner ersten russischen Zigarette nicht. Von dem groben schwarzen Tabak wurde ihm schwindlig, und der beißende Rauch mischte sich mit der dicken Luft, die nach Schweiß, Maschinenöl und Kohl stank.
    »Wieso sind Sie hier?«, fragte Ramius.
    »Wir liefen auf die Küste von Virginia zu. Dort sank letzte Woche ein russisches U-Boot.«
    »Wirklich?« Ramius fand den Vorwand bewundernswert. »Ein sowjetisches U-Boot?«
    »Ja, Kapitän. Ein Boot des Typs, den wir Alfa nennen. Mehr weiß ich nicht. Unsere Marine nahm einen Überlebenden auf, der nun in Norfolk im Marinelazarett liegt. Darf ich fragen, wie Sie heißen?«
    »Marko Alexandrowitsch Ramius.«
    »John Ryan.« Jack streckte die Hand aus.
    »Owen Williams.« Man schüttelte sich rundum die Hände.
    »Haben Sie Familie, Commander Ryan?«, fragte Ramius.
    »Ja, eine Frau, einen Sohn und eine

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