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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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bestand aus Gummi oder mit Gummi imprägniertem Gewebe, war mit einem Rahmen aus Metall oder Kunststoff verstärkt und hatte an einer Ecke ein Metallventil und ein Mundstück.
    »Wie nennt man so etwas – ein Rettungsgerät? Es hätte ihm aber nichts genützt, weil es höchstens für fünfzig Meter gut ist. Wir sind viel zu tief. Er hantierte an der Rakete herum und hatte eine Rettungsblase, um aus dem Boot zu entkommen«, meinte Ryan. »Heiliger Strohsack! Ein Zeitschalter!« Er bückte sich, hob die Werkstattlampe auf, knipste sie an, trat dann einen Schritt zurück und schaute in das Abschussrohr. »Kapitän, was ist da drin?«
    »Diese Kammer enthält den Computer, der die Rakete steuert. Die Luke ist für den Offizier, der sie bedient.« Ramius atmete stoßweise.
    Ryan schaute in die Luke. Er fand einen Wirrwarr bunter Kabel und ihm unbekannter Schaltungen. In der Erwartung, eine tickende Schaltuhr und ein paar Stangen Dynamit zu finden, stocherte er in den Leitungen herum, fand aber nichts.
    Was nun? Der Mann hatte etwas im Schilde geführt – aber was? War er damit zu Ende gekommen? Wie sollte Ryan das beurteilen? Eine Stimme in ihm trieb ihn zum Handeln, eine andere warnte ihn.
    Ryan nahm den Gummigriff der Lampe zwischen die Zähne und langte mit beiden Händen in die Kammer, packte zwei Bündel Kabel und zerrte. Nur wenige lösten sich. Er gab ein Bündel frei und konzentrierte sich auf das andere. Ein Brocken Kunststoff, verbunden mit Kabelspaghetti, kam los. Er wiederholte die Prozedur mit dem anderen Bündel, schrie auf, weil er einen Schlag bekommen hatte – und wartete dann eine Ewigkeit auf die Explosion. Nichts geschah. Nun zerrte er weitere Drähte heraus. Binnen einer knappen Minute holte er alle sichtbaren Kabel und ein halbes Dutzend Schaltungen aus dem Fach. Anschließend zerschlug er mit der Lampe alle Elemente, die zerbrechlich aussahen, bis die Lenkanlage der Spielzeugtruhe seines Sohnes glich – ein Haufen nutzloser Einzelteile.
    Er hörte Männer in den Raum hasten. Borodin erschien als Erster. Ramius winkte ihn zu Ryan und dem toten Agenten.
    »Sudez?«, meinte Borodin verwundert. »Sudez?« Er sah Ryan an. »Das war ein Koch.«
    Ryan hob die Pistole auf. »Hier haben Sie sein Küchengerät. Ich glaube, er war GRU-Agent. Er versuchte, uns alle hochzujagen. Kapitän Ramius, wie wäre es, wenn wir diese Rakete abschössen – uns das verfluchte Ding einfach vom Hals schafften?«
    »Gute Idee.« Ramius’ Stimme war nun ein heiseres Flüstern. »Schließen Sie die Inspektionsluke, dann feuern wir vom Kontrollraum aus ab.«
    Ryan fegte mit der Hand den Schrott beiseite, bis sich die Luke schließen ließ. Mit der Luke des Abschussrohrs hatte er größere Schwierigkeiten, da sie druckfest und daher viel dicker war und von zwei Schnappriegeln zugehalten wurde. Ryan schlug sie dreimal zu. Zweimal sprang sie wieder auf, klinkte aber beim dritten Mal ein.
    Borodin und ein anderer Offizier trugen Williams nach achtern. Jemand band Ramius’ verletztes Bein mit einem Gürtel ab. Ryan half ihm beim Aufstehen und stützte ihn beim Gehen. Jedes Mal, wenn Ramius sein linkes Bein bewegen musste, ächzte er vor Schmerzen.
    »Sie waren leichtsinnig, Kapitän«, meinte Ryan.
    »Dies ist mein Boot – und ich mag die Dunkelheit nicht. Es war alles meine Schuld. Ich hätte die Mannschaft sorgfältig zählen sollen, als sie von Bord ging.«
    Sie erreichten eine wasserdichte Luke. »Ich gehe vor«, sagte Ryan und half dann Ramius rückwärts hindurch. Der Gürtel hatte sich gelöst, und die Wunde begann wieder zu bluten.
    »Schließen Sie die Luke«, befahl Ramius.
    Sie ließ sich leicht zudrücken. Ryan gab dem Handrad drei Umdrehungen und griff dann dem Kapitän wieder unter den Arm. Nach sechs Metern waren sie im Kontrollraum. Der Leutnant am Ruder war aschgrau.
    Ryan setzte den Kapitän auf einen Stuhl an Backbord. »Haben Sie ein Messer?«
    Ramius griff in die Hosentasche und zog ein Klappmesser und einen weiteren Gegenstand heraus. »Hier, der Schlüssel für die Sprengköpfe. Ohne ihn können sie nicht scharf gemacht werden. Behalten Sie ihn.« Er rang sich ein Lächeln ab. Immerhin war es Putins Schlüssel gewesen.
    Ryan hängte sich ihn um den Hals, öffnete das Messer und schnitt dem Kapitän die Hosen auf. Die Kugel hatte den Oberschenkelmuskel glatt durchschlagen. Er drückte sein sauberes Taschentuch auf die Einschusswunde. Ramius reichte ihm ein weiteres Taschentuch, das Ryan auf die

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