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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zu schwitzen. Er gelangte zwischen das erste und zweite Rohr, überzeugte sich, dass an Backbord niemand war, und machte sich bereit, weiter vorzugehen. Noch zwölf Rohre.
    Die Deckgräting war aus drei Millimeter starkem Rundstahl zusammengeschweißt. Schon nach wenigen Metern taten ihm darauf die Füße weh. Behutsam umrundete er das nächste Rohr. Jemand packte ihn an der Schulter. Ryan zuckte zusammen und fuhr herum. Ramius. Der wollte etwas sagen, aber Ryan legte einen Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Ramius nickte und bedeutete ihm seine Absicht, innenbords vorzudringen. Ryan war einverstanden. Nächstes Rohr.
    Ryan sah eingeprägte Aufschriften auf den Abschussrohren. Es waren kyrillische Lettern, die er nicht lesen konnte. Er schlich um das nächste Rohr, spielte nervös am Pistolenknauf, verspürte das Bedürfnis, sich den Schweiß aus den Augen zu wischen. Hier war nichts; die Backbordseite war sicher. Nächstes Rohr –
    Es dauerte fünf Minuten, bis er den Raum zur Hälfte durchmessen und die Lücke zwischen sechstem und siebtem Abschussrohr erreicht hatte. Das Geräusch von vorne war nun deutlicher zu vernehmen. Das Licht bewegte sich eindeutig. Nicht viel, aber der Schatten um Rohr eins huschte leicht hin und her. Es musste sich um eine Arbeitslampe handeln, die von einer Steckdose gespeist wurde, oder wie das auf einem Schiff sonst hieß. Was ging da vor? Arbeitete jemand an einer Rakete? Waren da mehr Männer als einer? Warum hatte Ramius seine Männer nicht abzählen lassen, ehe er sie ins DSRV gehen ließ?
    Warum nicht, du Arsch?, fluchte Ryan. Noch sechs Rohre.
    Am nächsten Rohr gab er Ramius durch Gesten zu verstehen, dass sie es wahrscheinlich mit nur einem Mann zu tun hatten. Ramius nickte knapp, denn zu diesem Schluss war er bereits selbst gekommen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Ryan keine Schuhe anhatte, und da er das für eine gute Idee hielt, hob er den linken Fuß, um dem Beispiel zu folgen. Mit steifen Fingern zerrte er am Schuh, der ihm entglitt und geräuschvoll auf der Gräting landete. Ryan wurde von dem Lärm zwischen zwei Rohren überrascht, ohne Deckung. Er erstarrte. Das Licht am Ende bewegte sich, blieb dann auf einen Punkt gerichtet. Ryan spurtete nach links und lugte um das Rohr herum. Er sah ein halbes Gesicht  – und einen Blitz.
    Er hörte den Schuss und verzerrte das Gesicht, als die Kugel das hintere Schott traf. Dann ging er wieder in Deckung.
    »Ich gehe auf die andere Seite«, flüsterte Ramius.
    »Warten Sie auf mein Kommando.« Ryan packte Ramius am Oberarm und schlich mit gezückter Pistole zurück zur Steuerbordseite des Rohrs. Wieder sah er das Gesicht, und diesmal feuerte er als Erster, obwohl er wusste, dass er vorbeischießen würde. Im gleichen Augenblick stieß er Ramius nach links. Der Kapitän hastete zur anderen Seite und duckte sich hinter ein Abschussrohr.
    »Wir haben Sie in der Falle«, sagte Ryan laut.
    »Sie haben überhaupt nichts.« Die Stimme klang sehr jung und verängstigt.
    »Was machen Sie da?«, fragte Ryan.
    »Was glaubst du wohl, was ich hier mache, Yankee?« Diesmal tat der Spott seine Wirkung.
    Wahrscheinlich versucht er, einen Kernsprengkopf scharf zu machen, sagte sich Ryan. Welch angenehme Vorstellung.
    »Dann müssen Sie doch auch sterben«, sagte Ryan. War nicht auch die Polizei bemüht, mit Terroristen oder Geiselnehmern zu verhandeln? Hatte nicht ein Polizeiexperte aus New York einmal im Fernsehen gesagt, »wir versuchen, sie zu Tode zu langweilen«? Der Mann hatte sich aber auf Kriminelle bezogen. Mit wem hatte Ryan es zu tun? Mit einem Matrosen, der zurückgeblieben war? Einem KGB-Agenten? Einem GRU-Agenten, als Besatzungsmitglied getarnt?
    »Dann sterbe ich halt«, sagte der Mann lakonisch. Das Licht bewegte sich. Offenbar ging er wieder an die Arbeit.
    Ryan feuerte beim Umrunden des Rohrs zweimal. Noch vier. Seine Kugeln trafen das vordere Schott und erzeugten nur Lärm. Es bestand die entfernte Möglichkeit, dass ein Querschläger – nein. Ein Blick nach links verriet ihm, dass Ramius mit ihm auf gleicher Höhe war, sich an der Backbordseite der Rohre hielt. Ramius war unbewaffnet. Warum hatte er sich keine Pistole besorgt?
    Ryan holte tief Luft und sprang um das nächste Rohr herum. Darauf hatte der Mann nur gewartet. Ryan warf sich aufs Deck, und die Kugel pfiff über ihn hinweg. Was nun?
    »Wer sind Sie?«, fragte Ryan, ging auf die Knie und lehnte sich gegen das Rohr, um wieder zu Atem zu kommen.
    »Ein

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