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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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darbot. Pogy zeigte nur ein schwaches rotes Licht, das verschwand, wenn man genauer hinsah. Ryan konnte federartige Schaumkronen und Sterne ausmachen, die hinter den Wolken Verstecken spielten. Es wehte ein steifer Westwind.
    Borodin steuerte das U-Boot mit strengen, einsilbigen Befehlen durch einen Kanal, der alle paar Monate ausgebaggert werden musste, obwohl im Norden ein riesiger Wellenbrecher gebaut worden war. Das Boot lag ruhig im Wasser, da die einen Meter hoch gehende kabbelige See ihm mit seinen 32 000 Tonnen nichts anhaben konnte. Ryan war dafür dankbar. Das schwarze Wasser wurde ruhiger, und als sie geschützteres Gewässer erreichten, kam ein Schlauchboot auf sie zugejagt.
    »Ahoi, Roter Oktober!« , drang eine Stimme aus der Finsternis. Ryan konnte den grauen, rautenförmigen Umriss des Boots kaum ausmachen. Es lief vor einem winzigen Schaumfleck her, den der Außenbordmotor aufrührte.
    »Darf ich antworten, Kapitän Borodin?«, fragte Ryan. Der Offizier nickte. »Hier Ryan. Wir haben zwei Verletzte an Bord. Einer ist in schlechter Verfassung. Wir brauchen sofort einen Arzt mit Assistenten für eine Notoperation. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, zwei Verletzte, und Sie brauchen einen Arzt. Okay, wir lassen sofort einen Doktor einfliegen, Oktober. Dallas und Pogy haben Sanitäter an Bord. Wollen Sie die haben?«
    »Auf der Stelle!«, rief Ryan zurück.
    »Wird gemacht. Folgen Sie Pogy noch zwei Meilen weit und warten Sie dann.« Das Boot beschleunigte, wendete und verschwand in der Dunkelheit.
    »Gott sei gedankt«, hauchte Ryan.
    »Sind Sie – religiös?«, fragte Borodin.
    »Aber sicher.« Diese Frage hätte Ryan nicht überraschen sollen. »An irgendetwas muss man schließlich glauben.«
    Borodin reagierte darauf nicht. Er sprach einen Befehl ins Brücken-Mikrofon und es wurde eine leichte Kursänderung vorgenommen.
     
    USS Dallas
    Eine halbe Meile hinter Roter Oktober spähte Mancuso auf dem Turm durch ein Nachtsichtgerät. Neben ihm stand Mannion und starrte angestrengt in die Finsternis.
    »Unglaublich!«, flüsterte Mancuso.
    »Kann man wohl sagen, Skipper«, bestätigte Mannion fröstelnd. »Ich traue meinen Augen nicht. Da kommt das Schlauchboot.« Mannion reichte dem Commander ein Sprechfunkgerät, das bei Anlegemanövern benutzt wurde.
    »Empfangen Sie?«
    »Hier Mancuso.«
    »Wenn unser Freund anhält, schicken Sie bitte zehn Ihrer Männer an Bord, einschließlich Ihres Sanitäters. Roter Oktober meldet zwei Verletzte, die versorgt werden müssen. Suchen Sie gute Leute aus, Commander, sie werden für die Bedienung des Bootes gebraucht. Und sorgen Sie dafür, dass es Männer sind, die den Mund halten können.«
    »Verstanden. Neun Männer und der Sanitäter. Ende.« Mancuso sah dem Schlauchboot nach, das zur Pogy jagte. »Wollen Sie mitkommen, Pat?«
    »Und ob, Sir. Gehen Sie rüber?«, fragte Mannion.
    Mancuso überlegte. »Glauben Sie nicht auch, dass Chambers einen Tag lang allein mit Dallas fertig wird?«
    An Land hatte ein Marineoffizier Telefonverbindung mit dem Stützpunkt Norfolk. In der Küstenwachstation drängten sich Offiziere. Neben dem Telefon stand ein Gerät, mit dessen Hilfe sie verschlüsselt mit CINCLANT kommunizieren konnten. Sie waren erst seit zwei Stunden hier und mussten sich bald wieder entfernen, da keine außergewöhnlichen Aktivitäten auffallen durften. Draußen standen ein Admiral und zwei Captains und betrachteten die dunklen Schemen durch Nachtsichtgeräte.
     
    Cherry Point, North Carolina
    Commander Ed Noyes ruhte sich im Ärztezimmer des Fliegerhorstes des US-Marinekorps in Cherry Point, North Carolina, aus. Der Chirurg, der auch Pilot war, hatte die nächsten drei Nächte Dienst, damit er sich über Weihnachten vier Tage freinehmen konnte. Die Nacht war ereignislos verlaufen. Das sollte sich ändern.
    »Doc?«
    Noyes sah auf und entdeckte einen Captain der Marineinfanterie in MP-Uniform. Unfallopfer wurden oft von der Militärpolizei eingeliefert. Noyes legte seine Fachzeitschrift hin.
    »Hallo, Jerry. Ein Fall?«
    »Doc, ich soll Sie bitten, alles, was Sie für eine Notoperation brauchen, zusammenzupacken. Sie haben zwei Minuten, dann bringe ich Sie zum Flugplatz.«
    »Was für eine Operation?« Noyes stand auf.
    »Das hat man mir nicht gesagt, Sir. Sie sollen allein irgendwo hinfliegen. Der Befehl kam von ganz oben. Mehr weiß ich nicht.«
    »Jerry, ich muss aber wissen, um welche Art von Operation es geht, damit ich entscheiden kann, was ich

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