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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gemacht, sein eigenes Geld auf riskante Weise höchst profitabel eingesetzt und sich dann plötzlich zurückgezogen, weil er sein Glück nicht weiter auf die Probe stellen wollte. Greer nahm ihm das nicht ab. Er nahm an, dass Jack das Geldverdienen langweilig geworden war. Er schüttelte den Kopf. Der Verstand, der mit untrüglicher Sicherheit die richtigen Aktien ausgesucht hatte, arbeitete nun für den CIA. Ryan entwickelte sich rasch zu einem von Greers Staranalytikern und war wegen seiner britischen Kontakte doppelt wertvoll. Dieser Mann hatte die Fähigkeit, aus einem Haufen Daten die drei oder vier relevanten Fakten herauszusieben. Dies war beim CIA selten. Nach Greers Auffassung gab die Behörde noch immer zu viel Geld fürs Sammeln und zu wenig fürs Verarbeiten von Daten aus. Analytikern fehlte der Kino-Glamour eines Geheimagenten im fremden Land, aber Jack verstand sich aufs Analysieren der Berichte solcher Männer und der Daten aus technischen Quellen.
     
    US-Marineakademie
    Die Amputation des linken Beines überm Knie hatte Oliver Wendell Tyler weder seine Attraktivität noch die Lebenslust genommen, was seine Frau bezeugen konnte. Seit er vor vier Jahren aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war, hatten sie ihren zwei Kindern drei weitere hinzugefügt; ein sechstes war unterwegs. Ryan fand ihn am Schreibtisch in einem leeren Vorlesungssaal der Rickover Hall vor, wo Natur- und Ingenieurwissenschaften gelehrt wurden. Er korrigierte Examensarbeiten.
    »Wie geht’s, Skip?« Ryan lehnte sich an den Türrahmen. Sein CIA-Fahrer wartete im Korridor.
    »He, Jack! Ich dachte, du wärst in England.« Tyler sprang aufs Bein, wie er sich ausdrückte, und hopste zu Ryan, um ihm die Hand zu drücken. Seine Prothese endete nicht in einem imitierten Fuß, sondern in einem quadratischen Gummiklotz. Tyler war Football-Stürmer gewesen, und der Rest seines Körpers war ebenso hart wie das Aluminium und Fiberglas in seinem künstlichen Bein. Bei seinem Händedruck hätte ein Gorilla das Gesicht verzogen. »Und was treibst du hier?«
    »Ich musste rüberfliegen, um einen Job und ein paar Einkäufe zu erledigen. Wie geht’s Jean und deinen … fünf?«
    »Fünf zwei Drittel.«
    »Schon wieder eins? Ehrlich, Jean sollte dich kastrieren lassen.«
    »Sagt sie ja auch, aber mir fehlt so schon genug.« Tyler lachte. »Entschädigung für die jahrelange Enthaltsamkeit im U-Boot, schätze ich. Komm, setz dich.«
    Ryan ließ sich auf die Tischkante nieder und öffnete die Aktentasche, reichte Tyler einen Hefter. »Ich wollte dir ein paar Bilder zeigen.«
    »Fein.« Tyler klappte den Hefter auf. »Was – ein Russe! Mordsklotz. Die grundlegende Typhoon -Konfiguration mit einem Haufen Modifikationen. Sechsundzwanzig statt zwanzig Raketen. Sieht länger aus. Rumpf wirkt flacher. Verbreitert?«
    »Ja, um zwei oder drei Meter.«
    »Ich höre, du arbeitest für den CIA. Kannst nicht darüber reden, ja?«
    »So ungefähr. Und du hast diese Bilder nie zu Gesicht bekommen, Skip. Verstanden?«
    »Klar.« Tyler zwinkerte. »Und was soll ich mir da nicht ansehen?«
    Ryan zeigte ihm die Vergrößerungen. »Diese Luken an Bug und Heck.«
    »Hmmm. Ziemlich groß. Zwei Meter oder so, an Bug und Heck paarweise angeordnet. Entlang der Längsachse, scheinbar symmetrisch. Doch nicht etwa für Cruise Missiles?«
    »Packt man so etwas in ein strategisches Raketen-U-Boot?«
    »Jack, die Russkis sind ein komischer Verein, der manchmal ganz eigenwillig konstruiert. Von denen stammt die Kirow mit Kernreaktor und ölbefeuertem Dampfkessel. Hmmm … Doppelschrauben. Für Sonar-Sensoren können die Luken nicht bestimmt sein. Das Schlepptau käme in die Schrauben.«
    »Und wenn man eine Schraube abstellt?«
    »Das tut man bei Überwasserschiffen, um Treibstoff zu sparen, und gelegentlich auch bei Jagd-U-Booten. Aber die Bedienung eines Raketenboots mit Doppelschraube, bei dem nur ein Propeller läuft, ist bestimmt trickreich. Die Typhoon- Klasse soll ohnehin Steuerprobleme haben, und Boote, die in dieser Beziehung kritisch sind, reagieren empfindlich auf Variationen im Antrieb. Am Ende muss man so viel herumfummeln und kompensieren, dass man kaum Kurs halten kann. Merkst du, dass die Luken am Heck konvergieren?«
    »Das war mir noch nicht aufgefallen.«
    Tyler sah auf. »Pest noch mal! Hätte ich doch gleich sehen sollen! Das ist ein Antriebssystem. Hättest mich nicht beim Korrigieren erwischen sollen. Da wird einem das Gehirn zu Wackelpudding.«
    »Ein

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