Jagd auf Roter Oktober
ein langer Tag.«
»Kann ich mir denken. Genehmigen Sie sich eine Mütze Schlaf, Sohn.«
»Aye aye, Sir.« Ryan nahm seinen Mantel. »Gute Nacht.«
SOSUS Control
Wenn nicht alle Anwesenden Uniform getragen hätten, könnte ein Besucher den Raum mit einem Kontrollzentrum der NASA verwechselt haben. Er enthielt sechs lange Reihen von Konsolen mit Bildschirmen, Tastenfeldern, Leuchtknöpfen, Skalen, Kopfhörerbuchsen, analogen und digitalen Instrumenten. An Konsole fünfzehn saß Senior Chief Deke Franklin, ozeanographischer Techniker.
Die Einrichtung hieß Sosus Atlantic Control (Sonar-Überwachungssystem Atlantik) und befand sich in einem unauffälligen Verwaltungsgebäude mit fensterlosen Betonmauern, einer großen Klimaanlage auf dem Flachdach und einem blauen Schild mit dem Namen der Dienststelle auf dem gepflegten Rasen. Bewaffnete Marineinfanteristen bewachten unauffällig die drei Eingänge. Im Keller standen, von zwanzig Wissenschaftlern umsorgt, zwei Cray-2-Supercomputer, und hinter dem Gebäude ragten drei Satelliten-Bodenstationen auf. Die Männer an den Konsolen waren elektronisch über Satellit und über Kabel mit dem SOSUS-System verbunden.
Überall auf dem Grund der Weltmeere und insbesondere in den Meerengen, die sowjetische U-Boote auf dem Weg zur offenen See passieren mussten, hatten die USA und andere NATO-Länder hoch empfindliche Sonar-Empfänger aufgestellt. Hunderte von SOSUS-Sensoren empfingen eine unvorstellbare Masse von Informationen und gaben sie weiter, und um dem Bedienungspersonal des Systems beim Einordnen und Auswerten zu helfen, musste eine völlig neue Generation von Rechnern gebaut werden – die Supercomputer. SOSUS erfüllte seinen Zweck hervorragend. Kaum etwas konnte die Barrieren unentdeckt überqueren. Selbst die ultraleisen amerikanischen und britischen Jagd-U-Boote wurden meist ausgemacht. In regelmäßigen Abständen wurden die Sensoren am Meeresboden auf den neuesten Stand gebracht; viele waren nun mit ihren eigenen Signalprozessoren ausgerüstet, die die empfangenen Daten vorsortierten, die Zentralcomputer entlasteten und eine raschere und akkuratere Klassifizierung der Ziele zuließen.
Chief Franklins Konsole empfing Daten von einer Sensorenkette vor der isländischen Küste. Er war für einen vierzig Seemeilen breiten Sektor verantwortlich, der sich mit den benachbarten überschnitt, sodass drei Operatoren theoretisch jedes Segment der Barriere konstant überwachten. Bekam er einen Kontakt, verständigte er sofort die beiden Kollegen und gab einen Kontaktbericht in sein Computer-Terminal ein, der dann auf dem Schirm der Hauptkontrollkonsole im Hintergrund des Raumes auftauchte. Der Offizier vom Dienst hatte die häufig ausgeübte Befugnis, einem Kontakt mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen nachzugehen; hierzu gehörte der Einsatz von Überwasserschiffen und Anti-U-Boot-Flugzeugen. In zwei Weltkriegen hatten amerikanische und britische Offiziere gelernt, wie wichtig die Offenhaltung der Seewege ist.
Franklin lehnte sich in seinen Drehsessel zurück und schmauchte nachdenklich seine alte Bruyèrepfeife. Im Raum herrschte Totenstille, aber seine speziellen Kopfhörer hätten ihn ohnehin von der Außenwelt abgeschnitten. Franklin hatte seine gesamte sechsundzwanzigjährige Karriere auf Zerstörern und Fregatten verbracht. Für ihn waren U-Boote und ihre Männer der Feind, ganz gleich, welche Flagge sie führten oder welche Uniform sie trugen.
Er hob eine Augenbraue und legte seinen fast kahlen Kopf auf die Seite. Mit der rechten Hand schaltete er die Signalprozessoren ab, um das Geräusch ohne Einmischung des Computers hören zu können. Aber das nützte nichts. Die Hintergrundgeräusche waren zu laut. Er schaltete die Filter wieder ein. Dann änderte er die Azimuteinstellung. Die SOSUS-Sensoren nahmen Peilungen mittels elektronisch steuerbarer Rezeptoren vor. Nach einer ersten Peilung konnte mithilfe einer benachbarten Rezeptorengruppe die Position des Objekts trigonometrisch bestimmt werden. Der Kontakt war schwach, aber nicht zu weit entfernt, schätzte Franklin und beugte sich über sein Computer-Terminal. Ah, dort war USS Dallas im Einsatz. Hab ich dich! sagte er mit einem kleinen Lächeln. Ein weiteres Geräusch kam durch, ein Niederfrequenz-Dröhnen, das nur wenige Sekunden lang anhielt und sich dann verlor. Nicht besonders leise, dachte er. Warum habe ich das nicht vor der Azimutjustierung gehört? Er legte die Pfeife hin und begann an seiner
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