Jagd in der Tiefsee (Cryptos)
diesem Moment spürte Bertha einen Stich in der Wade, und als sie herumfuhr, knallte Yvonne ihr Butchs ausziehbaren Schlagstock auf den Schädel. Bertha war kaum zu Boden gesunken, da riss Yvonne die Labortür wieder auf.
Sekunden später stolperte der lädierte Butch herein und musterte die zusammengesackte Bertha. In ihrer Wade steckte ein Betäubungspfeil und aus einer Wunde am Kopf blutete sie.
»Gute Arbeit, Partnerin«, flüsterte Butch. »Aber das mit dem Affen, den du gedopt hast, das war ganz großer Mist!« Die zwei ausgekugelten Fingergelenke hatte er zwar wieder eingerenkt, aber die linke Hand schmerzte immer noch.
»Du hast mich doch gebeten für Chaos zu sorgen«, sagte Yvonne. »Und wie konnte ich ahnen, dass Bo dich angreifen …«
»Ach, vergiss es«, schnitt ihr Butch das Wort ab. »Du gehst jetzt durch die Luftschleuse ins Labor und betäubst Ana. Laurel und Grace überlässt du mir.«
Yvonne schob einen weiteren Pfeil in die Betäubungspistole, verbarg diese hinter ihrem Rücken und betrat das Labor.
Grace und Laurel beugten sich gerade über eine Art Gehege. Ana stand an einem Tisch aus rostfreiem Stahl, der offenbar dazu diente, Futter anzurühren und zu portionieren.
Yvonne traute ihren Augen nicht. Butch and Blackwood hatten kein Wort darüber verloren, dass es hier so etwas wie Sauriernachwuchs gab!
»Sind die zwei kleinen Kerle tatsächlich das, wofür ich sie halte?«, fragte Yvonne entgeistert.
»Ja«, antwortete Grace. »Mokele-Mbembes.«
»Davon wusste ich ja gar nichts«, sagte Yvonne. »Wie konnte das …«
»Du hast dich nicht abgeduscht und desinfiziert«, bemerkte Ana und hob eine Augenbraue. »Und du trägst keinen keimfreien Overall.«
»Bertha hat mir gesagt, ich solle einfach reinkommen«, erwiderte Yvonne. »Sie hat nichts gesagt von …«
In dem Moment zückte sie die Betäubungspistole und feuerte einen Pfeil in Anas Oberschenkel. Doch die schenkte dem Pfeil überhaupt keine Beachtung, sondern sprang mit einem riesigen Satz auf die Angreiferin zu. Yvonne wich ihr aus und zog den Schlagstock hervor. Doch letztlich war es Butch, der der Szene ein Ende bereitete: Er betrat den Raum und schlug Ana den Kolben von Berthas Gewehr gegen die Stirn. In der anderen Hand hielt er Berthas Funkgerät.
»Wie schön, dich wiederzusehen, Grace«, grinste er, während sich sein Blick auf die beiden Dinosaurier heftete. »Wow, die sind ja um einiges größer, als ich dachte.«
Mit diesen Worten warf er Grace zwei große Wäschesäcke zu: »Los, pack sie ein.«
»Nein!«, antwortete Grace und machte keine Anstalten, die Säcke aufzufangen.
Butch richtete Berthas Flinte auf Laurel. »Wenn du sie nicht sofort einpackst, dann kann deine Freundin Dr. Lee einpacken. Aber endgültig.«
Grace hob die Wäschesäcke auf.
Da knisterte und rauschte es in Berthas Funkgerät.
»Bertha?«
Es war Wolfe.
Butch reichte Yvonne seine Pistole. »Hier. Die wirkt etwas nachhaltiger als die Betäubungspistole. Das Betäubungsmittel verursacht doch nur verrückte Träume und fiese Kopfschmerzen beim Aufwachen. Wenn Dr. Lee sich auch nur einen Zentimeter rührt, dann erschießt du sie, verstanden?«
Yvonne nahm die Pistole und nickte.
»Bertha, bist du da?«, tönte Wolfes Stimme aus dem Funkgerät.
»Ich kann’s nicht glauben, dass Sie für Noah Blackwood arbeiten.« Fassungslos starrte Grace Yvonne an.
Yvonne lachte. »Ich arbeite ausschließlich und schon ewig für Dr. Blackwood, seit meiner Kindheit. Ich habe bereits unzählige Tiere für ihn trainiert und dressiert. Und wenn ich es richtig sehe, dann sind meine nächsten Kandidaten zwei kleine Dinosaurier. Was für ein unglaublicher Job! Den würde ich sogar gratis machen.«
»Bertha?«
Butch hielt Grace das Funkgerät vor den Mund. »Mach jetzt keinen Fehler! Wenn Wolfe hier runterkommt, dann werde ich höchstpersönlich Laurel, Ana und Bertha umlegen. So, fertig? Ich drücke jetzt auf die Sprechtaste.«
Grace nahm einen tiefen Atemzug und nickte.
»Hier ist Grace.«
»Wo ist Bertha?«, fragte Wolfe.
»Sie und Yvonne sind gerade unter der Desinfektionsdusche. Sorry, dass ich nicht eher geantwortet habe, aber ich war bei den Sauriern und hab Berthas Funkgerät erst nicht gehört.«
»Wie geht es Yvonne?«
»Sie hat ziemliche Panik, aber sonst geht’s ihr gut.«
In Wolfes Stimme lag ein leichtes Zögern, als er fragte: »Ist wirklich alles okay?«
»Ja«, sagte Grace. »Uns geht’s gut. Bertha hat mir gerade erzählt, dass
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