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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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flatterte das Biest auf seine Schulter und hackte mit seinem spitzen schwarzen Schnabel in sein Ohrläppchen. Jetzt kreischte auch Butch. Er versuchte den Vogel abzuschütteln, aber der hing fest wie ein Ohrring an seinem Ohrläppchen. Im selben Moment fühlte Butch, wie etwas an seinem Hosenbein zerrte. Er blickte zu Boden und sah Wolfes kleinen Pudel, der sich in seinen Hosenaufschlag verbissen hatte. Er hob die Hand, um den Papageien von seinem Ohr wegzureißen, doch der Vogel wich ihm aus, hüpfte auf seinen Kopf, krallte sich in seiner Perücke fest und flatterte dann mitsamt dem Haarteil durch den Gang davon.
    Wutentbrannt riss Butch sich den Laborkittel vom Leib. Sein Ohrläppchen pochte vor Schmerz, Blut tropfte auf seinen tätowierten Unterarm. Da hörte er hinter sich etwas heranrauschen – etwas, das deutlich größer klang als ein Pudel oder ein Papagei. Butch schnellte herum, aber da krachte auch schon Bo in seine Magengrube, mit vollem Tempo und vorgestreckten Beinen. Er wurde gegen die Wand geschleudert und der Aufprall nahm ihm den Atem. Während er nach Luft rang, riss ihm die Schimpansin die Brille von der Nase, trommelte mit ihren Händen auf ihm herum, biss ihm zweimal in jedes Bein, verdrehte zwei Finger seiner linken Hand und trollte sich dann weiter den Flur entlang. Mit seiner rechten Hand griff er nach seiner Waffe und feuerte einen Schuss auf sie ab, verfehlte sie aber himmelweit, denn er war Linkshänder.
    In diesem Moment kam Yvonne den Gang entlanggelaufen und blieb geschockt stehen, als sie den verletzten Butch McCall entdeckte.
    Ausgestreckt auf Wolfes gemütlichem Feldbett verfolgte Luther die Piratenschlacht auf dem Gizmo. Binnen weniger Minuten hatten die Schallkanonen die Besatzungen von sechs Speedbooten ausgeschaltet. Jetzt kreisten die Boote in irrem Tempo führerlos durchs Wasser. Die Kanonenschützen hatten mit ihren Laser-Zielfernrohren die Steuermänner der Boote ins Visier genommen, auf einen Knopf gedrückt und eine Sekunde später hatten die Steuermänner das Lenkrad losgelassen, sich die Hände auf die Ohren gepresst und waren benommen hintenübergekippt. Hatte dann ein anderer Pirat das Steuer übernommen, war es ihm nicht anders ergangen.
    Die Besatzungen der drei verbleibenden Boote – alles Schlauchboote – schienen allerdings immun zu sein gegenüber den Schallkanonen. In jedem dieser drei Boote saßen zwei Männer, die sich schon durch ihre schwarzen Kampfanzüge deutlich von den übrigen Piraten unterschieden. Während der eine von ihnen steuerte, schoss der andere systematisch auf die satellitenschüsselartigen Scheiben der Schallkanonen.
    Was sind denn das für Typen?, fragte sich Luther. Und warum macht die Druckwelle ihren Ohren nichts aus?
    * * *
    »Das sind Blackwoods Männer«, sagte Alf zu Wolfe. »Paramilitärs. Profis. Mit Schallschutz-Kopfhörern. Sie müssen irgendwie über die Schallkanonen informiert gewesen sein. Was willst du jetzt tun?«
    »Auf sie schießen«, sagte Wolfe rundheraus. »Kopfschüsse.«
    »Joe!«, brüllte Alf. »Nimm dir dein Scharfschützengewehr! Mach sie unschädlich. Die Bootsführer zuerst.«
    »Wolfe!«, krächzte Yvonne plötzlich atemlos aus dem Funkgerät.
    »Haben Sie Bo gefunden?«
    »Nein, aber Ihren blinden Passagier. Er ist hinter mir her!«
    »Wo sind Sie?«
    »Auf dem Labordeck.«
    »Laufen Sie zu Labor Nr. 9«, rief Wolfe. »Bertha?«
    »Verstanden«, antwortete diese. »Ich bin im Vorraum und warte dort auf sie. Oh, sie ist schon da. Ich melde mich später.«
    Durch den Türspion erblickte Bertha eine panische Yvonne, die wie wild gegen die Tür hämmerte. Bertha schob eine Patrone in den Gewehrlauf und öffnete die Tür. Yvonne rannte sie fast über den Haufen, als sie in das Labor stürmte.
    Mit Wucht knallte Bertha die Tür hinter ihr zu. »Wie weit ist er noch entfernt?«
    »Er ist am anderen Ende des Gangs«, keuchte Yvonne. »Und er ist bewaffnet.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Groß und kahlköpfig. Er blutet am Ohr. Scheint so, als wäre er in einen heftigen Kampf verwickelt gewesen.«
    Bertha wandte sich wieder der Tür zu und schaute durch den Spion. »Klingt ganz nach Butch McCall«, sprach sie in ihr Kehlkopfmikro. »Yvonne sagt, dass er ziemlich mitgenommen aussieht und dass er bewaffnet ist. Soll ich ihn mir vornehmen, wenn er hier vorbeikommt?«
    »Nein«, entschied Wolfe. »Sobald wir die Situation hier oben im Griff haben, komme ich runter und wir überlegen, wie wir ihn erledigen können.«
    In

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