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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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nämlich den Eindruck, in ein pechschwarzes, bodenloses Loch zu stürzen. Seine Augen brannten, in seinen Ohren knackte es und seine Knie knickten ein. Aber Letzteres hätte er nicht beschwören können, denn er war sich nicht mal ganz sicher, ob er auf dem Kopf oder auf den Füßen stand.
    »Schließ die Augen«, drang plötzlich Teds Stimme durch die Lautsprecher in seinem Helm.
    »Häh? Woher weißt du, dass sie offen sind?«, staunte Marty.
    Ted lachte. »Ich hab dir doch gesagt, dass man die Orientierung verliert. Mach einfach die Augen zu. Auf der linken Helmseite findest du noch einen Knopf. Der schaltet den Monitor in deinem Helm an. Aber Achtung: Beim Hochfahren wird es ziemlich hell, deshalb sollst du die Augen schließen.«
    Marty drückte auf den linken Knopf.
    »Jetzt müsstest du langsam das Gefühl haben, als würde dir jemand mit einer Taschenlampe in die geschlossenen Augen leuchten.«
    »Ja, ich sehe rot.«
    »Gut. Warte jetzt einfach ein paar Sekunden, bevor du die Augen aufmachst.«
    Marty zählte leise bis zehn, dann öffnete er die Augen. »Wow!«
    »Cool, was?«
    »Das ist ja der Hammer! Als würde ich direkt durchs Visier und nicht bloß auf einen Monitor gucken. Und alles ist gestochen scharf! Als hätte ich Adleraugen.«
    »Es ist eine extrem hohe Auflösung. Ach ja, und du hast einen Dreihundertsechzig-Grad-Blick. Dreh mal deinen Kopf.«
    Das tat Marty. Als er in den Wasseranzug geschlüpft war, hatte er mit dem Rücken zum Moonpool gestanden, und er hätte schwören können, dass er sich nicht bewegt hatte. Und trotzdem konnte er jetzt den Moonpool, MAR und die Delfine sehen, als würde er direkt auf sie draufschauen.
    Marty ließ seinen Blick zu Ted zurückgleiten, der jetzt auch das Visier heruntergeklappt hatte. »Woher kommt die Energie für den Computer? All diese hochauflösenden Bilder und der irre Sound – das muss doch ’ne Menge Saft verbrauchen.«
    »In die Helme sind Batterien eingebaut. Wenn du nach links oben schaust, müsstest du ein digitales Zählwerk sehen. Was wird dort angezeigt?«
    »Siebenunddreißig Minuten.«
    »Okay, das liegt daran, dass du noch allen möglichen Schnickschnack eingeschaltet hast. Wenn du das alles ausschaltest und nur die Sauerstoffzufuhr und den Druckausgleich anlässt, dann müsste deine Batterie noch ungefähr eine Stunde reichen. Wenn wir unsere Anzüge später mit MAR verbinden, werden die Systeme ohne Zeitbegrenzung laufen. Wolfe hat mir erzählt, dass du mit Tauchausrüstungen umgehen kannst, stimmt das?«
    »Ja.«
    »Ungefähr fünfzig Kilometer westlich von Cryptos befindet sich ein schmaler Meeresgraben, der etwa tausend Meter tief ist. Mit dem Wasseranzug bin ich ganz bis auf den Grund getaucht.«
    »Aber das ist ja mehr als dreimal so tief wie der Weltrekord!«, rief Marty.
    »Ich weiß«, erwiderte Ted. »Und ich hätte noch sehr viel tiefer runtergehen können. Aber das Beste ist: Ich bin in einem Zug wieder aufgetaucht, ohne Dekompressionsstopps. Keine Taucherkrankheit, keine Kopfschmerzen, nichts dergleichen.«
    »Unglaublich«, staunte Marty. »Und was ist die maximale Tiefe, die man mit dem Anzug erreichen kann?«
    »Keine Ahnung«, sagte Ted. »Und ehrlich gesagt hoffe ich, dass wir das auf unserem nächsten Tauchgang auch nicht austesten müssen. Das würde nämlich heißen, dass MAR ab jener Grenze zermalmt würde und wir die Kugel verlassen müssten. Aber, na ja, immerhin sind die Anzüge so gut wie störungssicher. Es sind gewissermaßen kleine eigenständige Tauchroboter innerhalb des kleinen Tauch-U-Bootes. So, und jetzt wird es Zeit, dass wir genau dort hineinklettern, damit ich dich mit den Bedienungselementen vertraut machen kann.«

Schweinefleisch mit Bohnen
    Mit einer geöffneten Dose Schweinefleisch und Bohnen, in der ein Löffel steckte, betrat Phil Bishop Wolfes Kabine.
    Wolfe sah von seinem Computerbildschirm auf, der eine relativ grobe Sonarkarte des Kaikoura Canyons zeigte. Er ärgerte sich, dass die Karte nicht präziser und detailreicher war, denn so lieferte sie kaum verwertbare Anhaltspunkte für ihren Tauchgang.
    »Danke, Phil, ich hab keinen Hunger. Und wenn ich welchen hätte, würde ich bestimmt nicht auf die Idee kommen, eine Büchse Schweinefleisch und Bohnen mit dir zu teilen.«
    Phil stellte die Dose auf Wolfes Schreibtisch. »Ich war gerade mit ein paar Männern unten im Frachtraum, um die Container für das Dino-Land beiseitezuschieben. Und da uns einer der Container wesentlich leichter erschien

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