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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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Ausführung. Es ist im Grunde wie ein Hautpanzer, dessen Moleküle exakt auf die jeweils herrschende Umgebung reagieren. Im Canyon dort unten ist es eiskalt und der Wasseranzug wird dich bei komfortablen einundzwanzig Grad – oder welche Temperatur auch immer du wählst – warm halten.
    »So wie du von den Anzügen sprichst, könnte man fast meinen, sie seien lebendig.«
    »In gewisser Weise sind sie das auch, ebenso wie MAR. Es ist ein bisschen kompliziert zu erklären, aber MAR und die Anzüge sind tatsächlich organische Körperpanzer, die sämtliche Einwirkungen von außen abhalten und sich dabei sofort an die jeweilige Umwelt anpassen. Willst du mal reinschlüpfen? Du musst dich allerdings bis auf die Unterwäsche ausziehen. Wenn ich den Reißverschluss deines Anzugs geschlossen habe, steige ich in meinen.«
    »Ich sehe keinen Reißverschluss«, sagte Marty. »Wie soll ich da reinkommen? Durch das Halsloch?«
    »Hiermit.« Ted griff in die Tasche von Martys Anzug, zog etwas heraus, das wie ein gläsernes Messer aussah, und drückte auf einen grünen Knopf am Griff. Die Klinge begann zu summen und verfärbte sich grün.
    »Was, bitte schön, ist denn das??«
    »Du hast vielleicht bemerkt, dass es keine Einstiegsluke in MAR gibt. Das Ding hier ist gleichzeitig der Schlüssel für MAR und der Reißverschluss für den Wasseranzug. Ein Molekül-Disruptor. Der grüne Knopf öffnet den Reißverschluss, der rote schließt ihn.« Er ließ das Gerät an Martys Anzug hinabgleiten, wodurch er ihn vom Hals bis hinunter zur Schrittpartie öffnete. »So, hinein mit dir.«
    Marty zog seine Jeans und das T-Shirt aus und stieg in den Wasseranzug.
    Ted drückte auf den roten Knopf und die Klinge färbte sich rot. »Du wirst gleich ein Kribbeln spüren, wie bei einer elektrostatischen Aufladung.« Dann fuhr er mit dem Messer über den Anzug, der sich nahtlos wieder schloss, als sei er nie geöffnet gewesen.
    »Wahnsinn!«, stieß Marty hervor. »Also schneiden wir einfach ein Loch in MAR, um hineinzugelangen?«
    »Genau. Und wenn es danach wieder verschweißt ist, ist MAR ein vollkommen geschlossenes System. Und sobald wir die Helme aufhaben, sind unsere Wasseranzüge das auch.«
    »Wem gehört der dritte Anzug?«, fragte Marty.
    »Einem der Wissenschaftler hier an Bord. Aus Sicherheitsgründen haben wir ihm noch nicht gesagt, dass er in den Canyon hinabtauchen wird. Wir werden ihn morgen früh informieren, unmittelbar bevor wir aufbrechen.«
    »Und was, wenn er nicht will?«
    »Keine Sorge«, meinte Ted. »Der will. Der wird sich die Gelegenheit um nichts in der Welt entgehen lassen. Nun mach schon, setz deinen Helm auf.«
    Marty nahm den Helm vom Regalbrett und stülpte ihn sich über den Kopf. In dem Moment, in dem der Helm mit dem Anzugmaterial rund um seinen Hals in Berührung kam, spürte Marty eine neuerliche elektrostatische Aufladung.
    »Du hast es wahrscheinlich gemerkt: Der Helm hat sich am Anzug festgesaugt«, erklärte Ted. »Aber lass das Visier lieber noch hochgeklappt, bis ich auch in meinem Anzug stecke.«
    Während Ted seinen Anzug verschloss und den Helm aufsetzte, machte Marty ein paar Dehnbewegungen. Anzug und Helm waren federleicht und ultrabequem und ließen keinen Zentimeter des Körpers unbedeckt, nicht einmal die Finger- oder Zehenspitzen.
    »Du siehst aus, als wärst du bereit für einen Mondspaziergang«, sagte Marty.
    »Du wirst lachen: Mit diesem Anzug könnte ich problemlos auf dem Mond herumspazieren. So, und jetzt klapp dein Visier runter.«
    Marty bewegte seine Hand an den Helm, aber Ted bremste ihn.
    »Das funktioniert computergesteuert. Auf der rechten Seite des Helms befindet sich ein kleiner Knopf. Aber bevor du ihn drückst, solltest du wissen, dass dein Orientierungssinn ein wenig durcheinandergeraten wird. Ich bin das erste Mal, als ich auf den Knopf gedrückt habe, fast vornübergekippt. Sobald das Visier herunterklappt, schalten sich die Videokameras und Mikrofone an. Während sich die elektronischen Systeme an die Raumbedingungen und deinen Körper anpassen, wirst du für ein paar Sekunden einen leichten Druck auf den Ohren und in den Stirnhöhlen spüren. Ach ja, und es herrscht kohlrabenschwarze Nacht hinter deinem Visier, das nämlich eigentlich kein Visier, sondern ein Monitor ist. Du wirst also erst etwas sehen, wenn der Monitor eingeschaltet ist.«
    Leider war Teds Beschreibung weit entfernt von dem, was Marty wirklich fühlte, als er auf den Knopf am Visier drückte. Er hatte

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