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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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Mokele-Mbembe zu finden, hätte er diese Libellenart nicht entdeckt. Und ich hätte diese spezielle Kunststofflegierung hier nicht erfunden. Und auch nicht unsere Drohne, die du ja passenderweise Libelle nennst. Und schon gar nicht MAR und die Wasseranzüge, die ich dir gleich zeigen werde. All diese Dinge sind nämlich aus demselben Material gemacht. Aber, wie heißt es so schön: Es gibt nichts Neues unter der Sonne«, fuhr Ted fort. »Alle großen Erfindungen sind eine Synthese von Dingen, die bereits seit Ewigkeiten in der Natur existieren. Viele Leute halten Travis Wolfe für einen Spinner, der sein Leben und sein Vermögen aufs Spiel setzt, um Tiere aufzuspüren, deren Existenz allgemein angezweifelt wird. Aber verstehst du: Es geht ihm weniger um die Entdeckung dieser Tiere als vielmehr um die Suche nach ihnen. Schließlich kann man nichts entdecken, ohne vorher unterwegs gewesen zu sein und gesucht zu haben. Die Jagd nach Kryptiden ist für Wolfe letztlich ein Vorwand für intensives Umherschauen.
    Die zwei Saurierbabys, die in Labor Nr. 9 pfundweise Fleisch verschlingen, sind zweifellos interessant, aber ihre Entdeckung wird uns nicht einen Schritt voranbringen, wenn wir nicht die richtigen Fragen stellen. Zum Beispiel: Warum haben sie überlebt, wo doch all ihre Artgenossen schon vor Jahrmillionen ausgestorben sind? Oder: Was unterscheidet unsere Saurierbabys von all den anderen Sauriern? Die Antworten auf diese Fragen könnten zur Erfindung Dutzender neuer Technologien führen. Vielleicht führen sie aber auch nirgendwohin – was auch kein Problem wäre. Und das bringt mich zurück zu meiner Ausgangsfrage: Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?«
    Marty zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht.«
    »Damit bist du schon ziemlich dicht dran an der Lösung«, sagte Ted. »Die richtige Antwort lautet: Es spielt keine Rolle. Das Entscheidende ist die Frage. Verstehst du, worauf ich hinauswill?«
    »Hm, vielleicht«, antwortete Marty. »Lass es mich noch einmal mit eigenen Worten versuchen.«
    »Schieß los.«
    »Also: Wenn ihr nicht damit beauftragt worden wärt, einen Riesenkalmar aus dem Meer zu ziehen, dann hätte es keine Notwendigkeit gegeben, MAR zu bauen. MAR wiederum hättet ihr nicht bauen können ohne diese spezielle Kunststofflegierung. Und ohne MAR könnten wir den Kaikoura Canyon nicht erforschen und würden nie wissen, was sich dort unten alles verbirgt. Möglich, dass wir keinen Riesenkalmar fangen. Aber das, was wir fangen, trägt unter Umständen dazu bei, etwas zu entwickeln, das uns hier oben nützlich sein könnte.«
    »Ich wusste, dass du es begreifst!«, rief Ted begeistert. »Und sollten wir tatsächlich das Glück haben, einen Riesenkalmar zu fangen und ihn lebend nach Washington zu transportieren, dann werden wir eine Menge über dieses seltsame Lebewesen lernen.«
    »Und Geld damit verdienen.«
    Ted lachte. »Geld hat mir nie viel bedeutet. Und Wolfe auch nicht. Wenn du deine wahre Leidenschaft erst einmal entdeckt hast und sie auslebst, dann kommt das Geld irgendwann von ganz alleine. Wolfe und ich brauchen Geld nur, um den Benzintank zu füllen, damit wir unterwegs sein und uns umschauen können. Apropos: Möchtest du jetzt die Wasseranzüge sehen?«
    »Ja.«
    Marty folgte Ted in den Kontrollraum, der von nahem noch spaciger aussah.
    »Wolfe oder wer immer die Überwachung hier im Raum übernimmt, wird exakt dasselbe sehen und hören wie wir unten in der Kugel. Das ist wie ein zusätzliches Augenpaar – für den Fall, dass wir in der Tiefe irgendetwas übersehen.«
    Gegenüber den Monitoren und Computern hingen drei goldene Kapuzenanzüge an einem Gestell. Auf einem Regalbrett darüber lagen drei schwarze Hightech-Helme mit ebenso schwarzen Visieren.
    »Die Anzüge sind nicht so kratzig, wie sie aussehen«, sagte Ted. »Deiner ist der linke. Während du im Kongo warst und versucht hast dich umzubringen, habe ich an deiner Jeans und einem T-Shirt Maß genommen.«
    »Richtigstellung«, grinste Marty mit Anspielung auf Ana. »Du meinst wohl, während ich im Kongo war und Butch McCall versucht hat mich umzubringen.«
    »Richtigstellung akzeptiert«, sagte Ted. »Ich will nur sagen, dass der Anzug eigentlich genau passen müsste. Außerdem dehnt sich das Material wie Elastan.«
    Marty ließ seine Hand über den Anzug gleiten. »Fühlt sich genauso an wie das Zeug, aus dem MAR gemacht ist.«
    »Ist ja auch dasselbe Material, dieselbe Kunststofflegierung. Allerdings in dünnerer

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