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Jagdrevier: Thriller

Jagdrevier: Thriller

Titel: Jagdrevier: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bobby Cole
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Englischlehrer los. Bevor man ihn auch noch aus der Schule werfen konnte, verließ Johnny Lee die T. Washington High School selbst. Aber nicht, ohne vorher in die Schreibtischschublade des Rektors gekackt zu haben.
    Reese schaffte es irgendwie, noch ein Schuljahr lang durchzuhalten. Doch in der nächsten Footballsaison jagte er an einem kühlen Oktoberabend einen Runningback ins Aus und knallte mit dem Helm voran in den Defensive Back Coach, der sofort das Bewusstsein verlor. Nach diesem üblen Angriff zeigte Reese auf die Zuschauerränge. Gerüchten zufolge hatte Reese das elfte Schuljahr gar nicht geschafft, doch kein Lehrer wollteihn noch ein weiteres Jahr lang in der Klasse haben. Deshalb winkte man ihn durch. Er war ein cleverer Junge, interessierte sich aber leider kein bisschen für die Schule. Also hörte er einfach auf.
    Für die Karriere, die ihm vorschwebte, war ein externer Hochschuleingangstest ganz günstig.
    Johnny Lee hatte seinen Test und den Lastwagenführerschein noch in dem Jahr gemacht, in dem er sich aus der Schule verabschiedet hatte. Seither fuhr er Hühner zum Schlachthaus. Nachts trieb er Geld für einen Buchmacher ein und tat alles Mögliche, um an Bares zu kommen.
    Reese fing schließlich in einer Reifenhandlung an und entwickelte bald ein großes Geschick darin, Wertsachen aus den Autos der Kunden zu klauen. Als herauskam, wer der Dieb war, wurde Reese gefeuert. Aber vorher ließ er sich einen Nachschlüssel machen. Noch in derselben Woche kam er mitten in der Nacht zurück, schloss die Werkstatt auf, stahl einen Satz Felgen und dreihundertsiebenundsechzig Dollar in bar. Das war der Wendepunkt seiner Karriere. In dieser einen Nacht hatte er zweihundertzwanzig Dollar mehr gemacht als in der ganzen vorherigen Woche mit ehrlicher Arbeit, musste dafür weder Steuern bezahlen, noch bekam er ölige Hände. Reese berichtete Johnny Lee davon, und sie beschlossen kurzerhand, ihr Glück als Kriminelle zu machen.
    Johnny Lee und Reese experimentierten auf verschiedenen Tätigkeitsfeldern, landeten aber immer wieder beim Diebstahl. Ihr kleines Unternehmen etablierte sich und machte zeitweise beachtliche Umsätze, was ihnen erlaubte sich zu vergrößern. Die beiden waren immer zusammen, es sei denn, einer von ihnen saß gerade im Knast, was aber nie von langer Dauer war. Anscheinend hatten sie eine Antihaftbeschichtung. Weil ihnen ein Mentor fehlte, mussten sie das Verbrecherhandwerk durch Versuch und Irrtum, eben auf die harte Art, erlernen. Dochselbst im Knast lagen sie nicht auf der faulen Haut. Sie hörten sich an, was die anderen Insassen über ihre Taten berichteten, und merkten sich alles genau.
    Reese nahm an, dass er Johnny Lees Killer an der Dummy Line einholen würde. Oder der Kerl lief dort Mini und Sweat in die Arme. Egal was passierte – er musste bloß weitermarschieren und würde seine Rache bekommen. Wie sie aus der Sache wieder herauskämen, konnte er sich hinterher überlegen. Im Augenblick wollte er nur ein Vieraugengespräch mit Johnny Lees Killer. Das Gewehr schmiegte sich an seinen Rücken, als gehörte es dahin. Hin und wieder glaubte er, den Motor eines Trucks aufheulen zu hören, und das spornte ihn noch mehr an. Die Nacht war kühl, aber bis auf die spitzen Cowboystiefel, die er immer trug, war er passend angezogen. Die waren allerdings bloß Show, und er spürte bereits, dass das Wasser durchleckte. Er hatte eine lange Wanderung vor sich, aber das war ihm egal. Johnny Lees kalter Körper lag hinten auf einem Truck. Der Gedanke daran trieb Reese eine Träne ins Auge.
    Er zog das Funktelefon aus der Tasche und suchte Minis Nummer.
    Biep-biep.
Keine Antwort.
    Biep-biep.
Wieder keine Antwort.
    Genervt klappte Reese das Telefon zu, stopfte es in die Tasche und ging weiter.

Zweiundzwanzig
    R.C. fuhr vom Camp aus nach Westen und bog auf die erste Schotterpiste ab. Seine letzten nächtlichen Fahrten in dieser Gegend lagen zwar schon ein paar Jahre zurück, aber er kannte sich immer noch ganz gut aus. Hier konnte man prima jagen, auch wenn es für seinen Geschmack zu viele Tannen gab.
    Der Radiosender, den er eingestellt hatte, wurde langsam schwächer. Deshalb schaltete er den Kassettenrekorder ein. Barry Manilow sang mit lauter Stimme »I Write the Songs« und erfreute damit R.C.s Herz. Barry Manilow war R.C.s heimliche Liebe. Einmal hatte ein anderer Deputy im Wagen die Kassetten entdeckt und R.C. hatte sich schnell etwas einfallen lassen müssen. Er hatte behauptet, es

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