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Jagdrevier: Thriller

Jagdrevier: Thriller

Titel: Jagdrevier: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bobby Cole
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handle sich um Beweismaterial. Der Deputy hatte den Kopf geschüttelt. »Komische Leute hier in der Gegend.« R.C. hatte widerstrebend zustimmen müssen.
    Heute Nacht fuhr R.C. ganz entspannt auf Kosten des Steuerzahlers durch die Gegend. Hin und wieder spuckte er in die grüne Flasche und gab sich dann sehr amtlich, indem er gelegentlich abbremste und den Suchscheinwerfer auf die dunklen Fahrspuren und Pfade richtete, die sich zwischen den Bäumen hindurchwanden. Eigentlich suchte er gar nicht wirklich nach etwas. Und dass er Martha nicht über Funk mitteilte, was er machte, und dass er noch nicht auf dem Heimweg war, verstieß eindeutig gegen die Dienstvorschrift. Allerdings hatte die R.C. noch nie interessiert.
    Eine der Abzweigungen, an denen er vorbeikam, war dieehemalige Bahntrasse. Er fuhr zwar langsamer, bog aber nicht ab.
Ich sehe sie mir auf dem Rückweg genauer an.
    Bis zum Mai dauerte es nicht mehr lange und R.C. träumte mit offenen Augen von seinem geplanten Rotbarsch-Angeltrip an den Golf. Dafür hatte er sich eine Woche Urlaub aufgehoben.
Vielleicht frage ich sogar Chastity, ob sie diesmal mitkommen möchte. Ein bisschen Sonne und frische Meeresfrüchte würden ihr guttun. Und sie muss endlich mal weg von ihrem nutzlosen Scheißkerl, diesem Crack-Wrack-Ehemann.
R.C. hatte noch einiges vorzubereiten. Jemand hatte die gesamte Ausrüstung aus dem Angelcamp seiner Familie unten am Fluss geklaut. Sogar den Köderfischeimer für drei Dollar siebenunddreißig hatten sie mitgehen lassen. Das ganze County hatte er nach seinen Sachen durchkämmt, aber bislang war nichts davon wieder aufgetaucht. Ein paar Schwarze, die immer in der Nähe des Camps angelten, hatten ihm schließlich sogar einen neuen Eimer besorgt, damit er sich nicht immer ihren auslieh. Dass ihre alte Rostlaube nicht einmal ein Kennzeichen hatte, war ihm nie aufgefallen.
    R.C. fuhr nach Westen, bis er die Staatsgrenze von Mississippi erreichte. Die Landstraße endete dort zwar nicht – aber Grenze war Grenze. R.C. wendete und fuhr zurück. Barry schmetterte gerade »Mandy«, und R.C. sang aus voller Kehle mit, als er die Dummy Line wieder erreichte. Auf jeder Anhöhe dieser alten Trasse standen geschlossene Hochstände. Während der Hirschsaison wäre kein Mensch auf die Idee gekommen, dort bei Tageslicht entlangzufahren. In jedem einzelnen Unterstand wartete dann ein Jäger mit einem großkalibrigen Gewehr. Singend bog R.C. auf die Dummy Line ab. »O Mandy ...« Hin und wieder schaltete er das Blaulicht ein. Er mochte die Lichtreflexe in den Bäumen.
    Plötzlich rauschte das Funkgerät. Es erschreckte ihn so sehr, dass er die Spuckflasche umstieß. Er schaltete Barry aus, nahm das Mikrofon und hielt an.
    »Basis an Einheit drei. R.C., bitte kommen!«, sagte Martha mit ihrer heiseren, alten Stimme.
    »Einheit drei hört«, antwortete R.C.
    »Wo bist du, R.C.?« Sie sparte sich weitere Förmlichkeiten.
    »Auf dem Weg zurück nach Hause. Hab mich bloß noch ein bisschen umgesehen.« Er hoffte, dass sie damit zufrieden war.
    »Bestimmt?«
    »Wo sollte ich denn sonst sein?«
    »Bei dir weiß man nie. Fahr jetzt heim. Das County kann es sich nicht leisten, dir Überstunden zu bezahlen.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Und hör auf, im Streifenwagen Kautabak zu kauen. Die anderen Jungs beklagen sich schon wegen der Sauerei.«
    Dazu wollte R.C. nichts sagen. Er hängte das Mikrofon wieder ein und suchte nach einer Stelle, wo er wenden konnte.
Die alte Fregatte spielt sich auf, als wäre sie der Boss. Raucht selbst wie ein Schlot und will mir den Kautabak verbieten!
    R.C. hatte zwei unumstößliche Gewohnheiten: Wenn er nicht gerade schlief, kaute er Tabak; und in der Hoffnung, nicht noch mehr Haare zu verlieren, schmierte er sich ständig mit Rogaine ein. Er war überzeugt, dass ihm alle restlichen Haare ausfallen würden, sobald er damit aufhörte. Deshalb sahen die Sitze und Getränkehalter im Streifenwagen übel aus und die Kopfstütze war fettig und fleckig.
    Weil er keine gute Stelle zum Wenden fand, fuhr er weiter und suchte. Nach einer Meile schaltete er Barry wieder ein, aber Martha hatte den Zauber gebrochen. Unwirsch drückte R.C. auf die Austaste.
Frauen – ja selbst alte Frauen –, sie machen mich wahnsinnig.
    Gerade als er einen Platz zum Wenden fand, blitzten knapp innerhalb der Reichweite seiner Scheinwerfer Reflektoren auf. Orangefarbene Schlussleuchten. Seine Neugier war geweckt. Langsam fuhr er weiter. Als er näher kam, glaubte er

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