Jagdrevier: Thriller
sich den Jungen ansah, desto klarer wurde ihm, wie schwer er verletzt war.
»Wer ist es denn, R.C.?«
Er schluckte, hielt kurz inne und sagte dann: »Miz Martha, es ist Tanner Tillman.«
Er wusste, dass sie das schwer treffen würde. Martha O’Brien war ganz versessen auf Highschool-Football. Ihr Mann war zwanzig Jahre lang Trainer gewesen und sie ging noch immer zu jedem Heimspiel. Über Tanner sprach sie, als wäre er ihr Enkel. Sie liebte seine Angriffstaktik.
»Sie verständigen am besten seine Familie«, sagte R.C. mitfühlend.
Martha starrte das Mikrofon auf ihren Schreibtisch an. »R.C.«. Tränen stiegen ihr in die Augen. »Der Rettungswagen ist unterwegs. Pass ... pass gut auf ihn auf. Hörst du?«
»Ja, Ma’am. Sagen Sie denen, sie sollen sich beeilen.«
Dreiundzwanzig
Vor einem tief ausgewaschenen Graben trat Jake heftig auf die Bremse. Mit den Scheinwerfern leuchtete er die Umgebung ab, indem er vor- und zurücksetzte und dabei jedes Mal den Winkel veränderte. Er suchte nach einem Weg um den Graben, fand aber keinen.
Verdammt!
Jake drosch auf das Armaturenbrett ein. Schnell schaltete er die Scheinwerfer aus und warf einen Blick hinter sich die Straße entlang. Nichts außer Dunkelheit, keine Spur von seinen Verfolgern. Noch keine. Ihm fiel ein, dass er eine Karte der Gegend dabeihatte. Er suchte in seiner Jagdweste, bis er die Luftaufnahme fand, auf der der Wald, die Wege, Lichtungen und Wildäcker zu sehen waren. In diesem Teil des Jagdgebietes war er noch nie gewesen. Dies war erst sein vierter Ausflug in den Club und bislang hatte er immer im südlichen Bereich in der Nähe des Tores gejagt. Dort hatte er bereits zwei Truthähne geschossen und noch einige mehr gehört. Deshalb hatte er keinen Grund für einen Standortwechsel gesehen.
Sie konnten nicht beim Wagen bleiben. Sie saßen in der Falle. Er und Katy mussten sich ein ordentliches Stück entfernen und sich verstecken. Ein Hochstand wäre perfekt. Dort wären sie für den Anfang sicher. Er wusste, dass sie gute Chancen hatten, bei den Wildäckern, die auf der Karte erkennbar waren, einen Hochstand zu finden. Nach einem Blick auf das zerknitterte Stück Papier beschloss Jake, auf der gepunkteten Linie mit dem Namen Rattlesnake Road nach Süden zu gehen. Am Ende des Weges schien ein großer Wildacker zu liegen. Auf derKarte wurde er Little Buck Field genannt.
Sicher gibt es dort einen Hochstand. Wenn nicht, dann vielleicht bei dem anderen Feld eine halbe Meile weiter.
Jake parkte den Truck auf der Nordseite der Dummy Line hinter ein paar großen Strauchkastanien, die in voller Blüte standen.
Wir überqueren unauffällig die Straße und gehen nach Süden. Hoffentlich stiften wir damit einige Verwirrung.
Er sah Katy an und suchte nach den richtigen Worten, um ein verängstigtes kleines Mädchen zu trösten.
»Alles wird gut, Katy. Vertrau mir«, sagte er in einem zuversichtlichen Ton. »Wir müssen nur warten, bis es hell wird. Wir suchen uns einen Hochstand und verstecken uns darin.«
Katy klammerte sich an einem ihrer Beanie Babies fest.
Gut, dass sie ihr Stofftier dabei hat – sie wirkt so furchtbar klein und unschuldig.
Jake schwor sich, absolut alles zu tun, um sie zu schützen – körperlich und mental. Langsam wurde er richtig wütend.
»Hey, ich wette, Ashley-Kates und Marys Abenteuer können mit dem hier nicht mithalten.« Er wollte sie ein bisschen aufheitern und gleichzeitig prüfen, wie aufmerksam sie noch war.
»Sie heißen Mary-Kate und Ashley, Dad.« Katy warf ihm einen wissenden Seitenblick zu.
»Oh. O ja«, antwortete er.
Was für ein Glück. Sie ist weit davon entfernt wegzutreten. Mein Mädchen ist härter im Nehmen, als ich dachrter im Nehmen, als ich dachte.
»Okay. Bist du fertig angezogen?«
»Ja. Bis auf die Stiefel.«
»Kein Problem. Ich trage dich.« Jake schlüpfte in seine alte Mossy-Oak-Jagdweste und durchsuchte die Taschen. Er hatte einen Kompass, eine Karte und ein Taschenmesser, suchte aber noch nach weiteren Dingen, die ihm nützlich sein konnten.
Immerhin habe ich eine Taschenlampe.
Er lehnte das Gewehr an den Truck.
Katy steckte von Kopf bis Fuß in Mossy-Oak-Tarnkleidung. Sie trug dicke graue Socken, hatte aber keine Stiefel. Jake hatte nasse, schmutzige Jeans, ein altes Hemd, Arbeitsstiefel und seine Jagdweste an. Vergeblich suchte er im Truck und in der Werkzeugkiste nach einer trockenen Hose und einer Jacke.
Er hängte sich das Gewehr über die Schulter, nahm das Handy vom Sitz und
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