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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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    Freilich — jetzt hingen da keine
Blätter, außer einigen welken aus dem Vorjahr, und der Blick reichte auf die
Kaiser-Wiesen. Ihre Benennung rührte her von einem Mann gleichen Namens, nicht aus
monarchistischer (Kaiserreichs-) Zeit.
    Bauern hatten Jauche ausgebreitet — so
lückenlos wie Zuckerglasur auf einem frischen Kuchen. Die Luft roch ländlich.
    Tim fuhr voran, hatte den Rennradlenker
in der Mitte gefaßt, was aufrechte Haltung zuläßt, und richtete den Blick
geradeaus.
    In der Ferne schnitt die Autobahn — die
Stadtumgehung — durch die Landschaft. Eine Scheinwerferkette.
    Auf halber Strecke bis dorthin grüßte
das Motel BUCHENHÖHE mit grün-roter Lichtreklame und erleuchteten Fenstern.
    Etwa 200 Meter vor den Jungs parkten
die beiden Fahrzeuge: ein Polizei- und ein Notarzt-Wagen.

    Beeilung! dachte Tim und legte einen
Zahn zu.
    Sie kamen gerade noch rechtzeitig.
    Der Verletzte wurde von Sanitätern auf
die Liege gehoben, wobei er grauenvoll stöhnte.
    Der Arzt in seinem weißen Kittel stand
dabei und meinte: „Er hat auch innere Verletzungen. Wir müssen sofort operieren.“
    Tim hielt und blinzelte heftig.
    War das Jan Zeckel?
    Nein, zwar war dieser arme Typ im
gleichen Alter und etwa im selben Ernährungszustand. Auch das teigige
Bleichgesicht, die Wulstlippen und der rote Stoppelschnitt machten ihn fast zu
Jans Zwillingsbruder. Doch personengleich mit dem Zoffie war er nicht.
    „Das ist ja zum Schneebälle rösten“,
meinte Karl neben Tim. „Auf den ersten Blick hätte ich den... Also, Leo hat
weit weniger Ähnlichkeit mit seinem Bruder Jan als dieser Verletzte hier.“
    „Ob Gaby vorhin diesen Mann gesehen
hat? Ach so, davon weißt du noch nichts. Vor der Firma Bruchseidl war’s. Da
sauste einer um die Ecke — und Gaby dachte, es sei Jan.“
    „Manchmal“, Karl grinste, „benutzt die
Natur eine Gußform zweimal.“ Leise setzte er hinzu: „Aber meistens die falsche.“
    Einer der Polizisten stand außerhalb
des Lichtkreises und wußte offenbar nicht so recht, was er machen sollte.
    Sein Kollege saß im Streifenwagen und
legte eben den Funksprechhörer zurück.
    So ein Glück, dachte Tim, das ist
Polizeimeister Seibold.
    Der junge Beamte kannte die TKKG-Bande,
hatte mitgemacht bei einem Großeinsatz, bei dem auch die vier Freunde zugegen
waren. Gabys Vater hatte den Einsatz geleitet.
    Tim schob sein Rad neben den
Polizeiwagen.
    „Tag, Herr Seibold. Wir kommen zufällig
vorbei. Ist der Mann schwer verletzt?“
    „‘n Abend, Tim. Ja, den hat’s erwischt.“
    „Angefahren?“
    „Angefahren und dann Fahrerflucht. Aber
das muß schon vor Stunden gewesen sein. Vor acht Uhr, meint Panrich. So heißt
er. Er war lange bewußtlos. Als er zu sich kam, ist er aus den Büschen
gekrochen. Dorthin hatte ihn der Anprall geschleudert. Auf allen Vieren hat er
sich vorwärts gequält. Nur ein Wagen, sagt er, kam vorbei. Aber der hat
lediglich das Tempo verlangsamt, ohne anzuhalten. Immerhin hat dieser Mann dann
in unserer Zentrale angerufen.“
    „Panrich wurde von hinten angefahren?“
    „Von hinten. Er hat den Wagen zwar
gehört, aber nichts gesehen. Ich befürchte, das wird wiedermal eine Ermittlung,
die bald im Sand verläuft.“
    „Könnte es das rote Geisterauto gewesen
sein?“
    Seibold lächelte. „Dieses Phantom
interessiert euch, was? Manchmal glaube ich wirklich an ein Geisterauto. Es
taucht auf wie ein Spuk, richtet Unheil an und verschwindet spurlos.“
    „Gabys Vater ermittelt in den Fällen.
Dies wäre jetzt die 22. Untat.“
    Der Polizeimeister hob die Achseln. „Wir
haben keinerlei Spuren gefunden. Keinen abgesplitterten Lack, keine
Bremsspuren. Nichts.“
    Karl und Klößchen waren herangekommen
und hatten Seibold begrüßt.
    Der Notarzt-Wagen fuhr ab. Das
Blaulicht flackerte. Innerhalb der Stadt würde man auch die Sirene einschalten.
    Seibold und sein Kollege hatten
Handscheinwerfer angeknipst und suchten noch einmal die Fahrbahn ab.
    Klößchen schob Karl sein Rad zu. „Halt
mal. Ich muß mich verflüssigen. Habe zuviel getrunken.“
    Er ging zum Straßenrand.
    „Geh gefälligst hinter die Büsche“,
sagte Tim. „Was sollen die Ordnungshüter denken. Auch wenn’s hier nach Jauche
riecht — wir benehmen uns vorbildlich.“
    Die Uniformierten gaben auf, sagten
Adieu und fuhren ab. Im Schweinsgalopp kam Klößchen durch die Büsche zurück. „Leute,
ich habe einen Koffer gefunden.“
    „Einen... was?“ fragte Karl.
    „Koffer. Behältnis zum Zuklappen.

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