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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Wähnried aufzugeben? Niemals. Da
konnte Paulileins Insel noch so einsam und der dazugehörige Strand noch so weiß
sein.
    940 000 Mark war eine Menge Geld.
    Aber innerhalb von zwei Jahren brachten
Wähnrieds Geschäfte den gleichen Betrag ein.
    Und las er, der Ehemann, ihr nicht
jeden Wunsch von den Augen ab?
    Paulilein war ein Träumer.
    Jetzt mußte sie befürchten, daß er durchdrehte.
    Eine Dummheit hatte er schon gemacht.
    Unfaßlich, seine Firma so schamlos zu
beklauen!
    Es ist besser, entschied Katrin, wenn
ich von Angesicht zu Angesicht mit ihm rede. Ja, ich muß ihm gegenüberstehen.
Nur dann kann ich ihn überzeugen. Er soll das Geld zurückgeben. Oder
meinetwegen behalten. Vor allem aber muß er morgen auf seinem Stuhl am
Schreibtisch sitzen — und sich unverdächtig benehmen. Wenn er auffliegt,
gesteht er am Ende noch, daß er alles meinetwegen getan hat. Dann wäre die
Hölle los.
    Katrin seufzte.
    Es half nichts. Sie mußte zum Motel
fahren.
    Sie nahm den roten Mercedes. Außerdem
hatten sie noch einen weißen und ein — etwas älteres — graues Coupé.
    Wähnried befand sich heute abend auf
einer Versammlung der Werbegemeinschaft Weststadt und würde so bald nicht nach
Hause kommen.
    Nach knapp 20 Minuten erreichte Katrin
das Motel.
    Paul Rodes Wagen stand vor Zimmer Nr.
19.
    Also war ihr Liebster noch da.
Natürlich! Wo sollte er sonst sein? !
    Sie parkte und wollte aussteigen.
    In diesem Moment bemerkte sie den Mann.
    Er kam aus Nr. 20, ein junger Kerl mit
rotem Bürstenkopf und gemeinem Gesicht.
    In einer Hand trug er einen Koffer — in
der anderen Paul Rodes Aktentasche.
    Katrin kannte sie genau: schwarzes
Leder vom Teuersten, schwere Sicherheitsschlösser — goldfarben — und die
metallverstärkten Kanten.
    Zu Weihnachten hatte sie ihm diese
Tasche geschenkt.
    Der Rothaarige ging zu einem weißen
Ford, verstaute beide Gepäckstücke im Kofferraum und blickte herüber.
    Katrin bemühte sich, unbeteiligt zu
wirken — obwohl ihr Herz hämmerte.
    Der Mann stieg ein und fuhr ab. Katrin
konnte ihn nicht daran hindern.
    Einen Moment später klopfte sie an Nr.
19.
    Aber Paul Rode öffnete nicht.
    Sie drückte auf die Klinke.
    Unverschlossen.
    Sie trat ein.
    Paul Rode lag auf dem Teppich, war noch
immer bewußtlos und atmete flach. Die Rißwunde am Haaransatz blutete nicht
mehr.
    Katrin blieb ruhig und beherrscht.
    Pauls Puls war kräftig.
    Sehen darf mich hier niemand, dachte
sie sofort. Sonst kommt alles raus. Wie sollte ich Wähnried erklären, was ich
hier zu suchen habe?!
    Sie griff zum Telefon.
    Die Empfangsdame an der Rezeption des
Motels meldete sich.
    „Bitte, schicken Sie jemanden zu Nr.
19. Dem Gast ist nicht wohl.“
    Zwanzig Sekunden später saß Katrin im
Wagen und fuhr eilig davon.
     
    *
     
    Daß sich das Geld — diese Riesenmenge!
— in der schwarzen Aktentasche befand, davon hatte Otto Panrich sich überzeugt.
Und die Tasche gefiel ihm. Sein erster Impuls war, sie zu behalten.
    Jetzt besann er sich anders. Sie war zu
verräterisch.
    Panrich lenkte den Wagen auf eine
Ausbuchtung seitlich der Straße, überzeugte sich, daß niemand in der Nähe war
und packte das Geld in seinen Koffer.
    Die Tasche enthielt noch anderes.
    Ganz unten stieß der Ganove auf eine
Brieftasche mit Papieren von Rode, mit Tickets via New York — ab Frankfurt — mit...
zum Teufel! — mit dem Foto von einer hübschen, rothaarigen Frau.
    Panrich glotzte. Diese Frau!
    Das war die in dem roten Mercedes!
    Das war Katrin!
    Also war sie doch gekommen, und
natürlich hatte sie ihn bemerkt. Ihn und die Tasche ihres beraubten Liebhabers.
    Verdammt!
    Fieberhaft überlegte er. Bestimmt hatte
sie den Bewußtlosen gefunden. Und die Bullen verständigt. Sowie den Notarzt.
Natürlich tat sie das, ohne ihren Namen zu nennen. Denn raushalten mußte sie
sich, die Kanaille.
    Aber mich, dachte er, kennt sie. Mich
kann sie beschreiben. Sogar meine Auto-Nummer weiß sie.
    Er nahm seinen Koffer, schloß den Wagen
ab und warf die Schlüssel hinter die Büsche.
    Die Straße zur Stadt war um diese Zeit
wenig befahren. Nur ab und zu kam ein Wagen vorbei.
    Büsche säumten die Fahrbahn.
    Noch einen Kilometer bis zum Vorort
Klingsstetten. Oder war das der Stadtteil Bräselburg?
    Panrich beeilte sich. Zum Bahnhof
wollte er — und dann nichts wie weg in eine andere Gegend.

    Er rechnete damit, daß die Polizei ihm
entgegenkam. Doch nichts geschah.
    Wieder hörte er, wie hinter ihm ein
Fahrzeug näher kam.
    Er drehte sich nicht um,

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