Jahrestage 3 - aus dem Leben von Gesine Cresspahl
in Fürstenberg schon die Russen standen.
– Sie war gerissen für ihre siebzehn. Sie kam heil durch.
– Und: sagt Marie, so abweisend wie er: Warst du auf Hitler vereidigt?
– Dreimal.
– Ist es richtig, ihn so oft den Österreicher zu nennen, wie jene uns bekannte Dame es tut?
– Es ist richtig, er kam daher. Jene Dame meint auch noch, daß viele seiner Helfer aus jener Ost- und Steiermark kamen. Sie möchte wohl auch, die Historie liefe vom Norddeutschen Bund anders.
– Gib dir keine Mühe, D. E. Du kriegst sie nicht. Sie wird sich nicht fangen lassen.
– Which I undertook solely to keep New York City clean.
– Und es ist falsch?
– Es war keine österreichische Art von Wahnsinn, wenn ich meinen Ärzten glauben soll.
– Was hast du mit deinem Stahlhelm gemacht?
– Eingegraben.
– Als andere, die Bauern beim Pflügen ihn fanden –
– fehlte das Skelett dazu.
– Und deine Schwester?
– Starb im Mai 1945.
– Wie alt?
– So alt wie Gesine im Juli 45.
– Mehr sagst du mir nicht?
– Mehr, my dear Mary, behalte ich mir vor.
– Und gab es das, Friedhöfe der Roten Armee auf mecklenburgischen Marktplätzen?
– In Wendisch Burg nicht. Anderswo stand ein Obelisk mit rotem Stern, nachts beleuchtet.
– D. E.!
– Mit einer Erdleitung angeschlossen, von den Stadtwerken an die Laternenschaltung gekoppelt.
– Und was machen wir jetzt?
Endlich darf D. E. wieder in seine andere Rolle, die des Plänemachers, des Beschützers, des Bewegers. – Wir könnten zum Rummel im Pallisades Park; aber Marie gibt nicht einen ganzen Sonnabend für so kindliche Sachen her, mag auch ihm der Sinn danach stehen. Steht ein Vorschlag in der Zeitung? In der Times ist ein Bild von der Ypsilon-Brücke in Saigon, aus der Luft aufgenommen, so daß die Straßenkämpfe nur zu raten sind; es erinnert an die Triboro Bridge bei uns, auf der anderen Seite Manhattans. Dahin will Keiner der beiden. Es wird noch ein Ausflug nach Boston verworfen, der Zug nach Philadelphia ist versäumt, beschlossen wird am Ende eine Reise zum Atlantik, an den Strand von Rockaway. Aber nicht wie D. E. denkt. – Mit der Ubahn! sagt Marie. – Mit der Ubahn! Denn so bleibt sein Auto stehen vor dem Haus, so kann er uns nicht absetzen unterwegs, so hat sie ihn noch für den Abend, vielleicht morgen.
12. Mai, 1968 Sonntag
» DAS ZITAT DES TAGES : ›Wir haben dreimal versucht, eine Straße hinunterzukommen, und bisher haben wir fünf Tote und siebzehn Verwundete in meiner Kompanie. Ich pfeif drauf, wer heute Geburtstag hat, wir gehen wieder vor und räuchern sie aus.‹ – Stabsfeldwebel Herman Strader in Saigon, wo gestern der 2,512. Geburtstag Buddhas gefeiert wurde.«
© by the New York Times Company
» DAS VERBRECHEN BLÜHT AUF DEM FLUGHAFEN KENNEDY, POLIZEIBEHÖRDEN UND LUFTLINIEN SIND HILFLOS
Von Charles Grutzner
Die Flut neuer Diebstähle auf dem Internationalen Flughafen Kennedy, denen Diamanten, gefragte Wertpapiere, Palladium und andere hochwertige Frachtgüter zum Opfer fielen, lenkt den Blick auf die Rührigkeit organisierter Verbrecher in den Flughäfen der Stadt.
Einer der Fälle führte in der letzten Woche beim Bundesgerichtshof zur Verurteilung des Neffen von Joseph Colombo, der als Boß der Mafia gilt. Der Neffe bekam zweieinhalb Jahre Gefängnis als Komplize beim Kassieren von 407 000 Dollar in American Express-Reiseschecks, die auf dem Flughafen Kennedy gestohlen wurden.
Dreiundzwanzig Männer und zwei Frauen waren angeklagt, und alle außer vieren bekannten sich schuldig oder wurden überführt, die Schecks befördert und weitergegeben zu haben, die am 30. August 1966 gestohlen wurden. In der gesamten Zeit seitdem ist jedoch niemand wegen des eigentlichen Diebstahls festgenommen oder unter Anklage gestellt worden.
Der Anwalt der Vereinigten Staaten, Robert M. Morgenthau, nannte den Diebstahl und den Absatz der Schecks hier und in Las Vegas, Dallas, Baltimore, Puerto Rico, auf den Kleinen Antillen und anderswo das Werk einer Bande, die mit der Abfertigung von Frachtgut auf dem Flughafen vertraut ist.
Der Fall American Express und die anderen Diebstähle haben ernstlich in Frage gestellt, ob die vorhandenen Polizeibehörden auf den Flughäfen und die privaten Wächter der Fluglinien in der Lage sind, hochwertiges Frachtgut angemessen zu schützen.
Bei 90 gemeldeten Diebstählen auf dem Flughafen Kennedy im vergangenen Jahr belief sich die Beute auf 2,2 Millionen Dollar. Das ist das Zweieinhalbfache der
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