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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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erzählen, welchen fürchterlichen Quälereien sie auf den englischen Schiffen ausgesetzt waren. Die Wahnsinnigen! Ein Augenblick des Glücks hat sie verblendet, und wenn sie jemals in Frankreich einmarschieren, dann nur, um dort ihr Grab zu finden!«
    Die Anhänger der Franzosen prophezeiten jedoch den Feinden des Kaisers ein noch schnelleres Ende, und man war sich einig, daß die Preußen und Briten nie zurückkommen würden, es sei denn als Gefangene im Gefolge der siegreichen Armee.
    Diese Meinungen wurden im Laufe des Tages Mr. Sedley mitgeteilt, damit sie bei ihm ihre Wirkung tun könnten. Man erzählte ihm, der Herzog von Wellington hatte versucht, seine Armee wieder zu sammeln, da der Vormarsch in der vergangenen Nacht vereitelt worden sei.
    »Vereitelt, pah!« sagte Joseph, der während des Frühstücks sehr mutig war. »Der Herzog wird den Kaiser schlagen, wie er zuvor alle seine Generale geschlagen hat.«
    »Seine Papiere sind verbrannt, seine Sachen fortgeschafft, und sein Quartier wird für den Herzog von Dalmatien 10 hergerichtet«, erwiderte Josephs Berichterstatter. »Ich habe es von seinem eigenen maître d'hôtel 11 . Die Leute vom Herzog von Richmond 12 packen schon alles ein. Seine Gnaden sind bereits geflohen, und die Herzogin wartet nur noch, bis das Silber verpackt ist, und geht dann nach Ostende zum König von Frankreich 13 .«
    »Der König von Frankreich ist in Gent, Kerl«, entgegnete Joseph mit einem Versuch, sich ungläubig zu stellen.
    »Er ist in der letzten Nacht nach Brügge geflohen und schifft sich heute in Ostende ein. Der Herzog von Berry 14 ist gefangen. Wer sich in Sicherheit bringen will, sollte lieber bald gehen, denn morgen sollen die Deiche geöffnet werden – und wer kann dann noch fliehen, wenn das ganze Land überschwemmt ist?«
    »Unsinn, wir sind in dreifacher Überzahl gegen jede Macht, die Bony aufbringen kann«, wandte Mr. Sedley ein, »die Österreicher und Russen sind schon auf dem Marsch. Er muß, er wird besiegt werden«, sagte Joseph und schlug mit der Hand auf den Tisch.
    »Die Preußen waren auch in dreifacher Überzahl bei Jena, und doch vernichtete er ihre Armee und eroberte das Reich in einer Woche. Sie waren sechsmal soviel in Montmirail, und doch trieb er sie wie Schafe auseinander. Es stimmt schon, daß die österreichische Armee im Anzug ist, aber mit der Kaiserin 15 und dem König von Rom 16 an der Spitze. Und die Russen, pah! Die Russen werden sich zurückziehen. Den Engländern wird man kein Pardon geben, weil sie sich so grausam gegen unsere Tapferen auf den abscheulichen Schiffen aufgeführt haben. Schauen Sie her, hier steht es schwarz auf weiß. Das ist die Proklamation Seiner Majestät des Kaisers und Königs«, sagte Isidor, der sich jetzt offen als Anhänger Napoleons erklärte. Er zog das Dokument aus der Tasche und hielt es mit strenger Miene seinem Herrn vors Gesicht. Dabei blickte er auf den bordierten Rock und die Wertsachen als auf seine Kriegsbeute.
    Joseph verspürte zwar noch keine ernste Furcht, war aber doch beträchtlich beunruhigt. »Geben Sie mir Rock und Mütze und folgen Sie mir«, sagte er. »Ich will selbst gehen und mich überzeugen, ob etwas Wahres an diesen Gerüchten ist.«
    Isidor war wütend, als Joseph den bordierten Rock anzog. »Der gnädige Herr sollte den Soldatenrock lieber nicht tragen«, sagte er, »die Franzosen haben geschworen, keinem einzigen britischen Soldaten Pardon zu geben.«
    »Halten Sie's Maul, Kerl!« sagte Joe, immer noch mit entschlossener Miene, und stieß mit unbezwingbarem Mut einen Arm in den Rockärmel. Bei dieser heroischen Tat wurde er von Mrs. Rawdon Crawley überrascht, die gerade in dem Augenblick, ohne an der Vorzimmertür zu läuten, eingetreten war, um Amelia zu besuchen.
    Rebekka war wie gewöhnlich ungemein nett und elegant gekleidet. Der ruhige Schlummer nach Rawdons Weggang hatte sie erfrischt, und der Anblick ihrer lächelnden rosigen Wangen in einer Stadt und an einem Tage, wo sich auf allen Gesichtern die größte Angst und Unruhe spiegelte, tat wohl. Sie lachte über die Stellung, in der sie Joe antraf, und über seine krampfhaften Bemühungen, sich in den bordierten Rock zu zwängen.
    »Treffen Sie Anstalten, sich der Armee anzuschließen, Mr. Joseph?« fragte sie. »Bleibt denn niemand in Brüssel zurück, um uns arme Frauen zu schützen?«
    Unterdessen war es Joe gelungen, sich in seinen Rock zu klemmen. Er trat auf seine hübsche Besucherin zu und stotterte tief errötend

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