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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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Tage, wo er sie in seinem Wagen spazierenfuhr und sie ihm die grüne Börse arbeitete – wo er entzückt dasaß und ihre weißen Arme und leuchtenden Augen angestarrt hatte.
    »Ich weiß, Sie halten mich für undankbar«, fuhr Rebekka fort, nachdem sie vom Fenster zurückgekehrt war und ihn abermals ansah. Sie sprach leise und mit zitternder Stimme. »Ihre Kälte, Ihre abgewandten Blicke, Ihr Verhalten, wenn wir uns in der letzten Zeit trafen und auch eben, als ich eintrat, das alles bewies es mir. Aber hatte ich keine Gründe, Sie zu meiden? Lassen Sie Ihr eigenes Herz diese Frage beantworten. Glauben Sie, mein Mann war sehr geneigt, Sie bei uns zu empfangen? Die einzigen unfreundlichen Worte, die ich je von ihm gehört habe (diese Gerechtigkeit muß ich Hauptmann Crawley widerfahren lassen), fielen Ihretwegen – und das waren sehr, sehr grausame Worte.«
    »Gütiger Himmel! Was habe ich denn getan?« fragte Joe in einer Mischung von Freude und Verwirrung. »Was habe ich getan ... um ... um ...?«
    »Ist Eifersucht nichts?« fragte Rebekka. »Er macht mir Ihretwegen die Hölle heiß. Aber was auch je geschehen sein mag – mein Herz gehört nur ihm. Ich bin doch unschuldig. Nicht wahr, Mr. Sedley?«
    Josephs Blut geriet in freudige Wallung, als er dieses Opfer seiner Reize betrachtete. Ein paar geschickte Worte, einige verständnisinnige, zärtliche Blicke – und sein Herz stand wieder in Flammen, und seine Zweifel und sein Verdacht waren vergessen. Sind nicht seit Salomos Tagen schon weisere Männer als er von Frauen beschwatzt und betört worden? Kommt es zum Schlimmsten, dachte Becky, mein Rückzug ist jedenfalls gesichert, und der beste Platz im Wagen gehört mir.
    Man kann nicht wissen, zu welchen Liebeserklärungen Mr. Joseph sich durch seine gewaltige Leidenschaft hätte hinreißen lassen, wäre nicht der Diener Isidor in diesem Augenblick wieder erschienen und hätte sich im Zimmer zu schaffen gemacht. Joe, der gerade im Begriff war, ein Geständnis hervorzukeuchen, erstickte fast an den Gefühlen, die er jetzt zurückdrängen mußte. Rebekka dachte nun auch, daß es an der Zeit sei, zu ihrer teuersten Amelia zu gehen und sie zu trösten. »Au revoir«, sagte sie und warf Mr. Joseph eine Kußhand zu. Dann klopfte sie leise an die Tür seiner Schwester. Als sie hineinging und die Tür hinter sich schloß, sank er in einen Stuhl und starrte, seufzte und keuchte furchtbar. »Dieser Rock ist dem gnädigen Herrn aber sehr eng«, sagte Isidor, der die Augen nicht von den Borten wenden konnte. Aber sein Herr hörte ihn nicht, seine Gedanken waren anderswo. Bald erglühte er in wahnsinniger Raserei beim Gedanken an die bezaubernde Rebekka, bald schreckte er schuldbewußt zurück vor der Erscheinung des eifersüchtigen Rawdon Crawley mit dem gekräuselten grimmigen Schnurrbart und den furchtbaren, geladenen und gespannten Duellpistolen.
    Beim Anblick Rebekkas fuhr Amelia erschrocken zurück. Das rief sie in die Welt zurück, und ihr kam wieder die Erinnerung an den vergangenen Abend. In der alles überschattenden Furcht vor dem Morgen hatte sie Rebekka, die Eifersucht, alles vergessen und dachte nur noch daran, daß ihr Mann fort war und in Gefahr schwebt. Wir haben dieses traurige Zimmer nicht betreten wollen, bis das unerschrockene Weltkind kam und mit dem Druck auf die Klinke den Zauber brach. Wie lange hatte die arme junge Frau auf den Knien gelegen! Welche Stunden stummen Gebets und bitterer Niedergeschlagenheit hatte sie da durchlebt! Kriegschronisten, die glänzende Geschichten vom Kampf und Triumph schreiben, berichten davon kaum. Dies sind zu unbedeutende Szenen in dem Schauspiel, und die Schreie der Witwen und das Schluchzen der Mütter gehen unter im Jubelruf des großen Siegeschores. Und doch, wann hat es diese Schreie nicht gegeben, wann haben nicht Frauen, gebrochenen Herzens, demütige Proteste ausgestoßen, die ungehört im Siegeslärm verhallten!
    Nach Amelias erstem Schrecken, als Rebekka ihre grünen Augen auf sie richtete und in ihrem neuen rauschenden Seidenkleid und glänzenden Schmuck mit ausgebreiteten Armen auf sie zutrippelte, um sie zu umarmen, gewann ein Zorngefühl die Oberhand. Ihr Gesicht, vorher totenblaß, überzog sich purpurrot, und im nächsten Moment erwiderte sie Rebekkas Blick mit einer Festigkeit, die ihre Rivalin überraschte und irgendwie beschämte.
    »Liebste Amelia, dir geht es ganz und gar nicht gut«, sagte die Besucherin und streckte die Hand aus, um Amelias zu

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