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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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deren harte Worte waren trotz aller Vorwürfe Komplimente für sie – es war das Stöhnen eines Menschen, der verwundet und besiegt war.
    Im Park traf Rebekka Mrs. O'Dowd, die durch die Predigten des Dekans keineswegs getröstet worden war und nun verzweifelt umherlief. Sie redete die Majorin vertraulich an, und diese war ziemlich überrascht, da sie an Höflichkeitsbezeigungen von Mrs. Rawdon Crawley nicht gewöhnt war. Nachdem sie der gutmütigen Irin gesagt hatte, daß sich die arme kleine Mrs. Osborne in einem verzweifelten Zustand befände und fast wahnsinnig vor Schmerz sei, veranlaßte sie die die Majorin, geradewegs hinzugehen und zu versuchen, ob sie ihre junge Freundin nicht trösten könne.
    »Ich habe selbst Sorgen genug«, sagte Mrs. O'Dowd ernst, »und ich dachte, die arme Amelia hätte heute kein großes Verlangen nach Gesellschaft. Wenn es aber so schlimm mit ihr steht, wie Sie sagen, und Sie nicht bei ihr bleiben können, wo Sie sie doch so gern hatten, nun, so will ich sehen, ob ich nicht von Nutzen sein kann. Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen, Madame.« Damit warf die Dame mit der Repetieruhr den Kopf in den Nacken und verabschiedete sich von Mrs. Crawley, um deren Gesellschaft sie sich keineswegs bemühte.
    Becky verfolgte ihren Abgang mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie hatte viel Sinn für Humor, und der vernichtende Blick, den die abziehende Mrs. O'Dowd ihr über die Schulter zuwarf, stellte Mrs. Crawleys Ernst auf eine harte Probe.
    Ganz zu Ihren Diensten, meine feine gnädige Frau. Es freut mich, Sie so lustig zu sehen, dachte Peggy. Auf jeden Fall sind nicht Sie es, die sich vor Kummer die Augen ausweint. Und damit marschierte sie los und fand schnell ihren Weg zu Mrs. Osbornes Wohnung.
    Die arme Seele stand, fast wahnsinnig vor Schmerz, immer noch an dem Bett, wo Rebekka sie verlassen hatte. Die Majorin, eine weniger zartbesaitete Frau, versuchte nach besten Kräften, ihre junge Freundin zu trösten. »Sie müssen standhaft sein, liebe Amelia«, sagte sie freundlich, »denn er darf Sie nicht krank finden, wenn er Sie nach dem Siege holen läßt. Sie sind nicht die einzige Frau, deren Schicksal jetzt in Gottes Händen liegt.«
    »Ich weiß das. Ich bin sehr gottlos, sehr schwach«, sagte Amelia. Sie kannte ihre eigene Schwäche gut genug. Die Anwesenheit der resoluteren Freundin hielt sie jedoch etwas zurück, und dieser Zwang und diese Gesellschaft taten ihr wohl. Bis zwei Uhr saßen sie so zusammen, und ihre Herzen waren bei der Truppe, die sich immer weiter entfernte. Schreckliche Zweifel und Ängste, Gebete, Befürchtungen und unaussprechlicher Kummer folgten dem Regiment. Das war der Tribut der Frauen an den Krieg. Der fordert seine Abgaben von Männern und Frauen gleichermaßen: von diesen das Blut, von jenen die Tränen.
    Um halb drei Uhr geschah täglich ein Ereignis von Wichtigkeit für Mr. Joseph: die Essenszeit nahte. Krieger mochten kämpfen und fallen – er mußte zu Mittag speisen. Er trat in Amelias Zimmer, um sie vielleicht überreden zu können, daran teilzunehmen. »Versuche es doch einmal«, sagte er, »die Suppe ist sehr gut. Bitte, versuche es, Emmy«, und er küßte ihre Hand. Außer an ihrem Hochzeitstag hatte er sich seit Jahren nicht so um sie bemüht.
    »Du bist sehr gut und freundlich, Joseph«, sagte sie, »alle sind es, aber wenn du nichts dagegen hast, möchte ich heute in meinem Zimmer bleiben.«
    Der Duft der Suppe war indessen Mrs. O'Dowd angenehm in die Nase gestiegen, und sie glaubte daher, sie würde Mr. Josephs Gesellschaft wohl aushalten können. So setzten sich die beiden zum Essen nieder. »Der Herr segne die Mahlzeit«, sagte die Majorin feierlich. Sie dachte an ihren ehrlichen Mick, der an der Spitze seines Regiments ritt. »Die armen Burschen bekommen heute ein schlechtes Mittagessen«, sagte sie mit einem Seufzer und ließ es sich dann als echter Lebensphilosoph schmecken.
    Mit dem Essen belebte sich Josephs Geist. Er brachte die Gesundheit des Regiments aus oder benutzte auch jeden anderen Vorwand, ein Glas Champagner hinunterstürzen zu können. »Wir wollen auf das Wohl O'Dowds und des tapferen ...ten Regiments trinken«, sagte er mit galanter Verbeugung zu seinem Gast. »Ja, Mrs. O'Dowd! Füllen Sie bitte Mrs. O'Dowds Glas, Isidor.«
    Aber plötzlich fuhr Isidor zusammen, und die Majorin legte Messer und Gabel hin. Die Fenster standen offen. Sie gingen nach Süden, und aus dieser Richtung über die sonnenbeschienenen Dächer erscholl

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