Jahrmarkt der Eitelkeit
wahrscheinlich recht.
Die Londoner Lampen strahlten aber doch fröhlich, als die Postkutsche in Piccadilly einfuhr, die Briggs hatte in der Curzon Street ein schönes Feuer angezündet, und der kleine Rawdon war noch wach, um seinen Papa und seine Mama zu begrüßen.
42. Kapitel
Das von der Familie Osborne handelt
Seit wir unseren ehrenwerten Freund, den alten Mr. Osborne vom Russell Square, zum letztenmal gesehen haben, ist eine geraume Zeit verflossen. Er ist inzwischen nicht eben der glücklichste Mensch gewesen. Ereignisse sind eingetreten, die seine Laune nicht gebessert haben, und in verschiedenem ist es nicht nach seinem Kopf gegangen. Wenn ihm dieses billige Verlangen nicht erfüllt wurde, stand es immer schlimm um den alten Herrn, und Widerstand strengte ihn immer mehr an, je stärker ihn die Gicht, das Alter, die Einsamkeit und das Gewicht mancher Enttäuschung gemeinsam niederdrückten. Sein borstiges schwarzes Haar wurde bald nach seines Sohnes Tod weiß, sein Gesicht wurde röter, und seine Hände zitterten immer heftiger, wenn er sich sein Glas Portwein einschenkte. Seine Angestellten in der City hatten ein schreckliches Leben bei ihm, und seine Familie zu Hause war nicht viel glücklicher. Ich bezweifle, daß Rebekka, die wir beobachteten, als sie so fromm um Staatspapiere betete, ihre Armut und die tollen Aufregungen und Aussichten ihres Lebens gegen Osbornes Geld und die düstere Langeweile, die ihn umgab, vertauscht hätte. Er hatte Miss Swartz einen Heiratsantrag gemacht. Die Freunde der jungen Dame wiesen ihn aber verächtlich ab und verheirateten sie an einen jungen Sproß einer schottischen Adelsfamilie. Osborne war der Mann, eine Frau aus dem niedrigsten Stand zu heiraten und sie später entsetzlich zu quälen; aber er fand keine, die seinem Geschmack entsprochen hätte, und begnügte sich daher damit, seine unverheiratete Tochter zu Hause zu tyrannisieren. Sie hatte einen schönen Wagen und schöne Pferde und führte den Vorsitz an einem mit dem glänzendsten Silbergeschirr beladenen Tisch. Sie hatte ein Scheckbuch, einen kräftigen Lakai, der ihr folgte, wenn sie ausging, unbegrenzten Kredit, Verbeugungen und Komplimente von allen Geschäftsleuten, kurz, es fehlte ihr nichts, was einer reichen Erbin gebührte, und trotzdem führte sie ein erbarmungswürdiges Leben. Die kleinen Gemeindemädchen im Findelhaus, die Straßenfegerinnen an der Kreuzung, das niedrigste Küchenmädchen unter den Dienstboten konnte zufrieden sein im Vergleich mit der unglücklichen, jetzt bereits nicht mehr sehr jungen Dame.
Frederick Bullock vom Hause Bullock, Hulker und Bullock hatte Maria Osborne geheiratet, aber nicht ohne Schwierigkeiten und Murren auf seiten Mr. Bullocks. Da George tot war und sein Vater ihn enterbt hatte, bestand Frederick darauf, daß Mr. Osborne die Hälfte seines Vermögens seiner Maria überschreiben solle, und tatsächlich weigerte er sich »anzubeißen« (das war Mr. Fredericks eigener Ausdruck), wenn nicht unter dieser Bedingung. Osborne sagte dagegen, Fred sei einverstanden gewesen, seine Tochter mit zwanzigtausend zu nehmen, und er werde sich zu nichts weiter bereit erklären. Fred möge sie nehmen und sei willkommen oder es bleiben lassen und zum Henker gehen. Fred, dessen Hoffnungen bei Georges Enterbung beträchtlich gestiegen waren, fühlte sich von dem alten Kaufmann schändlich betrogen und tat eine Weile so, als wollte er die Verbindung ganz abbrechen. Osborne löste sein Konto bei Hulker und Bullock auf, ging mit einer Reitpeitsche auf die Börse, die er einem gewissen Schurken, den er nicht nennen wollte, über den Rücken zu ziehen schwor, und benahm sich so ungebärdig wie stets. Jane Osborne sprach während dieser Familienfehde ihrer Schwester ihr Beileid aus. »Ich habe es dir immer gesagt, Maria, daß er dein Geld liebte und nicht dich«, sagte sie tröstend.
»Auf alle Fälle hat er aber mich und mein Geld erwählt und nicht dich und das deine«, entgegnete Maria und warf den Kopf in den Nacken.
Der Bruch war jedoch nur vorübergehend. Freds Vater und die älteren Geschäftsteilhaber rieten ihm, Maria auch mit zwanzigtausend Pfund zu nehmen – die Hälfte sofort, die andere Hälfte beim Tode von Mr. Osborne, da ja Aussichten bestanden, daß das Vermögen noch weiter geteilt würde. Er ließ sich also »breitschlagen«, um wieder seinen eigenen Ausdruck zu gebrauchen, und schickte den alten Hulker mit Friedensvorschlägen zu Osborne. Sein Vater sei es gewesen, der
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