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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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nichts von der Verbindung habe hören wollen und Schwierigkeiten gemacht habe, während er selbst immer bestrebt gewesen sei, sein Versprechen zu halten. Mr. Osborne nahm die Entschuldigung mürrisch an. Hulker und Bullock waren eine bedeutende Familie der Geldaristokratie und mit den Vornehmen von West End verwandt. Es bedeutete etwas für den alten Mann, sagen zu können: »Mein Sohn vom Hause Hulker, Bullock und Co., die Kusine meiner Tochter, Lady Mary Mango, Tochter Seiner Gnaden des Grafen Castlemouldy.« Er sah im Geiste sein Haus bereits von diesen Vornehmen bevölkert. So verzieh er dem jungen Bullock und gab seine Zustimmung zur Hochzeit.
    Es war eine großartige Angelegenheit – die Verwandten des Bräutigams gaben das Frühstück, da sie in der Nähe der Sankt-Georgs-Kirche am Hanover Square wohnten, wo das Geschäft abgeschlossen wurde. Die »Vornehmen von West End« waren geladen, und viele von ihnen trugen sich ins Kirchenbuch ein. Mr. Mango und Lady Mary Mango waren zugegen mit ihren lieben jungen Töchtern Gwendoline und Guinever Mango als Brautjungfern, Oberst Bludyer von den Gardedragonern (ältester Sohn des Hauses Gebrüder Bludyer, Mincing Lane), ein anderer Vetter des Bräutigams, und die ehrenwerte Mrs. Bludyer; der ehrenwerte George Boulter, Sohn Lord Levants, mit seiner Gemahlin, der früheren Miss Mango; Lord Viscount Castletoddy; der ehrenwerte James McMull und Mrs. McMull (ehemals Miss Swartz) und noch eine Menge anderer Leute von Welt, die alle in die Lombard Street geheiratet und so zur Veredlung von Cornhill beigetragen hatten.
    Das junge Paar hatte ein Haus in der Nähe vom Berkeley Square und eine kleine Villa in Roehampton in der Bankierskolonie dort. Fred hatte eine Mesalliance geschlossen. Das meinten jedenfalls die Damen seiner Familie, deren Großvater die Armenschule besucht hatte, die aber durch ihre Männer mit dem besten Blut Englands verwandt waren; Maria war also genötigt, die Mängel ihrer Geburt durch erhabenen Stolz und äußerste Sorgfalt in der Abfassung ihres Besuchsbuches auszugleichen, und hielt es für ihre Pflicht, Vater und Schwester so selten wie möglich zu sehen.
    Es wäre absurd gewesen, anzunehmen, sie wollte mit dem alten Manne, der noch so manchen Tausender zu vergeben hatte, völlig brechen. Fred Bullock hätte dies nie gestattet. Sie war aber noch jung und unfähig, ihre Gefühle zu verbergen; wenn sie also ihren Vater und ihre Schwester zu drittrangigen Gesellschaften einlud, wenn sie sich ihnen gegenüber dann kühl benahm, wenn sie den Russell Square mied und ihren Vater unüberlegt bat, doch von diesem häßlichen, gemeinen Platz wegzuziehen, dann richtete sie mehr Schaden an, als alle Diplomatie Fredericks wiedergutmachen konnte, und gedankenlos und unbedacht, wie sie war, gefährdete sie ihre Aussichten auf eine Erbschaft.
    »Russell Square ist also nicht gut genug für Mrs. Maria, he?« rief der alte Herr und zog krachend die Kutschenfenster herauf, als er und seine Tochter eines Abends vom Essen bei Mrs. Bullock nach Hause fuhren. »Sie ladet also Vater und Schwester zu einem aufgewärmten Essen ein (denn wenn diese Vorspeisen oder Angtrös, wie sie es nennt, nicht schon gestern auf dem Tisch gestanden haben, will ich verdammt sein), mit Cityleuten und Federfuchsern; und die Grafen und Ladys und Lordsöhne behält sie für sich! Lordsöhne? Zum Teufel mit den Lordsöhnen. Ich bin ein einfacher britischer Kaufmann, jawohl, das bin ich, aber ich könnte dieses Bettlerpack auskaufen. Lords, das ist gut! – einen von denen habe ich auf einer Soaröh gesehen, wie er mit einem verdammten Fiedler gesprochen hat – einem Kerl, den ich verachte. Und sie wollen also nicht zum Russell Square kommen? Ich will mich hängen lassen, wenn ich nicht ein besseres Glas Wein habe und eine größere Summe dafür bezahle und schöneres Silbergeschirr besitze und ein besseres Essen auf meinen Mahagonitisch bringe, als die jemals auf ihrem zu sehen kriegen – diese kriechenden, niederträchtigen, aufgedonnerten Narren. Fahr zu, James, ich will zum Russell Square zurück – haha!« Und er sank mit wütendem Lachen in die Wagenecke zurück. Mit solchen Betrachtungen über seine eigenen, größeren Verdienste pflegte sich der alte Herr nicht selten zu trösten.
    Jane Osborne konnte diese Ansichten über das Benehmen ihrer Schwester nur teilen. Als Mrs. Fredericks erster Sohn, Frederick Augustus Howard Stanley Devereux Bullock geboren wurde, begnügte sich der alte

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