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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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Beifall. Man bezeichnete es als gemein, über Dobbins Geburt zu spotten. »Alte Feige« wurde zum Kosenamen, und der niederträchtige Hilfslehrer verhöhnte ihn nicht länger.
    Dobbins Mut wuchs mit den veränderten Verhältnissen. Er machte erstaunliche Fortschritte im Lernen. Der herrliche Cuff selbst, über dessen Herablassung Dobbin sich nur errötend wundern konnte, half ihm bei seinen lateinischen Versen, »büffelte« mit ihm in den Freistunden, brachte ihn im Triumph aus der untersten Klasse in die mittlere und verhalf ihm auch da zu einem ordentlichen Platz. Man entdeckte, daß er zwar schwach in den alten Sprachen war, in der Mathematik jedoch ungewöhnlich schnell auffaßte. Zu aller Zufriedenheit wurde er bei der nächsten öffentlichen Sommerprüfung der Drittbeste in Algebra und erhielt einen Preis, ein französisches Buch. Der geneigte Leser hätte das Gesicht seiner Mutter sehen sollen, als ihm der Doktor vor versammelter Schule, vor den Eltern und vielen anderen den »Télémaque« 9 , jenen köstlichen Roman, mit der Widmung »für Gulielmo Dobbin« überreichte. Alle Knaben klatschten Beifall zum Zeichen ihrer Sympathie. Wer beschreibt sein Erröten, sein Stolpern, seine Verlegenheit oder zählt die Füße, auf die er trat, als er zu seinem Platz zurückging? Der alte Dobbin, sein Vater, der jetzt zum ersten Male Achtung vor ihm empfand, gab ihm vor aller Augen zwei Guineen, wovon das meiste für einen allgemeinen Schulschmaus verbraucht wurde; nach den Ferien kam er in einem Frack zur Schule zurück.
    Dobbin war ein viel zu bescheidener junger Bursche, um anzunehmen, daß er diese glückliche Wendung seiner Verhältnisse seinem eigenen, mutigen und mannhaften Einsatz verdanke: infolge einer gewissen Halsstarrigkeit zog er vor, sein Glück einzig und allein der Vermittlung und Güte des kleinen George Osborne zuzuschreiben, dem er daher auch von nun an seine Liebe schenkte, eine Liebe, wie nur Kinder sie fühlen – eine Liebe, wie sie der ungeschlachte Orson in dem bezaubernden Märchenbuch für seinen Besieger, den herrlichen jungen Valentine 10 , empfand.
    Er warf sich dem kleinen Osborne zu Füßen und liebte ihn. Schon vor ihrer Bekanntschaft hatte er Osborne insgeheim bewundert. Jetzt war er sein Diener, sein Hund, sein Freitag 11 . Er hielt Osborne für einen Ausbund von Vollkommenheit, für ihn war er der schönste, tapferste, fleißigste, gescheiteste, großherzigste Knabe der Welt. Er teilte sein Geld mit ihm, kaufte ihm unzählige Geschenke: Messer, Federtaschen, vergoldete Siegel, Süßigkeiten, kleine Singvögel und romantische Bücher mit großen bunten Abbildungen von Rittern und Räubern, in denen man oft die Widmung »Für George Sedley Osborne, Esquire, von seinem lieben Freund William Dobbin« lesen konnte. Diese Huldigungsbeweise nahm George gnädig entgegen, da sie seinen hohen Verdiensten zukamen.

    So geschah es denn, daß Leutnant Osborne, als er am Tage des Vauxhall-Ausfluges am Russell Square ankam, zu den Damen sagte:
    »Mrs. Sedley, hoffentlich haben Sie noch Platz; ich habe Freund Dobbin eingeladen, hier mit uns zu essen und uns nach Vauxhall zu begleiten. Er ist fast so schüchtern wie Joe.«
    »Schüchtern! Pah!« rief der beleibte Herr und warf einen Siegerblick auf Miss Sharp.
    »Das stimmt, aber du bist unvergleichlich anmutiger, Sedley«, fügte Osborne lachend hinzu. »Ich traf ihn im Bedfordklub, als ich dich dort suchte, und ich sagte ihm, Miss Amelia sei heimgekommen und wir hätten alle vor, heute abend auszugehen, und Mrs. Sedley sei ihm nicht länger böse, daß er auf der Kindergesellschaft die Punschbowle zerbrochen habe. Können Sie sich noch an die Katastrophe vor sieben Jahren erinnern, Madame?«
    »Über das rote Seidenkleid von Mrs. Flamingo«, sagte die gutmütige Mrs. Sedley, »was er doch für ein Tolpatsch war, und seine Schwestern sind auch nicht viel anmutiger. Lady Dobbin war gestern abend mit dreien davon in Highbury. Figuren haben die, Kinder, nein!«
    »Der Alderman ist sehr reich, nicht wahr?« fragte Osborne verschmitzt. »Meinen Sie nicht auch, daß eine von den Töchtern für mich eine gute Partie wäre, Madame?«
    »Sie Dummkopf! Wer würde Sie schon nehmen mit Ihrem gelben Gesicht? Das möchte ich gern wissen.«
    »Ich und ein gelbes Gesicht? Warten Sie, bis Sie Dobbin gesehen haben. Der hat dreimal das gelbe Fieber gehabt, zweimal in Nassau und einmal auf Saint Kitts.«
    »Lassen Sie nur, Ihres ist gelb genug für uns, nicht wahr,

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