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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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war zu alt und bösartig; Miss Osborne? Ebenfalls zu alt. Die kleine Polly war zu jung. Mrs. Osborne konnte vor dem Einschlafen keine Passende für den Major finden.
    Am nächsten Morgen erschien der Postbote, und ein Brief von Joseph an seine Schwester beendete die bange Erwartung der kleinen Gesellschaft. Er teilte mit, daß er sich von der Reise noch etwas angegriffen fühle und an diesem Tage nicht an Weiterfahrt denken könne. Am nächsten Morgen in aller Frühe werde er jedoch Southampton verlassen und am Abend bei Vater und Mutter sein. Als Amelia ihrem Vater den Brief vorlas, stockte sie bei dem letzten Wort. Ihr Bruder wußte offenbar noch nicht, was sich in der Familie zugetragen hatte – das konnte er auch nicht, denn der Major hatte zwar mit Recht angenommen, daß sein Reisegefährte in dem kurzen Zeitraum von vierundzwanzig Stunden nicht in Bewegung zu bringen wäre und genug Entschuldigungen für sein Zögern finden werde, trotzdem aber nicht an Joseph geschrieben und ihm das Unglück, das die Familie Sedley betroffen hatte, mitgeteilt, da er noch lange nach der Poststunde mit Amelia in ein Gespräch vertieft gewesen war.
    Derselbe Morgen brachte Major Dobbin in Slaughters Kaffeehaus einen Brief von seinem Freund in Southampton, worin Joseph seinen lieben Dobbin bat, die Grobheit zu entschuldigen, mit der er Dobbin tags zuvor begegnet war, als dieser ihn wecken wollte. Er habe entsetzliche Kopfschmerzen gehabt und gerade im ersten Schlummer gelegen. Joseph ersuchte Dobbin, bei Slaughter bequeme Zimmer für Mr. Sedley und seine Diener zu bestellen. Der Major war dem armen Joseph während der Reise unentbehrlich geworden. Er hatte Zuneigung zu ihm gefaßt und klammerte sich an ihn. Die anderen Passagiere waren nach London weitergereist. Der junge Ricketts und der kleine Chaffers fuhren noch am gleichen Tage mit der Postkutsche ab – Ricketts auf dem Bock, wo er Botley die Zügel abgenommen hatte, der Doktor war zu seiner Familie nach Portsea gegangen, Bragg nach London zu seinen Kompagnons, und der Erste Offizier überwachte das Entladen der »Ramchunder«. Mr. Joseph fühlte sich daher in Southampton an diesem Tage sehr einsam und lud den Hotelwirt vom »George« zu einem Glas Wein ein. Zur gleichen Stunde setzte sich Major Dobbin an der Tafel seines Vaters, Sir William, nieder, und seine Schwester hatte bereits herausbekommen (denn der Major brachte es nicht fertig, die Unwahrheit zu sagen), daß er Mrs. Osborne schon besucht hatte.

    Joseph fühlte sich sehr wohl in der St. Martin's Lane. Er konnte gemütlich seine Wasserpfeife rauchen, zum Theater stolzieren, wenn es ihn danach gelüstete, und das war so bequem, daß er wahrscheinlich für immer bei Slaughter wohnen geblieben wäre, hätte sein Freund, der Major, ihm nicht zugesetzt. Dieser Herr ließ dem Bengalen nicht eher Ruhe, bis er sein Versprechen, ein Heim für Amelia und seinen Vater zu schaffen, erfüllt hatte. Joseph war in den Händen anderer butterweich und Dobbin in den Angelegenheiten anderer sehr energisch. Der Zivilist war daher für die unschuldigen Ränke des gutmütigen Diplomaten eine leichte Beute und erklärte sich bereit, alles zu tun, zu lassen, zu kaufen, zu mieten oder aufzugeben, was sein Freund für angemessen hielt. Loll Jewab, den die Gassenjungen in der St. Martin's Lane immer grausam neckten, wenn er sein dunkles Gesicht auf der Straße sehen ließ, schickte man mit dem Ostindienfahrer »Lady Kicklebury«, von dem Sir William Dobbin Aktien besaß, nach Kalkutta zurück, nachdem er vorher Josephs Europäer die Kunst der Bereitung von Currys und Pilaus und das Pfeifenstopfen beigebracht hatte. Für Joseph war es eine herrliche Beschäftigung, den Bau einer eleganten Kutsche zu beaufsichtigen, die er und der Major im benachbarten Long Acre bestellt hatten; er mietete ein paar schöne Pferde, mit denen er in vollem Gepränge im Park umherfuhr oder seine Freunde aus Indien besuchte. Bei diesen Ausflügen saß Amelia nicht selten neben ihm, und auch Major Dobbin konnte man auf dem Rücksitz des Wagens erblicken. Andere Male benutzten der alte Sedley und seine Tochter den Wagen, und auch Miss Clapp begleitete ihre Freundin häufig. Wenn sie ihr dann, in den berühmten gelben Schal gehüllt, gegenübersaß, fand sie großes Vergnügen daran, daß das Gesicht des jungen Mannes aus der Apotheke gewöhnlich über den Fenstervorhängen auftauchte und er sie erkannte.
    Kurz nachdem Joseph zum erstenmal in Brompton erschienen war,

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