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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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geweiht habe. Ich weiß schon lange, daß der Preis, auf den ich mein Leben gesetzt habe, des Gewinnes nicht wert war, daß ich ein Tor war, als ich mit liebevoller Einbildung meine ganze Treue und glühende Leidenschaft gegen Ihr schwaches Restchen Liebe eintauschte. Mein Handel ist beendet, ich ziehe mich zurück. Ich tadle Sie nicht, Sie sind sehr gutmütig und haben Ihr Bestes getan, aber Sie konnten – Sie konnten sich nicht zu den Höhen der Liebe aufschwingen, die ich Ihnen entgegengebracht und die eine erhabenere Seele als Ihre zu erwidern wohl stolz gewesen wäre. Leben Sie wohl, Amelia! Ich habe Ihren Kampf beobachtet. Beenden Sie ihn. Wir sind beide seiner müde.«
    Amelia stand niedergeschlagen und schweigend da, als William so plötzlich die Kette zerriß, an der sie ihn festhielt, und seine Unabhängigkeit und Überlegenheit erklärte. Er hatte so lange zu ihren Füßen gelegen, daß sich die arme kleine Frau daran gewöhnt hatte, auf ihm herumzutreten. Sie wollte ihn zwar nicht heiraten, aber festhalten wollte sie ihn. Sie wollte ihm nichts geben, aber sie wollte, daß er ihr alles gab. Dies ist ein Handel, wie er in der Liebe nicht selten vorkommt.
    Williams Ausbruch hatte sie völlig geschlagen und zerschmettert. Ihr Angriff war schon längst vorüber und zurückgeschlagen.
    »Muß ich aus Ihren Worten entnehmen – daß Sie weg – gehen – William?« fragte sie.
    Er lachte traurig auf. »Ich bin schon einmal fortgegangen«, sagte er, »und nach zwölf Jahren zurückgekommen. Wir waren damals jung, Amelia. Leben Sie wohl! Ich habe genug von meinem Leben für dieses Spiel geopfert.«
    Während sie sprachen, hatte sich die Tür von Mrs. Osbornes Zimmer ein wenig geöffnet, denn Rebekka hatte die Klinke in der Hand behalten und in dem Augenblick, als Dobbin sie losließ, herumgedreht. Nun hörte sie jedes Wort von der Unterhaltung zwischen den beiden. Was für ein edles Herz hat doch dieser Mann, dachte sie, und wie schändlich die Frau damit spielt. Sie bewunderte Dobbin, sie hegte keinen Groll gegen ihn wegen der Rolle, die er gegen sie gespielt hatte. Er hatte offen und ehrlich gespielt. Ach! dachte sie, wenn ich doch auch solch einen Mann gehabt hätte – einen Mann mit Herz und Verstand. Dann hätte ich auch nichts gegen seine großen Füße gesagt. Sie eilte auf ihr Zimmer, überlegte etwas und schrieb ihm ein Billett, worin sie ihn ersuchte, noch ein paar Tage zu bleiben und noch nicht ans Weggehen zu denken. Sie könne ihm in bezug auf Amelia behilflich sein.
    Der Abschied war vorüber. Wieder ging der arme William zur Tür und war fort. Die kleine Witwe, die Urheberin des Ganzen, hatte ihren Willen durchgesetzt, den Sieg errungen und konnte sich nun nach Herzenslust daran freuen. Mögen die Damen sie um ihren Triumph beneiden.
    Zur romantischen Essensstunde erschien Mr. Georgy und bemerkte wiederum die Abwesenheit des »alten Dob«. Die Gesellschaft nahm das Mahl schweigend ein, Josephs Appetit hatte nicht gelitten, aber Emmy rührte nichts an.
    Nach dem Essen lehnte sich George auf einem Kissen in das alte Fenster, ein großes Erkerfenster, das auf einer Seite den Marktplatz mit dem »Elefanten« überschaute und gegenüber »die andere Seite der Goswell Street« 4 , wie das unsterbliche Fenster des Mr. Pickwick.
    Georgy sah also hinaus, während sich seine Mutter dicht neben ihm zu schaffen machte, und plötzlich bemerkte er Zeichen einer Bewegung im Hause des Majors.
    »Holla!« rief er. »Das ist ja Dobbins Mausefalle – sie holen sie aus dem Hof heraus.« Die besagte »Mausefalle« war ein Wagen, den der Major für sechs Pfund gekauft hatte und dessentwegen man ihn allenthalben aufzog.
    Emmy fuhr ein wenig zusammen, sagte aber nichts.
    »Holla!« fuhr George fort. »Da kommt ja Francis mit den Reisetaschen heraus, und Kunz, der einäugige Postillion, kommt mit drei Schimmeln über den Markt. Seht nur mal seine Stiefel und die gelbe Jacke; ist er nicht ein komischer Kauz? – Aber was denn – die spannen die Pferde ja vor Dobs Wagen. Verreist er denn?«
    »Ja«, antwortete Emmy. »Er fährt weg.«
    »Aha, und wann kommt er zurück?«
    »Er kommt – nicht zurück!« antwortete Emmy.
    »Kommt nicht zurück?« schrie Georgy und sprang auf.
    »Bleib hier!« rief Joseph.
    »Bleib, Georgy!« sagte seine Mutter mit sehr traurigem Gesicht.
    Der Knabe blieb, lief im Zimmer umher, kniete sich auf das Fensterbrett, sprang wieder herunter und zeigte alle Symptome von Unruhe und Neugier.
    Die

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