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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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überzeugt, daß alles richtig sei, daß ihr Vorschlag sehr gut sei, daß Miss Crawley sich unfehlbar erweichen lassen würde oder, wie er sich ausdrückte, nach einiger Zeit rumgekriegt werden könnte. Hätte Rebekka vollkommen andere Beschlüsse gefaßt – er wäre ebenso blind gefolgt. »Du hast Köpfchen genug für uns beide, Beck«, sagte er. »Es gelingt dir bestimmt, uns aus der Patsche zu ziehen. So was wie dich habe ich noch nicht gesehen, und ich habe seinerzeit doch auch Prachtweiber getroffen.« Und mit diesem einfachen Glaubensbekenntnis überließ ihr der liebestolle Dragoner auch seinen Anteil an dem Plan, den sie für sie beide ausgeheckt hatte.
    Dieser Plan bestand einfach darin, in Brompton oder in der Nähe der Kaserne für Hauptmann Crawley und Frau eine ruhige Wohnung zu mieten. Denn klugerweise, wie wir glauben, hatte Rebekka beschlossen zu fliehen. Rawdon war darüber hochbeglückt. Er hatte ihr schon wochenlang in den Ohren gelegen, dies zu tun. Mit dem Ungestüm der Liebe stürzte er davon, um die Wohnung zu mieten. Er stimmte so bereitwillig zu, zwei Guineen pro Woche zu zahlen, daß die Hauswirtin bedauerte, nicht mehr gefordert zu haben. Er ließ ein Klavier kommen und ein halbes Gewächshaus voll Blumen und einen Haufen anderer schöner Dinge. Schals, Glacéhandschuhe, seidene Stümpfe, goldene Uhren, Armbänder und Parfüms schickte er mit der Verschwendung blinder Liebe und unbegrenzten Kredits. Und als er mit diesem Freigebigkeitserguß sein Gemüt erleichtert hatte, ging er in seinen Klub essen und wartete voller Ungeduld auf den großen Moment seines Lebens.

    Die Ereignisse des vergangenen Tages, die bewundernswerte Haltung Rebekkas, da sie doch ein so vorteilhaftes Anerbieten ausgeschlagen hatte, das geheime Unglück, das auf ihr lag, die Sanftmut und die Stille, womit sie ihren Kummer ertrug, hatten Miss Crawley noch zärtlicher gemacht, als sie gewöhnlich war. Ereignisse wie eine Heirat oder eine Ablehnung oder ein Antrag bringen ein ganzes Haus voller Frauen in Aufregung und setzt ihr ganzes hysterisches Mitgefühl in Tätigkeit. Als Beobachter der menschlichen Natur besuche ich während der Heiratssaison der Oberen regelmäßig die Sankt-Georgs-Kirche am Hanover Square. Dabei habe ich nie die Freunde des Bräutigams weinen sehen oder festgestellt, daß der Küster und der Geistliche auf irgendeine Art ergriffen wären. Es ist aber gar nicht ungewöhnlich, daß man dort Frauen findet, die nichts mit dem zu tun haben, was dort geschieht – alte Damen, die schon längst das Heiratsalter überschritten haben, und dicke Frauen mittleren Alters mit vielen Söhnen und Töchtern, ganz abgesehen von hübschen, jungen Geschöpfen in rosa Hüten, die auf ihren großen Tag warten und deshalb natürlich Interesse an der Zeremonie finden. Obwohl sie also nichts damit zu tun haben, schluchzen sie, schnüffeln, verbergen ihre Gesichter in kleinen, unnützen Taschentüchern, und alt und jung seufzt vor Erregung. Als mein Freund, der vornehme John Pimlico, die liebliche Lady Belgravia Green Parker heiratete, war die Rührung so allgemein, daß selbst die kleine, alte tabakschnupfende Kirchenstuhlschließerin, die mich an meinen Platz führte, in Tränen schwamm. Und warum? fragte ich meine Seele. Sie war es nicht, die heiraten sollte.
    Mit einem Wort, Miss Crawley und Miss Briggs ließen nach der Affäre mit Sir Pitt ihren Gefühlen freien Lauf, und Rebekka wurde für sie zum Gegenstand zärtlichsten Interesses. Während das Mädchen abwesend war, tröstete sich Miss Crawley mit dem sentimentalsten Roman, den ihre Bibliothek aufwies. Die kleine Sharp mit ihrem geheimen Kummer war die Heldin des Tages.
    An diesem Abend sang Rebekka lieblicher und erzählte hübscher als je zuvor in der Park Lane. Sie wand sich um Miss Crawleys Herz. Sie lachte geringschätzig über Sir Pitts Antrag und verspottete ihn als den närrischen Einfall eines alten Mannes. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und das Herz der Briggs mit unaussprechlichen Qualen, als sie sagte, sie wünsche sich kein anderes Los, als immer bei ihrer teuren Wohltäterin bleiben zu dürfen.
    »Mein liebes Kindchen«, sagte die alte Dame, »ich lasse Sie noch viele Jahre nicht von mir, darauf können Sie bauen. Von einer Rückkehr zu meinem scheußlichen Bruder kann nach alldem, was passiert ist, sowieso keine Rede mehr sein. Sie bleiben hier bei mir und der Briggs. Die Briggs möchte gern oft ihre Verwandten besuchen. Briggs, Sie können

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