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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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zur Salzsäule erstarrte: Eine Ratte schoss quer durch den Raum und verschwand in einer der Nischen.
    »Ich hasse diese Viecher«, murmelte Jake und ging nach vorn zu Charlie, der gerade die Statue auf dem Thron untersuchte.
    »Das hier scheint eine Art Vorkammer zu sein«, sagte er und rieb sich das Kinn. »Folgt der Schattenhand … Was hat das zu bedeuten? Jake, mach mir mal eine Räuberleiter.«
    Jake hob ihn ein Stück hoch, und Charlie nahm die Finger der geheimnisvollen Göttin in Augenschein. »Es muss etwas mit diesen Händen zu tun haben. Vielleicht gibt es irgendwo einen verborgenen Mechanismus.«
    Nathan näherte sich vorsichtig der Nische, in der die Ratte verschwunden war. Wie ein Schwert hielt er die Fackel vor sich ausgestreckt und betrachtete angewidert das kleine Standbild. Die Figur war wunderschön gearbeitet, selbst die kleinsten Details waren minutiös nachgebildet. Was Nathan verstörte, war, was die Miniatur darstellte: eine halb verweste Leiche in einem geisterhaften Totengewand, aus deren Augenhöhlen bereits die Würmer krochen. Er wagte sich noch ein Stück näher heran, da hob die Statue ruckartig den Kopf.
    Nathan stieß einen gellenden Schrei aus, die Fackel flog in hohem Bogen durch die Luft. Dann standen alle drei in stockdunkler Finsternis.
    »Verdammt, Nathan! Was tust du da?«, fluchte Charlie.
    »Sie hat sich bewegt!«, brüllte Nathan. »Ich schwöre, das Ding hat sich bewegt!«
    Jake hatte gehört, wo die Fackel ungefähr aufgekommen sein musste. Vorsichtig setzte er Charlie auf dem Boden ab, tastete nach der Fackel und hob sie auf. Er zog die Feuersteine hervor, die Nathan ihm damals in Venedig gegeben hatte, und zündete die Fackel wieder an.
    Nathan kauerte zitternd am Boden. »Seht ihr? Sie hat sich bewegt!«, rief er und deutete auf die Statue. »Vorhin hat sie noch nach unten geschaut, und jetzt starrt mich das Ding direkt an!«
    So gern Charlie Nathan noch ein bisschen gefoppt hätte – er musste ihm leider recht geben. Sogar drei der Statuen hatten sich bewegt.
    »Unglaublich«, stammelte er. »Vorhin hatten sie noch alle die Köpfe gesenkt, jetzt nur noch die hier.«
    Da hob auch die vierte Miniatur mit einem Knirschen die schauerliche Totenfratze.
    »Das war’s«, schnaubte Nathan. »Ich bin hier raus. Und ihr kommt mit. Alle beide. Es muss noch einen anderen Eingang geben zu diesem … wohin auch immer wir wollen.«
    »Ganz ruhig, Nathan«, beschwichtigte Charlie. »Genau zu diesem Zweck sind die Statuen doch da: Sie sollen die Leute abhalten. Deshalb auch die Geschichten, dass es hier angeblich spukt.« Charlie trat vor die Figur und tätschelte ihr freundschaftlich den Kopf. »Siehst du? Nur toter Stein! Was wir rausfinden müssen, ist, was dieses ›Folgt der Schattenhand‹ zu bedeuten hat.«
    Da stieg ein lange vergessenes Bild aus Jakes Erinnerung auf. Eines Abends hatte sein Vater nach Feierabend versucht, zusätzliche Regalbretter in den Wandschrank auf dem Flur einzuziehen – mit dem Erfolg, dass er den Sicherungskasten anbohrte und sie alle im Dunkeln saßen. Miriam stellte Kerzen auf, und Jake und Philip vertrieben sich die Zeit, indem sie mit den Fingern Schattenbilder an die Wand warfen.
    Jakes Blick wanderte hinüber zu Proserpinas Händen und dann hinauf zu den beiden Laternen an der Decke. Der Junge stellte sich unter die eine und hob die Fackel. Der Docht flackerte auf und brannte dann ruhig weiter, während Jake die zweite Laterne anzündete.
    »Da«, sagte er. »Die Schattenhand.«
    Die Schlagschatten der beiden Hände überlappten sich auf dem Boden der Kammer zu einem Finger, der auf einen ganz bestimmten Stein in der gegenüberliegenden Wand zeigte.
    Jake ging hinüber, legte die Hände auf den Stein und schob. Sie hörten ein Knirschen wie zuvor von der kleinen Statue, nur viel lauter, dann hob sich der mittlere Teil der Wand und gab den Weg in einen Tunnel frei.
    »Wenn er so weitermacht, sind wir bald arbeitslos«, meinte Charlie und klopfte Jake auf die Schulter. Selbst Nathan schien so beeindruckt, dass er seine Geisterangst vergaß.
    Charlie verkeilte einen Stein in dem Mechanismus, damit der Durchgang sich nicht heimtückisch hinter ihnen schließen konnte, dann traten sie ein.
    Der Gang war nicht sonderlich breit, dicke Spinnweben hingen von der Decke. Am anderen Ende stand in einem kaum wahrnehmbaren Lichthof eine gebeugte Gestalt.
    »Das ist entweder ein weiteres Standbild oder jemand, der sich absolut still halten kann«,

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