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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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jedes Mal wie angewurzelt stehen und drehte den Kopf in alle Richtungen auf der Suche nach dem Geist, der sich jeden Moment auf sie stürzen würde.
    »Wenn ein Geist es auf uns abgesehen hätte«, erklärte Charlie genervt, »würden wir ihn wohl kaum kommen hören.«
    »Vielen Dank auch«, schnaubte Nathan. »Du weißt, wie man seine Mitmenschen beruhigt.«
    Irgendwann hörte der Wald auf. Der Pfad führte um eine zackige Felsspitze herum, dann wurde das Terrain flacher. Der Boden zu ihren Füßen war schwarz, überall lagen riesige Brocken Vulkangestein herum, vor Unzeiten von Mutter Erde ausgespien. Dazwischen ragten ein paar verkrüppelte Bäume auf.
    Eine unheimliche Stille lag über allem, und Nathan wurde noch angespannter. Als dann auch noch der Tempel in Sicht kam – ein halb verfallenes Säulenportal vor einem stockdunklen Torbogen –, wich alle Farbe aus seinem Gesicht.
    »Tut mir leid, Freunde, aber es kann sich ja wohl nur um einen Irrtum handeln«, sagte er mit heiserer Stimme. »Am besten, wir überprüfen noch mal die Koordinaten, die Topaz uns geschickt hat …«
    Charlie ignorierte ihn und schritt unverdrossen auf den Eingang zu. Hinter dem Torbogen führten geborstene Steinstufen hinab ins Innere des Bergs.
    »Und, siehst du schon was?«, rief Nathan aus sicherer Entfernung.
    »Pst! Um etwas zu sehen, ist es hier drinnen zu finster. Aber ich höre was …« Er legte eine Hand ans Ohr. »Eine Stimme … Nein, mehrere …«
    »Wer? Wer spricht da?«
    »Verlorene Seelen«, flüsterte Charlie. »Sie rufen mir etwas zu …«
    »Was? Was sagen sie?«
    »Sie sagen: Nehmt euch in Acht vor dem Einen, der uns alle ins Verderben stürzen wird mit seiner Eitelkeit.«
    Nathan schloss die Augen und konzentrierte sich. Er hörte nichts außer dem Wind, der leise um die Säulen pfiff.
    »Dieser Mann, du erkennst ihn an der silbernen Krause um seinen Hals. Wir bitten dich, gütiger Wanderer, bringt uns den Kopf von Nathan Wylder, bevor es zu spät …«
    »Halt die Klappe, Charlie! Das ist ein Befehl. Jeder von uns hat seine geheimen Schwächen. Du kannst Ziegenkäse und Unpünktlichkeit nicht ertragen, bei mir sind es eben Geister. Menschen haben ein Recht auf ihre Spleens!«
    Jake musste sich ein Lachen verbeißen. »Warum gehen wir nicht alle zusammen rein?«, schlug er vor. »Ich nehm auch deine Hand, wenn du willst.« So richtig war auch ihm die Sache nicht geheuer: der Wind, das leise Pfeifen, die dunkle Treppe – all das war durchaus gespenstisch. Trotzdem, er schob alle Ängste beiseite und wollte gerade losgehen, da spürte er, wie Nathan tatsächlich seine Hand ergriff.
    Charlie zog eine Fackel aus seinem Beutel. Kaum hatte er sie angezündet, riss Nathan sie ihm aus der Hand. »Danke«, sagte er. »Die nehme ich.«
    Der Fels knirschte unter ihren Sandalen, als sie im flackernden Licht der Fackel die Stufen hinabstiegen. Es wurde schlagartig kälter, ein modriger Luftzug blies ihnen ins Gesicht. Schließlich hatten sie das Ende der Treppe erreicht, und vor ihnen öffnete sich eine Art Felsendom. Staunend blickten die drei sich um. Der Boden der unterirdischen Kammer war mit schwarzen Steinplatten ausgelegt. Die Decke war so hoch, dass sie sie nicht einmal sehen konnten – über ihnen gähnte eine unendliche schwarze Leere. Von der gegenüberliegenden Wand starrte sie eine überlebensgroße Skulptur an. Sie saß auf einem steinernen Thron und schaute Richtung Eingang, als würde sie ihn bewachen. Die leblosen Augen funkelten bedrohlich, und die Arme waren weit nach vorn gestreckt, bereit, jeden in Stücke zu reißen, der nahe genug herankam.
    Nathan brach der kalte Schweiß aus, und selbst Charlies Puls beschleunigte sich. »Unsere gute alte Freundin Proserpina, nehme ich mal an«, sagte er mit nicht mehr als dem Anflug eines Zitterns in der Stimme.
    Nathan hingegen stand da, als wäre er unter dem Medusenblick selbst zu Stein erstarrt. Nur die Finger schien er noch bewegen zu können, denn er drückte derart fest zu, dass Jakes Hand schmerzte.
    Jake machte sich los und spähte in die Kammer. An den Seiten entdeckte er vier Nischen, in denen sich vier kleinere Statuen befanden. Was genau sie darstellten, konnte er nicht erkennen, aber im Vergleich zu ihrer großen Schwester wirkten sie geradezu zierlich. Von der unsichtbaren Decke hingen an langen Seilen zwei Laternen herab. Ansonsten war die Kammer leer.
    Plötzlich kam von irgendwoher ein Scharren, und diesmal war es Jake, der vor Schreck

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