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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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Hügel am Horizont. »Hab sie mir von einem schläfrigen Stallburschen ›geliehen‹«, erklärte sie Jake. »Für deine Rettung brauchte ich ein etwas schnelleres Pferd als die beiden braunen.«
    Die Stute rührte sich nicht vom Fleck und blinzelte Topaz nur mit großen Augen an.
    Â»Los jetzt!«, rief sie noch einmal. Endlich gehorchte die Stute und galoppierte über ein Feld davon.
    Topaz und Charlie spannten die beiden Braunen vor die Kutsche.
    Ein endloser Strom von Gedanken und Fragen wirbelte durch Jakes Kopf, allen voran die über das Schicksal seines Bruders Philip.
    Â»Ständig wird von diesem Prinz Zeldt gesprochen«, sagte Jake, »und ich habe immer noch keine Ahnung, wer er ist. Was genau hat er getan?«
    Topaz befestigte die Leinen am Zaumzeug, als hätte sie nichts gehört, und es dauerte beinahe eine ganze Minute, bis Charlie schließlich antwortete: »Diese Frage sollten wir besser nicht mit leerem Magen erörtern.«
    Sie stiegen auf den Pritschenwagen, Topaz nahm die Zügel. Dann fuhren sie los, den Bergen am Horizont entgegen.
    Die Räder des Wagens mahlten laut über die steinige Straße, und sie wurden ordentlich durchgeschüttelt. Dennoch war Jake überrascht, wie schnell sie vorankamen. Schon nach einer halben Stunde hatten sie eine alte Römerstraße erreicht, deren Pflaster durch jahrhundertelange Benutzung beinahe komplett glatt geschliffen war, und sie legten noch etwas an Geschwindigkeit zu. Topaz’ goldene Locken flatterten in der Brise, und Mr Drakes buntes Gefieder kräuselte sich, während er mit dunklen Augen von Charlies Schulter aus die vorbeiziehende Landschaft beobachtete.
    Â»Wie seid ihr in Venedig entwischt?«, schrie Jake gegen den Wind, das Knirschen der Wagenräder und das Klappern der Hufe an.
    Â»Mr Drake hat uns gerettet«, antwortete Charlie stolz und gab dem Papagei eine Erdnuss. »Sie führten uns gerade ab, da hat mein bunter Freund hier ein geniales Ablenkungsmanöver inszeniert. Auf einem der Häuserdächer über uns hielt ein großer Taubenschwarm gerade ein Schläfchen – die Tauben von Venedig sind berühmt für ihre Fettleibigkeit und ihr reizbares Gemüt – und Mr Drake hat sie kreischend aufgescheucht. Ein so lautes Durcheinander von Flügeln und Federn hat die Welt noch nicht gesehen! Wir haben die kurze Verwirrung genutzt und sind in den nächsten Kanal gesprungen, und nach einer äußerst unangenehmen Tauchtour sind wir schließlich im Hafen an Bord eines chinesischen Schiffs geklettert.«
    Â»Daher die Raketen«, rief Topaz von vorn und ließ die Zügel schnalzen.
    Jake betrachtete die in morgendliches Sonnenlicht getauchte Hügellandschaft. Er fragte sich, was sie hinter dem Horizont erwartete, welche Gefahren auf sie lauern mochten, sobald sie ihr Ziel erreicht hatten. Charlie hatte Schloss Schwarzheim als den schlimmsten von Prinz Zeldts Unterschlupfen bezeichnet. Was genau er wohl damit gemeint hatte? Und wer war dieser Prinz Zeldt, der angeblich tausendmal schlimmer war als alle Schreckensgestalten der Geschichte, von denen Jake je gehört oder gelesen hatte? Am meisten jedoch beschäftigte ihn die Frage, ob sie auf Schloss Schwarzheim erfahren würden, wo seine Eltern waren.
    Den ganzen Tag fuhren sie weiter über alte Römerstraßen und hielten unterwegs nur kurz an Raststätten an, um die Pferde zu wechseln. Die Sonne beschrieb ihre Bahn übers Firmament, die beiden, die gerade auf der Rückbank saßen, spielten Karten oder unterhielten sich, und Charlie sang – sehr zur Beschämung von Mr Drake – sogar ein paar Lieder. Am späten Nachmittag wurde Jake schließlich mit den Zügeln betraut. Anfangs hatte er noch Probleme, die Pferde richtig zu lenken, und Topaz und Charlie mussten ihm eine Fahrstunde geben, doch schon nach kurzer Zeit hatte er den Bogen raus.
    Als der Abend allmählich heraufdämmerte, erklommen sie die ersten Serpentinen des Brennerpasses. Die Pferde keuchten vor Anstrengung. Dann wurde die Straße wieder flacher, und sie machten eine längere Pause in der Dorftaverne, wechselten noch einmal die Pferde und aßen köstliches Sauerkraut mit Würsten.
    Als sie weiterfuhren, war Charlie an der Reihe, den Kutscher zu spielen. »Setz dich doch zu mir auf den Kutschbock«, sagte er zu Jake und zündete die Laternen an. Jake nahm die Einladung gern

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