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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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unserer ersten sicheren Stadt«, sagte Zeldt mit leuchtenden Augen.
    Â»So sahen die Zeichnungen in Venedig aus«, flüsterte Jake Topaz zu und dachte an die mittelalterlichen Wolkenkratzer, deren Pläne er gesehen hatte.
    Doch dies war erst der Auftakt von Zeldts Vorführung. Ein Bild folgte dem anderen und zeigte die grässliche Stadt aus jedem Blickwinkel, eine wahrhaft »sichere« Stadt aus hohen, hässlichen Gebäuden, deren zahllose Fenster ausnahmslos vergittert waren. An jeder Ecke der verwinkelten Straßen standen in Scharlachrot gekleidete Soldaten Wache, und Dutzende Wachtürme ragten aus der Stadtmauer. Überall prangten Schild und Schlange der Schwarzen Armee, über jedem Fensterbogen waren sie ins Mauerwerk eingelassen, in jede Tür graviert, und als gigantisches Wappen schwebte es in Stein gehauen über dem Stadttor.
    Â»Sieht aus wie ein Gefangenenlager«, murmelte Topaz erschüttert.
    Auf einem weiteren Bild waren die ausgemergelten Einwohner der Stadt zu sehen, die wie Vieh durch das Tor getrieben wurden. Auf einem anderen sah man sie unter den wachsamen Augen von mit Peitschen bewaffneten Aufsehern auf den Feldern arbeiten oder in düsteren Minenschächten verschwinden.
    Schließlich erschien eine Karte Europas.
    Â»Ich gehe von einer Anzahl von acht solcher Städte aus, alle autark, alle auf dem alten Kontinent«, erklärte Zeldt. »Denn das ist es, was Europa ist: alt, müde und vollgefressen.«
    Auf der Karte erschien an acht Stellen Zeldts Schlangenwappen, und Topaz schüttelte ungläubig den Kopf. »Das sind alle wichtigen Hauptstädte«, flüsterte sie. »Sieh doch: London, Paris, Rom, Madrid, Athen … Was zum Teufel hat er vor?«
    Wieder veränderte sich die Landkarte, und Europa wurde durch zwei voneinander getrennte Landmassen ersetzt. Die Umrisse waren ungenau, aber Jake erkannte sie als den amerikanischen Doppelkontinent.
    Â»Es ist der neue Kontinent, jenseits des Atlantiks, auf den wir unser Interesse konzentrieren werden«, verkündete Zeldt stolz, während sein Publikum fasziniert auf das unkartografierte Gebiet starrte.
    Â»Seit seiner Entdeckung vor vierzehn Jahren hat Amerika sich als ein Land mit noch nie da gewesenem Potenzial gezeigt. Es gibt Gold in Mengen, die Eure kühnsten Fantasien bei Weitem übersteigen, Kupfer, Quecksilber und Eisen im Überfluss. In unterirdischen Stätten lagert eine noch unentdeckte Substanz, die unser Leben von Grund auf verändern wird. Esist das Paradies auf Erden, und wir werden es beherrschen, jeden einzelnen Morgen davon.« Zeldts Stimme wurde jetzt laut und schrill. »Und es ist der Kontinent, auf dem wir mindestens fünfzig sichere Städte errichten werden!«
    Ãœberall auf der Karte des noch unerschlossenen Amerika erschien flimmernd Zeldts grässliches Schlangenwappen, und die Augen der Gäste, vom Widerschein der Projektion in gespenstisches Licht getaucht, erstrahlten vor Habgier. Nur Jake und Topaz bemühten sich um einen ungerührten Gesichtsausdruck.
    Dann verblasste die Projektion und wurde ersetzt durch den Schriftzug, mit dem die Präsentation begonnen hatte: SUPERIA . In übergroßer Fraktur schwebten die Buchstaben in der Luft, bis sie schließlich verblassten.
    Mina drehte den Regler an der Wand zurück und legte den Hebel um, und der Spalt im Boden schloss sich wieder. Ein Rest Rauch entschwebte unter die Gewölbedecke, und Zeldts düsterer Zukunftsausblick war vorbei.
    Â»Morgen muss ich in einer Familienangelegenheit das Land verlassen, und ich möchte alle Anwesenden – und deren Familienmitglieder – dazu einladen, innerhalb der Mauern meines Schlosses zu bleiben, bis das Schlimmste vorüber ist. Selbstverständlich wärt Ihr auch an jedem anderen Ort in Sicherheit, doch wer bleibt, hat es hier am besten. Wir haben genug Speis und Trank für mindestens ein Jahr, und meine Dienerschaft steht Euch selbstredend zur Verfügung.«
    Jake und Topaz wechselten einen schnellen Blick.
    Â»Womit nur noch eines zu tun bleibt …«, flüsterte Zeldt. »Öffnet nun die Schatullen und füllt Eure Kelche.«
    Alle Gäste schienen zu wissen, was Zeldt gemeint hatte, und klappten die Schildpatt-Kästchen vor ihnen auf.
    Jake und Topaz beeilten sich, es den anderen gleichzutun. Jake überkamen sogleich unangenehme Erinnerungen, als er auf das weiße, Talkum-ähnliche

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