Jakobsweg

noch einmal sehen, vielleicht klappt es ja in León??
    León
    Ich bin schon im Aufbruch begriffen und Richtung Astorga unterwegs. Habe wieder Probleme mit meinem Knie, erst dachte ich, dass ich mich gestoßen habe, es scheint aber doch etwas anderes zu sein. -
    Wie geplant habe ich vorgestern eine sehr "gemütliche" Etappe nach Mansilla de las Mulas gehabt, wahrhaftig eine fast langweilige Wanderung, es gibt nichts, aber wirklich gar nichts zu sehen oder zu berichten. Meine Kamera hatte ich im Rucksack, blöd genug und den wollte ich nicht extra abnehmen. Ich war grad so schön "im Fluss".
    Bin leicht vorangekommen und habe in Mansilla ganz unspektakulär in einem kleinen Hostal übernachtet. Meine Wäsche gewaschen, ich hatte ja genügend Zeit, alles zu trocknen. Gestern dann ging es weiter nach Leon, man merkt, dass die Großstadt nicht mehr weit ist, viele Autos, sehr viel Lärm, sehr viel Dreck und Gestank. Leon ist eine wunderschöne Stadt; die Innenstadt rund um die Kathedrale, San Isidoro und die Caja Espana, ist fast vollständig Fußgängerzone mit restaurierten traumhaften Häusern aus der Zeit zwischen 1800 und 1830! Überall Cafes, Restaurants und Bars. Direkt an der Plaza de la Regla - 20 Sekunden von der Kathedrale entfernt - liegt das "Hostal Albany", wo ich übernachtet habe.
    Ich war gestern noch in der Kathedrale, es war furchtbar, Hunderte von Menschen mit plärrenden Kindern. Fotografierende, telefonierende(!) Touristen, die sich lautstark unterhalten haben. Ja, wo sind wir denn? Ich bin gleich wieder da raus und heute morgen in aller Ruhe direkt nach der Öffnung noch einmal hingegangen. Und da war es dann sehr schön. Unglaubliche Fenster, fast 200 Stück, zum Teil schon restauriert und wieder zum Strahlen gebracht - toll! Am Abend bin ich um 21.30h nach der obligato-rischen Dusche und einer kleinen Siesta ins Hotel-Restaurant gegangen und habe vom Feinsten gegessen: Eine Gemüse-Timbal und ein Stück Baby-Steinbutt, der nicht sehr "Baby" war, aus dem Ofen mit Venusmuscheln und Kartöffelchen, dazu ein Glas weißen Wein. Habe ich mir redlich verdient.
    In Astorga
    Bei absolutem Traumwetter bin ich im wunderbaren Hotel Gaudí in Astorga gekommen. Blitzblauer Himmel, Sonne und klirrende Kälte. Wenn man die Fotos sieht, könnte man immer noch glauben, ich sei im Hochsommer unterwegs, aber nein, es sind immer nur zwischen 3° und 4°, mittags schon mal um 9°. Von hier sind es noch knapp 270 km, hundertprozentig einig sind sich die Gelehrten da nicht. Leider habe ich richtige Probleme mit meinem linken Knie, in der vergangenen Nacht habe ich mir kalte Umschläge gemacht und das Hotel um einen Tag verlängert. Schmiere Voltaren-Salbe was das Zeug hält. Und schluck die dazu passenden Pillen. Wohl bekomm's.
    Brauche unbedingt Öl für meine Füße und auch etwas Bargeld, deshalb ist es ganz gut, dass sie mir hierher ein Päckchen schicken können - geht mit Kurierdienst über Nacht.
    Ich habe gestern, warum, weiß ich auch nicht, sehr lange über M. und M. nachgedacht. Die beiden kämpfen mit allen lauteren und unlauteren Mitteln ums Überleben. Das sollte mir eigentlich egal sein, ist es natürlich nicht, zumal ich in den letzten 10 Monaten ja unmittelbar betroffen war. Und ausgerechnet sie, der ich nun JEDEN Tag zugehört habe, Essen gekocht, Rotwein eingeschenkt, egal zu welcher Tageszeit, ausgerechnet SIE setzt sich nun hin und blökt in ihrem ewig vernebelten Kopf herum, das wäre alles nicht wahr, ich sei gar nicht auf dem Jakobsweg, sondern würde Urlaub in der Karibik machen und so weiter und so fort. Mich erreicht das natürlich alles auf Umwegen und auch wenn ich geglaubt habe, es würde mich NICHT mehr treffen -falsch. Ich bin empört und mir sind die frommen Sprüche, man müsse jedem "alles verzeihen" einfach wurscht. Ich bin überhaupt nicht bereit, ihr zu verzeihen. Die Frau ist ja nicht etwa dumm oder harmlos, sondern gemeingefährlich und bösartig. Das vor allem ihrem Mann und den Kindern gegenüber. Ich koche vor Wut... Und das hier, sehr unpassend.
    Auch aus B●P●M ich lese jeden Abend darin: "Mit einer durchschnittlichen Begabung und einem überdurchschnittlichen Durchhaltevermögen kann man alles erreichen!" Sehr wahr!
    Ich weiß nicht, wie oft ich mir diesen, jetzt meinen Satz, gesagt habe: es geht mir von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag in jeder Hinsicht immer besser... Sogar letzte Nacht, immer, wenn ich wach geworden bin. Und das war oft der Fall, weil ich Schmerzen im