Jamaica Lane - Heimliche Liebe
Woge der Erleichterung überschwemmte mich. »Aber ich habe nichts gemacht.«
Ellie zuckte mit den Achseln. »Braden hat dich Adam gegenüber erwähnt, irgendwas musst du also wohl gemacht haben.«
»Ich glaube, sie hätten das auch ohne mich hinbekommen. Ich war nur zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort. Die beiden können doch gar nicht lange böse aufeinander sein.«
Anscheinend irrte ich mich, denn Ellie lachte. »Mann, du hättest sie mal sehen sollen, als sie sich getrennt haben. Die beiden können ausgezeichnet aufeinander böse sein – das ist gewissermaßen ihre Spezialität. Deswegen habe ich mir ja auch solche Sorgen gemacht. Aber egal, sie haben sich ausgesprochen, und Joss scheint sich so ganz allmählich ein bisschen über die Schwangerschaft zu freuen, das muss ich ausnutzen. Ich werde Tante!«, quietschte sie, als wäre ihr das erst in diesem Moment eingefallen.
Ich lachte, weil mehrere Studenten verwundert zu uns rübersahen. An einem von ihnen blieb mein Blick hängen, und mir verging das Lachen, als er quer durchs Foyer Kurs auf mich nahm.
»Liv?«, sagte Ellie irritiert.
»Olivia.« Benjamin blieb vor unserem Sofa stehen und richtete sein warmes, umwerfendes Lächeln zunächst auf Ellie und dann auf mich. »Dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen.«
Diesmal konnte ich mich nicht vor ihm verstecken.
Und zum ersten Mal seit Wochen war ich mir auch nicht sicher, ob ich das überhaupt noch wollte. Ellie und ich standen auf. »Hi, Benjamin. Das ist meine Freundin Ellie. Ellie, das ist Benjamin.«
»Nenn mich Ben.« Er schenkte mir ein Lächeln, ehe er sich Ellie zuwandte und ihr die Hand gab. Ich spürte, wie Ellie vor Neugier fast platzte.
»Hattest du Urlaub?«, fragte er. Er konzentrierte sich ganz auf mich, was sich umso besser anfühlte, wenn man bedachte, dass Ellie eine große, attraktive Blondine war.
»Nein. Wahrscheinlich haben wir uns einfach nur verpasst«, log ich.
»Schade«, murmelte er. »Aber schön, dich zu sehen.«
»Geht mir genauso«, sagte ich lächelnd.
Wir sahen uns einen Moment zu lange an.
Ben räusperte sich. »Ich muss dann mal«, verkündete er mit hörbarem Widerwillen.
»Übrigens«, mischte Ellie sich plötzlich ins Gespräch. »Ein paar von uns gehen am Samstag in den Club 39 . Vielleicht hast du ja Lust zu kommen.«
Er begriff, worauf sie hinauswollte, und lächelte in meine Richtung. »Ja, warum nicht?«
Kaum war er weg, knöpfte ich mir Ellie vor. »Was sollte das?«
»Ich beschleunige nur eine Kennenlernphase, die ungefähr im gleichen Tempo voranschreitet wie die von mir und Adam. Ich will nicht, dass du auch fünf Jahre warten musst, Liv.« Sie tätschelte meine Schulter. »Das macht keinen Spaß.«
***
Ellies Nachricht, dass zwischen Joss und Braden wieder alles im Lot war, und Bens offensichtliches Interesse an mir versüßten meinen Tag ein wenig und halfen mir, den immer unerträglicher werdenden Schmerz und die Unsicherheit in Bezug auf die Situation mit Nate zu vergessen.
Insofern war es verständlich, dass ich, als ich an diesem Abend nach Hause kam, nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte, dass Nate auf meinem Sofa saß, meinen Kaffee trank und sich eine Sendung auf meinem Fernseher anschaute.
Mein Körper hingegen wusste sehr wohl, wie er darauf reagieren sollte.
Meinem Körper gefiel die schlanke, muskulöse Gestalt auf meiner Couch. Ihm gefielen die Bartstoppeln auf Nates Wangen und das Funkeln seiner göttlichen bitterschokoladenfarbenen Augen.
Mein Herz wusste ebenfalls, wie es reagieren sollte.
Es tanzte vor Freude, weil er in meinem Wohnzimmer auf mich wartete.
»Hey.«
Er setzte sich auf und griff nach der Fernbedienung, um den Fernseher auszuschalten. »Ich war gestern Abend schon hier. Du bist nicht nach Hause gekommen.«
»Ich habe bei Dad übernachtet.«
Die Anspannung in seinen Schultern legte sich. »Alles in Ordnung mit dir?«
»Klar, mir geht’s gut.«
Er kratzte sich am Kinn und sah mich fragend an. »Haben wir am Wochenende was falsch gemacht?«
Ich trat einen Schritt auf ihn zu und seufzte schwer. »Keine Ahnung. Was meinst du?«
Nate stand auf und kam zu mir. Er musste mir nur die Hände auf die Hüften legen und mich an sich ziehen, und das war’s: Ich erlag ihm. »Ich finde, das Wochenende war irgendwie komisch. Ich finde, wir sollten es vergessen.«
Was zum Geier meint er damit? Find es heraus!
»In Ordnung.« Ich verabscheute mich dafür, so leicht nachgegeben zu haben, aber
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