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Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Titel: Jamaica Lane - Heimliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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überall auf meiner Haut spürte.
    Ich lächelte erleichtert. Vielleicht würde ich ja doch über Nate hinwegkommen.
    Der Film war genauso schlecht, wie Ben und ich befürchtet hatten, aber Zoe war hellauf begeistert. Als wir das Kino verließen, lachte und sang sie immer noch. In kindlicher Unschuld schlängelte sie sich zwischen uns und nahm erst meine Hand, dann die ihres Onkels. Wir gaben das Bild einer perfekten Familie ab.
    Die Situation war mir ziemlich unangenehm, zumal Ben und ich uns ja kaum kannten. Er allerdings hatte damit keine Probleme, wenn ich sein Schmunzeln richtig interpretierte. Im Gegenteil, er schien die Sache sogar zu genießen. Der argwöhnische Teil meiner Persönlichkeit fragte sich, ob das womöglich von Anfang an sein Plan gewesen war. War der gute Ben es leid gewesen, auf meinen Anruf zu warten, und hatte deshalb beschlossen, die Sache ein wenig zu beschleunigen?
    Ich drückte Zoes Hand und sah gleichzeitig Ben kopfschüttelnd an. Wir waren auf dem Weg zu McDonald’s, weil wir Zoe versprochen hatten, dort mit ihr zu Mittag zu essen.
    »Du benutzt ein Kind, um an ein Date mit mir zu kommen?«, flüsterte ich über Zoes Geträller hinweg.
    Ben strahlte mich an. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Tu bloß nicht so.« Ich verdrehte die Augen. »Du wusstest genau, dass du mich mit deiner süßen Nichte mürbe machen kannst.«
    Ben warf lachend den Kopf zurück, was Zoe dazu veranlasste, zu uns hochzuschauen und zu fragen, was los sei.
    Bevor ich zu einer Erklärung ansetzen konnte, ließ der Klang einer vertrauten Stimme mich erstarren.
    »Olivia?«
    Immer noch Hand in Hand, blieben wir stehen. Vor uns auf dem Gehweg stand Nate. Passanten drängelten sich ungehalten an uns vorbei, aber wir standen wie gelähmt da und starrten einander an. Nates Gesicht war unrasiert, er hatte seine fettigen Haare unter einem Beanie versteckt, unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. Die waren mir schon beim letzten Mal aufgefallen. Mein Herz machte einen schmerzhaften Satz in meiner Brust.
    Die Schmerzen wurden noch größer, als Nate Zoe und Benjamin registrierte und ihm daraufhin alle Farbe aus dem Gesicht wich.
    »Ben, das ist Nate. Nate, das sind Ben und seine Nichte Zoe.«
    »Hi!«, rief Zoe fröhlich.
    Normalerweise hätte Nate, der geborene Charmeur, das bezaubernde kleine Mädchen angelacht und ebenso fröhlich zurückgegrüßt. Doch als er von Ben zu Zoe und dann zu unseren verschränkten Händen sah, geschah etwas mit ihm. Auf seinen Zügen spiegelte sich Entsetzen.
    »Nate?«, flüsterte ich und machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Ich, äh, ich …« Sein Blick war fahrig, und er atmete flach. »Ich.« Er hob eine Hand. Sie zitterte.
    »Nate?«
    »Entschuldigt mich.« Er schob sich an uns vorbei und eilte davon, als wäre ihm ein Rudel Höllenhunde auf den Fersen.
    Ich sah ihm nach und ärgerte mich maßlos darüber, dass ich mir überhaupt Sorgen um ihn machte, während ich gleichzeitig überlegte, was um alles in der Welt mit ihm los gewesen war.
    »Na, da steckt bestimmt eine Geschichte dahinter«, stellte Ben leise fest.
    »Ja, kann schon sein.«
    »Magst du sie mir erzählen?«
    Ich schielte zu Zoe, deren verdatterter Blick zwischen uns hin- und herpendelte. »Eher nicht.«
    »Okay, kann ich verstehen. Ein Vorschlag: Wie wär’s, wenn wir das da eben vergessen – was auch immer es war –, zu McDonald’s gehen, ein paar Industrielebensmittel in uns reinstopfen und du dich dann von mir dazu überreden lässt, auf die Hochzeit meiner Kusine mitzukommen. Als mein Date?«
    Ich sah ihn mit offenem Mund an.
    Erst als Zoe lachte und aufgeregt an meiner Hand zog, erwachte ich aus meiner Erstarrung. »Sag ja! Ich bin Blumenmädchen, dann kannst du mein Kleid sehen!«
    Ich strafte Ben mit einem anklagenden Blick. Seine Lippen zuckten verräterisch. »Du bist ein teuflisches Genie.«
    ***
    Ich konnte mir nach wie vor nicht erklären, was in Nate vorgegangen war, als er mich mit Ben und Zoe gesehen hatte, aber ich wusste, dass er das Bedürfnis hatte, mit mir darüber zu reden. Er fing nämlich wieder an, mich anzurufen. Großartig. Jetzt musste ich permanent Eis auf meine Verletzung legen.
    Der erste Anruf kam noch am selben Abend. Als ich nicht ranging, schickte er mir eine SMS , ich möge ihn zurückrufen. Am nächsten Tag rief er wieder an. Er hinterließ eine Nachricht auf meiner Mailbox, die ich nicht abhörte. Am Tag darauf kam erneut ein Anruf. So hatte ich meine tägliche Dosis

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