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Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Titel: Jamaica Lane - Heimliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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ist einfach weg. Meine Jugend … weg. Das alles hätte doch irgendwie zu was gut sein müssen. Es müsste doch zu irgendwas gut sein.«
    »Das ist es doch auch. Sie hat dir beigebracht zu kämpfen, egal, wie hoffnungslos die Lage scheint. Das ist eine Lektion, die nur wenige Eltern ihren Kindern mitgeben können. Durch sie hast du gelernt, tapfer zu sein, Liv, und du hast gelernt, dass das Leben kostbar ist. Ich weiß, die Leute sagen so was andauernd, aber man begreift es nie wirklich, bis man jemanden hat, mit dem man lacht, den man liebt, und am nächsten Tag weint man an seinem Grab. Ich verstehe das. Ich verstehe das, weil ich durch Alana genau dasselbe gelernt habe. Ich denke jeden Tag an sie, und sie weiß, dass ich jeden Tag an sie denke. Ich muss deswegen nicht an ihr Grab gehen.«
    Verwirrt, besorgt und mit noch heftiger klopfendem Herzen wischte ich mir über die Wangen und hob den Kopf von Nates Brust, damit ich ihm ins Gesicht schauen konnte. »Alana?«
    Tiefe Trauer verdunkelte seine Augen, bis sie fast schwarz waren. Etwas schmerzte ihn so sehr, dass ein Teil seiner Schmerzen auf mich überzugehen schien. Ich würde niemals begreifen, wie er es all die Zeit für sich behalten hatte. »Hat Cam dir erzählt, dass wir aus Longniddry kommen?«
    Ich nickte.
    »Das ist ein winziges Dorf in der Nähe von Edinburgh. Ein hübscher Ort an der Küste. Cam, Peetie, Alana und ich sind da zusammen aufgewachsen. Wir waren beste Freunde, bis wir dreizehn wurden und so ein Typ, den ich nicht ausstehen konnte, sich mit Alana verabreden wollte. Ich bin richtig sauer auf sie geworden, und wir haben uns gestritten.« Die Erinnerung entlockte ihm ein wehmütiges Lächeln. »Ich habe es gehasst, mit ihr zu streiten. Sie war ganz sanftmütig. Wenn man sich mit ihr stritt, hat sie immer gleich angefangen zu weinen, und man kam sich wie das größte Arschloch vor. Wir haben uns also gestritten, und sie hat geweint, und ich habe sie geküsst, um ihr zu zeigen, dass es mir leidtut.« Er zuckte mit den Achseln und lachte hohl. »Das war’s. Ab da waren wir zusammen. Jugendliebe.«
    Ich hatte einen riesigen Kloß im Hals und schluckte mühsam. Nates Schmerz ging mir nahe. »Du hast sie geliebt.«
    Tränen schimmerten in seinen Augen, und ich konnte kaum atmen. »Ja. Sie war meine beste Freundin.«
    »Und dann?«
    Er schwieg einen Moment, dann fing er meinen Blick ein, und das Band zwischen uns wurde noch stärker. »Krebs. Lymphom. Kurz vor ihrem siebzehnten Geburtstag.« Er wandte den Blick ab, und seine Umarmung wurde fester. »Ich war die ganze Zeit bei ihr. Ich habe alles hautnah miterlebt. Jede Hoffnung, die kaputtging, jede Behandlung, die nicht anschlug. Ich habe ernsthaft geglaubt, dass wir den Krebs besiegen können. Dass ich einfach nur weiter für sie da sein muss, dann würde sie es schon schaffen.« Seine Stimme brach, und ich verspannte mich in seinen Armen.
    »Sie war echt was Besonderes, Liv. Unschuldig. Am Ende hat mich nur noch die Überzeugung aufrechterhalten, dass sie zu gut war für diese Welt. Als sie zwei Tage nach ihrem achtzehnten Geburtstag gestorben ist, war das das Einzige, was mir ein bisschen geholfen hat. Der Gedanke, dass sie einfach zu gut war für diese Welt.«
    »O Gott, Nate.« Ich ließ meine Stirn an seine Brust sinken und legte ihm die Hand fest auf den Oberarm. »Das tut mir so leid.«
    »Mir tut’s auch leid, Babe.«
    Wir lagen eine Weile schweigend da, bis ich endlich den Mut aufbrachte, etwas zu sagen, was ich eigentlich gar nicht sagen wollte. »Ich stehe mal besser auf, dann kannst du gehen.«
    Ich spürte seinen Mund an meinem Haar, als er leise sagte: »Wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich heute Nacht lieber hier. Ich fühle mich gerade so wohl.«
    Sofort entspannte ich mich und nickte. »Natürlich macht mir das nichts aus.«
    Wir hatten Dads Wohnung in der Heriot Row passiert und bogen in die Howe Street ein. Wir waren noch knapp eine Minute von meiner Wohnung entfernt und hatten den ganzen Weg in freundschaftlichem Schweigen zurückgelegt, das aus der engen Bindung schöpfte, die letztes Thanksgiving zwischen uns entstanden war. Dennoch hatte Nates Schweigen eine Schwere, die mich beunruhigte.
    Endlich, als wir vor meinem Haus ankamen, sagte Nate etwas. »Ich habe diese Woche ein paar Aufträge, deswegen schaffe ich es vielleicht nicht vor nächsten Mittwochabend, nach dem Judo.«
    Ich schüttelte dieses seltsame Gefühl ab, das sich verdächtig nach Enttäuschung anfühlte,

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