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Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Titel: Jamaica Lane - Heimliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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»Entschuldige. Ich wollte keine Witze über deinen Tumor machen.«
    »Schon verziehen.« Ellie blies die Backen auf. »Und was machen wir jetzt? Mit diesem Marco, meine ich?«
    Wir saßen noch eine Weile zusammen und beratschlagten. Wir alle waren mit Ernst bei der Sache, denn es war nicht zu übersehen, dass die Geschichte für Hannah viel mehr bedeutete als nur eine harmlose Schwärmerei. Dieser mysteriöse Marco bedeutete ihr wirklich etwas. Ich wollte unbedingt eine Beschreibung von ihm, damit ich ins D’Alessandro gehen und ihn unter die Lupe nehmen konnte. Hannah schien nicht daran interessiert, irgendwelche Spielchen mit ihm zu spielen, deshalb sagte ihr Jos Ratschlag am meisten zu. Die meinte, Hannah solle versuchen, Marco zu einem Gespräch zu bewegen. Als Elodie uns zum Essen rief und die Mädels vor mir das Zimmer verließen, hatte ich plötzlich eine Erkenntnis.
    Hannah, mit ihren noch nicht einmal siebzehn Jahren, hatte ein aufregenderes Liebesleben als ich.
    »Na, wenn das nicht deprimierend ist«, murmelte ich auf dem Weg die Treppe hinunter.
    »Was ist deprimierend?«
    Ich drehte mich um. Gerade kam Cole mit neugierig erhobenen Augenbrauen aus dem Bad.
    »Schildkröten«, antwortete ich spontan. Ich log, weil die Wahrheit zu peinlich war und außerdem viel zu kompliziert, als dass man sie einem Fünfzehnjährigen hätte erklären können. »Die sehen immer so mürrisch aus.«
    Cole sah mich an, als wäre ich geistesgestört, und vielleicht stimmte das auch. »Du bist ein bisschen schräg, Liv. Das ist dir schon klar, oder?«
    Ich nickte resigniert und wollte ins Esszimmer weitergehen.
    »Aber was Schildkröten angeht, liegst du falsch.«
    Eine Woge der Zuneigung erfasste mich, und ich drehte mich mit einem fragenden Lächeln zu ihm um. »Ach ja?«
    »Die sind nicht mürrisch. Die sind nur nachdenklich. Deswegen brauchen sie auch so lange von einem Ort zum anderen. Weil sie immer alles genau reflektieren.«
    Mein Lächeln wurde breiter, und er erwiderte es. »Es ist offiziell: Du bist genauso schräg wie ich, Cole Walker.«
    Er grunzte bloß. »Klar, wenn man den Unterschied zwischen einem schrägen Vogel und einer coolen Sau nicht kennt.«
    Lachend folgte ich ihm zum Esstisch. »Du verbringst zu viel Zeit mit Nate. Seine Selbstherrlichkeit färbt auf dich ab.«
    ***
    »Du stellst nicht zufällig gerade Geschichtsbücher ein?«
    Die vertraute Samtstimme traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich schrak hoch, und als ich Benjamin vor mir stehen sah, verknotete sich augenblicklich meine Zunge.
    Es war Montagnachmittag, und ich hatte mich einen Moment lang vom Infoschalter absentiert, weil dort gerade nicht viel los war, um einige zurückgegebene Bücher wieder einzustellen. Benjamin hatte sich lautlos angeschlichen, während ich vor dem letzten Regal in der Reihe kniete und einige Bücher aufs unterste Bord stellte.
    Seine grünen Augen schauten freundlich und fragend. »Ich suche nach einem Titel in dieser Abteilung.«
    Ich holte tief Luft und versuchte, mich auf das zu besinnen, was Nate und ich geübt hatten. Trotzdem kam ich mir, wie ich da so zu Benjamins Füßen kauerte, noch immer schrecklich verklemmt vor. Das hier sollte doch mein großer Moment werden. Der Plan war, einen Flirt mit ihm anzufangen und den ersten Tag vom Rest meines Lebens einzuläuten.
    Immerhin gelang es mir, den Knoten in meiner Zunge zu lösen. Ich stand auf, und meine Hand griff instinktiv nach dem vollbeladenen Bücherwagen, als könne der mir Halt und Kraft geben. »Wie heißt er denn?«
    Er schaute auf seinen Zettel und dann direkt in meine Augen. »Sex, Ehre und Rechtsprechung im Spanien der frühen Neuzeit.«
    Kaum hatte er das Wort »Sex« ausgesprochen, begannen meine Wangen zu glühen.
    Meine Reaktion entlockte ihm ein kleines Schmunzeln, wahrscheinlich hielt er mich für prüde. Beschämt senkte ich den Blick und begann, die Bücher auf meinem Wagen durchzusehen. »Hm.« Meine Hände zitterten, weil ich immer noch genauso unfähig und hilflos war wie vor zwei Wochen. »Hier ist es.« Ich nahm das ledergebundene Buch und hielt es ihm hin, ohne ihm in die Augen zu sehen.
    »Danke.« Er seufzte. »Ich dachte schon, ich würde es nie finden.«
    Statt etwas zu erwidern, nickte ich bloß.
    »Okay. Dann vielen Dank.«
    Ich nickte erneut und wartete, bis sein Schatten verschwand. Kaum waren seine Schritte verklungen, hob ich den Kopf und starrte auf die Stelle, wo er gestanden hatte.
    Jetzt war es amtlich: Ich war

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