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James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong

James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong

Titel: James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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fragte er laut. Sie brachen auf.
    Sie stiegen in den Volkswagenbus des Professors, den dieser vor dem Hotel geparkt hatte, und fuhren los.
    Pelvia Flesh schien völlig vernarrt in den indischen Ethnologen zu sein. Sie saß neben ihm auf dem Beifahrersitz, gurrte, klimperte mit den Augendeckeln und legte ihm alle Augenblicke ihre Hand auf den Arm.
    Bomb hockte schmollend mit dem stummen Slowley auf den Rücksitzen.
    Zehn Minuten später waren sie am Ziel.

21

    Das Historische Museum lag inmitten des herrlichen Botanischen Gartens von Suva.
    Als sie die weitverzweigten Räume durchwanderten, zeigte sich Prof. Benares - das mußte der Neid ihm lassen -als überaus beschlagener Führer.
    Er verfügte über ein immenses Wissen, das er locker und interessant vorzutragen wußte, wobei er höflicherweise mit Rücksicht auf Bomb wissenschaftliche Fachausdrücke in allgemein verständliche Begriffe faßte. Bomb, der anfangs der Führung gleichgültig gegenübergestanden hatte, fand dadurch mehr und mehr Vergnügen daran.
    Die reichhaltige Sammlung alter fidschianischer Gebrauchsgegenstände und besonders die Nahkampfwaffen, wie Keulen und Speere, mit denen man seinen Feinden den Garaus machte, und die einzigartigen Haifischzahnschwerter, die furchtbare Wunden rissen, waren überaus sehenswert.
    Besonderes Interesse fand natürlich die Abteilung, in der die menschenfresserischen Relikte gezeigt wurden.
    Hölzerne und irdene Gefäße, die der Zubereitung von Humanmahlzeiten dienten, waren zu sehen. Kuriose Sehenswürdigkeiten waren auch die mehrzähnigen Menschenfressergabeln, von denen Prof. Benares zu berichten wußte, daß ihnen früher von ihren Besitzern liebevolle Namen gegeben wurden, welche oft eine obszöne Bedeutung hatten.
    Überhaupt war der Ethnologe in dieser makabren Abteilung des Museums völlig in seinem Element. Er war geradezu besessen von allem, was Kannibalismus anging, und brachte dies auch durch die Fülle und den Enthusiasmus seiner Ausführungen zum Ausdruck.
    „Fidschi“, so eröffnete er seinen Besuchern, „ist ohne die Kenntnis seines anthropophagen Hintergrundes gar nicht begreifbar. Anthropophagie oder Kannibalismus, also der Verzehr des Menschen durch den Menschen, hat auf diesen Inseln uralte Tradition. Da es möglich ist, daß wir bei unserer bevorstehenden Expedition auf Erscheinungsformen von Kannibalismus stoßen, ist es vielleicht angebracht, sich mit diesem Themenkomplex etwas näher zu befassen.“
    Dr. Pelvia Flesh nickte ihm eifrig zu.
    „Der zivilisierte Mensch“, fuhr Prof. Benares fort, „sieht im allgemeinen im Kannibalismus nichts anderes als den tierhaften Verzehr von Menschenfleisch.
    In seiner Vorstellung verbindet sich mit diesem Begriff meist die Karikatur eines in voller Kleidung in einem eisernen Topf sitzenden Artgenossen, der von einem schwarzen dicklippigen Kannibalen gierig mit den Augen und später mit Messer und Gabel verschlungen wird.
    Diese Assoziation wird selbstverständlich dem vielschichtigen Phänomen der Anthropophagie in keiner Weise gerecht.
    Zunächst einmal wäre festzustellen:
    Kannibalismus ist nicht gleich Kannibalismus.
    Es gab oder gibt - was die Gegenwart anbelangt, so können wir da so sicher nicht sein - eine Vielzahl von Formen anthropophager Betätigungen, die sich in quantitativer und qualitativer Hinsicht teilweise stark unterscheiden.
    Da wäre zunächst einmal der Profan-Kannibalismus: Ein solcher liegt zum Beispiel vor, wenn - wie vor etlichen Jahren geschehen - die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes in der Abgeschiedenheit der Anden nach einigen Tagen sich über die tiefgefrorenen Leichen ihrer Mitpassagiere hermachen. Zur gleichen Kategorie sind die Fälle zu rechnen, bei denen Schiffbrüchige in Rettungsbooten oder auf einsamen Inseln sich gegenseitig auffressen, ebenso wie die Fälle früherer Humannotschlachtungen und Leichenverzehrs in belagerten Festungen und Städten.
    Es ist klar, daß diese Form des Kannibalismus, die der puren Kalorienbeschaffung in Notlagen dient, jegliche gewachsene Bodenständigkeit und jeglichen weltanschaulichen Hintergrund vermissen läßt. Kein zivilisierter Zeitgenosse kann sicher sein, daß er in solch extremen Situationen nicht selbst dieser profanen Art des Kannibalismus anheimfällt. Leider wird der primitive Menschenfleischverschlinger dieser Art von weiten Kreisen der Öffentlichkeit als Kannibale schlechthin bezeichnet und meist mit dem intellektuellen, kultivierten Anthropophagen, der

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