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James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong

James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong

Titel: James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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Abscheulichkeit, wie es uns im ersten Moment erscheinen mag. Im Gegenteil, sie ist zu Recht in den Augen derer, die sie ausüben, ein Akt tiefster Liebe, dem auch wir unsere Achtung und unseren Respekt nicht versagen sollten.“
    Ergriffenes Schweigen breitete sich aus.
    „Ich hoffe nur, daß meine Erbtante Emily kein derartiges Ansinnen an mich stellt“, sagte Bomb in diese Stille hinein. Pelvia Flesh warf ihm einen wütenden Blick zu und öffnete schon den Mund zu einer scharfen Entgegnung, aber Prof. Benares sprach bereits weiter:
    „Sind wir bisher der Frage nach dem Warum des Kannibalismus nachgegangen, dann sollten wir jetzt um des weiteren Verständnisses willen die nächste Frage stellen.
    Sie lautet: Wer?
    Der Personenkreis, der als Humannahrungsmittel in Betracht kommt, ist weit gesteckt. Wir sollten uns deshalb um der Klarheit willen bemühen, auch hier eine Einteilung zu schaffen. Da wäre einmal die Sparte Fremdenverzehr. Hierzu gehören, wie der Name schon sagt, alle fremden Personen, sowohl fremdrassige als auch Angehörige der eigenen Rasse, also auch andere Südseebewohner, sofern sie nicht Verwandte sind. In diese Kategorie gehören damit auch die bereits erwähnten Schiffbrüchigen oder die besiegten Feinde, Das Alter der zum Verzehr bestimmten Personen ist dabei gleichgültig.
    Die zweite Kategorie wäre der Verwandtenverzehr, die sogenannte Padrophagie. Da auch hier das Alter der zum Verzehr in Betracht kommenden Personen keine Rolle spielt, so erstreckt sich hier das Potential über alle Verwandtschaftsgrade wie Onkel, Tanten, Neffen und Cousinen...“
    „Moment, Moment“, fiel Bomb dem Ethnologen ins Wort, „wollen Sie damit sagen, daß sich die Fidschis, wenn sie Hunger hatten, einfach ihren Onkel oder ihre Tante schnappten und sie in die Röhre schoben?“
    „Natürlich“, bestätigte Prof. Benares ungerührt, „Verwandte sind schließlich auch Menschen und als Nahrungsmittel nicht zu verachten. 3
    Es wurden außer den erwähnten Verwandtschaftsgraden sogar noch näherstehende Personen verzehrt: Bruder und Schwester, Vater und Mutter, sogar die eigenen Kinder...“
    „Hören Sie auf!“ rief Bomb erbost. „Das kaufe ich Ihnen nicht ab, Sie wollen sich nur auf diese geschmacklose Weise wichtig machen...“
    „Ich versichere Ihnen“, entrüstete sich Prof. Benares, „daß mir nichts ferner liegt. Ich räume ein, daß der Brauch, die eigenen Kinder zu verspeisen, nicht im ganzen Südseeraum geübt wurde, aber hier auf den Fidschis war er weitverbreitet. Die Bewohner dieser Inseln hatten eine ausgesprochene Schwäche für zartes Kinderfleisch. Und weil bei steigender Nachfrage solches kaum aufzutreiben war, so griffen sie verständlicherweise auf das naheliegende, eigene zurück. Ein Fidschivater, auf diese nicht von allen tolerierte Gewohnheit angesprochen, antwortete nicht ohne Logik: ,Wer , wenn nicht ich, hätte das Recht, meine Kinder zu verzehren, ich habe sie ja schließlich gemacht.’ “
    Die drei Engländer schwiegen bedrückt.
    „Doch damit nicht genug“, fuhr Prof. Benares erbarmungslos fort, „unter den Liebhabern jungen und ganz jungen Fleisches gab es Gourmets, die eine ganz besondere Spezialität bevorzugten...“
    Er machte eine unheilschwangere Pause.
    „Nun sagen Sie es schon, verdammt noch mal!“ fluchte Bomb.
    Der Ethnologe zögerte. „In Anwesenheit der Dame hier möchte ich dies nicht ausweiten. Ich fürchte, Frau Dr. Flesh wäre ... nun ja.“
    Noch ehe einer seiner anderen Zuhörer Protest erheben konnte, fuhr Prof. Benares fort:
    „Aber Fidschi nahm nicht nur in padrophager Hinsicht eine Sonderstellung ein. Unsere Inseln hier waren die Hochburg des kulinarischen Kannibalismus, gewissermaßen das Mekka oder das Paris der menschenverzehrenden Gourmets im ganzen Pazifik. Hier war eine traditionsreiche Human-Hochküche zu hause, die in der übrigen Welt ihresgleichen suchte. Eine Vielzahl von schmackhaften Zubereitungsarten wurde hier gepflegt. Die Voraussetzungen für derartige Kochkünste waren zunächst einmal, daß die Fidschianer über genaue anatomische Kenntnisse des menschlichen Körpers verfügten, nur so war es möglich, daß der Leichnam, wenn man ihn nicht ,in toto‘ zu verwenden gedachte, sauber in einzelne Stücke tranchiert wurde, die dann ihrem jeweiligen Verwendungszweck zugeführt wurden. Alle kulinarischen Variationen der Zubereitung wurden angewendet. Es wurde gedämpft, gesotten, gekocht, geschmort, gebraten, gebacken und gegrillt.

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