James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong
war eine Frau mit Herz: Sie weinte um einen Affen.
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Als Reaktion auf diesen Schrecken in der Abendstunde wurde anschließend dem Alkohol ganz gewaltig zugesprochen.
Dabei erwies sich Chief Cork, wie von seinem falstaffhaften Habitus her nicht anders zu erwarten war, als gewaltiger Zecher vor dem Herrn, aber auch der maulfaule Dr. Slowley öffnete bei dieser Gelegenheit öfter als gewohnt seine Kinnlade und zeigte sich trinkfester als vermutet.
Bomb war auch kein Kostverächter, er klemmte sich, neben dem wirklich erfrischenden Bier, hauptsächlich hinter die Ginflasche.
Miß Pelvia Flesh und ihr indischer Verehrer dagegen hielten sich zurück, sie schienen für die späteren Stunden noch etwas anderes im Sinn zu haben. Es dauerte nicht lange, da hallten weit auf die vom Mond beschienene Rollbahn des Mela Konga-Airport gefühlvolle Lieder hinaus.
„It’s a lang way to tipperary“, erscholl es aus rauhen Männerkehlen, gefolgt von „Rolling home“ und „Lilli Marleen“. Schließlich „hingen sie ihre Wäsche noch auf die Siegfried-Linie“ und versuchten sich in so schauriger Harmonie an dem Kinderkanon „Three blind mice“, daß die Wildhunde draußen auf dem Flugfeld die Schwänze einkniffen und das Weite suchten. Dann strebten die wackeren Zecher den Matratzen zu.
Bomb taumelte in sein Bett, wurde aber durch den Druck seiner gefüllten Blase eine halbe Stunde später wieder herausgescheucht.
Als er erleichtert vom stillen Örtchen, das am Ende des Korridors lag, an Dr. Pelvia Fleshs Zimmer vorbeitapste, drangen daraus unmißverständliche Laute an sein Ohr:
„So beiß mich doch..., schlag deine Zähne in mein Fleisch, du Wilder“, ließ sich die Anthropologin keuchend vernehmen. „Zerreiß mich, zerteile mich, du homo anthropophagicus indicus! Koste mich, du Kannibale du, saug mich aus...“ Bomb lauschte noch eine Weile amüsiert, dann ging er in sein Zimmer zurück, wobei er leise die alte Studentenweise vor sich hinsummte:
Frau Doktor hatte auch ’nen Inder
aus dem fernen Land der heil’gen Rinder,
doch selbst im höchsten Lustgekeuche
behielt der seinen Turban auf –
so streng sind dort die Bräuche
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Als die Gesellschaft am nächsten Morgen reichlich verkatert das Frühstück einnahm, stellte Bomb erfreut fest, daß Pelvia Flesh ihren indischen Galan genau so patzig behandelte, wie sie gestern mit ihm verfahren war. Ist wohl nicht so optimal gelaufen heute nacht, dachte der Agent schadenfroh. Wahrscheinlich ein bißchen zuviel Tao und Kamasutram-Sperenzchen, Herr Professor, und zu wenig Bum-Bum. Tja, damit hatte schon mancher Wunderguru seine abendländischen Verehrerinnen verprellt. Karma allein im Bett tat’s eben nicht.
Nach dem Frühstück, bei dem Bloody Marys und Mineralwasser die bevorzugten Getränke waren, tauchte dann Sergeant Malolo auf, den Chief Cork gestern abend schon angekündigt hatte.
Er erstattete seinem Chef einen langen Bericht - wobei er sich der Fidschisprache bediente-, dem auch Professor Benares aufmerksam zuhörte.
Bomb saß wie auf Kohlen.
„Also“, sagte endlich Prof. Benares und wandte sich an seine englischen Begleiter, „Sergeant Malolo hat in Erfahrung gebracht, daß heute abend - wie immer bei Vollmond - vor Tapu Konga wieder Jünglinge der großen Affengöttin geopfert werden sollen.“
„Der großen Affengöttin?“ fragte Bomb. „Glauben die hier wirklich noch an so was?“
„Es gibt, wenn ich mich recht erinnere, eine Affengottverehrung in Tobi und Ulithi, das ist auf den westlichen Karolinen“, sagte Prof. Benares, „und dann wird noch eine Affengöttin namens Pele auf Hawaii angebetet. So ungewöhnlich ist also dieser Kult in diesen Breiten nicht, Mister Bomb.
Sergeant Malolo sagt, daß die zwölf schönsten Jünglinge aus den sechs Dörfern Mela Kongas ausgewählt werden. Das ist eine große Ehre für diese jungen Männer. Die Auserwählten werden von den Medizinmännern oder Zauberern ihres Dorfes heute nachmittag zu einem alten Geisterhaus geführt, das am Ende Mela Kongas im Dschungel verborgen sein soll, wo sie für die Begegnung mit der Affengöttin heute abend vorbereitet werden.“
„Was macht diese Affengöttin mit ihnen?“ fragte Dr. Pelvia Flesh.
Der Professor zuckte mit den Schultern und wechselte ein paar Sätze in Fidschi mit Sergeant Malolo.
„Unser Freund sagt, daß die Affengöttin sich einen oder zwei der Jünglinge aussucht und mit sich nimmt; was dann mit ihnen geschieht, weiß niemand“,
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