James Bomb jagt die Zombies
Farbe, in dem ein haselnußgroßer Brillant steckte. Die Wurstfinger waren mit mehreren übergroßen Platin- und Goldringen bestückt, und an seinem linken Handgelenk glitzerte ein schwerer, geschmacklos mit Diamanten bepflasterter Chronometer Schweizer Herkunft. Le Sapp bot den Anblick eines neureichen Geldprotzes, wie er im Buche stand.
Mademoiselle Zizi Coco dagegen war eine Augenweide. Sie war ungefähr Mitte Zwanzig und erinnerte in ihrem Aussehen an die junge Josephine Baker. Allerdings war sie, was die Oberweite betraf, wesentlich üppiger ausgestattet als das Original.
Schräggestellte, große mandelförmige Augen saßen über hoch-angesetzten Wangenknochen im kakaobraunen Oval ihres Gesichtes. Unter der kleinen, nur eine Winzigkeit aufgeworfenen Nase lockte ein Paar voller, sinnlicher Lippen, zwischen denen zwei Reihen perlweißer Zähne hervorblitzten. Das tiefschwarze, fast hüftlange Haar der Kreolin war glatt zurückgekämmt und im Nacken zu einem armdicken Zopf geflochten, der vorne über ihre linke Schulter und Brust fiel. Ein leuchtendgelbes Seidenkleid umspannte von den Knien aufwärts ihre Schenkel, ihren flachen Bauch und die Fülle ihrer Brüste. Es war asymmetrisch über ihre rechte Schulter drapiert und bot an mehreren Stellen durch handflächengroße Aussparungen überraschende und aufregende Einblicke auf die braune Haut seiner Trägerin: beidseitig an ihren geschwungenen Hüften und in der Mitte ihres Leibes über dem schön geformten Kelch ihres Nabels.
Riesige Gehänge aus Gold baumelten von ihren wohlgeformten kleinen Ohren, an ihren dunklen Armen klirrten Reifen aus demselben Metall. Ihre geschmeidigen Hände waren ohne Schmuck, nur überlange spitze, blutrot lackierte Fingernägel zogen den Blick auf sie.
Bomb durchfuhr ein wollüstiger Schauer, als er sich vorstellte, wie es wäre, wenn diese Nägel in der Ekstase des Liebesaktes über die Muskeln seines Rückens tanzen würden.
Le Sapp hieß das Botschafterpaar mit jovialer Überschwenglichkeit willkommen, wobei besonders Lady Constance seinen aufdringlichen Charme zu spüren bekam.
Er faßte sie an den Händen, drückte auf beide einen Handkuß; nicht genug damit, beugte er sich vor und gab ihr links und rechts noch einen Schmatz auf die Wange. Dabei flüsterte er ihr etwas ins Ohr, was Lady Constance - zu Bombs Ärger - mit einem koketten Auflachen quittierte.
Der Agent warf einen schnellen Blick auf Zizi Coco, um ihre Reaktion auf diese Vertraulichkeit zu beobachten. Er bemerkte, daß sich die Freundin Le Sapps um diese Szene überhaupt nicht kümmerte, sie hatte vielmehr den Blick auf ihn, Bomb, gerichtet -ein Blick, aus dem unverhohlen Neugier und Sympathie sprachen.
Der Agent ließ sofort das unwiderstehliche, grausame Lächeln seine Lippen umspielen, im übrigen wunderte ihn das Interesse der schönen Kreolin nicht: Schließlich war er ja auch ein flottes Kerlchen mit seiner neuen Fliege und dem violetten Kummerbund.
Die Begrüßung zwischen dem Botschafter und Zizi fiel von seiten Sir Humberts mit schüchterner Galanterie, von seiten Lady Constances dagegen mit frostiger Zurückhaltung aus — daß die beiden Damen sich nicht grün waren, war nicht zu übersehen. Als Bomb den Gastgebern vorgestellt wurde, verzog Le Sapp seine fleischigen Lippen zu einem konventionell höflichen Lächeln:
„Es freut mich, Sie kennenzulernen, Sir James. Lady Constances Freunde sind mir stets willkommen“, sagte er mit schmeichelnder Falschheit.
Kann ich mir denken, du kandaulesistischer Spanner, dachte Bomb.
„Sie sind in der Electronikbranche, wie ich hörte, Sir James“, fuhr Le Sapp fort. „Ich hoffe, daß wir im Laufe des Abends noch Gelegenheit haben werden, uns näher kennenzulernen.“
Bomb zwang sich zu einem höflichen Nicken.
Zizi Coco reichte ihm mit verlockendem Lächeln die Hand.
„Dasselbe hoffe ich auch, Sir James!“ gurrte sie mit reizvollem kreolischen Akzent.
Der Agent beugte sich galant über ihre Hand. Als er sie mit seinen harten männlichen Lippen berührte, spürte er die Spitzen dieser langen roten Fingernägel seine Handfläche kitzeln.
Erneut durchfuhr ihn ein wollüstiger Schauer, und das Verlangen, daß diese erregenden Nägel irgendwann einmal tiefe, vielleicht sogar blutige Schrammen in seinem Fleisch hinterlassen möchten, wurde schier übermächtig in ihm. Die Erkenntnis, daß er danach schmachtete, von dieser Frau Schmerzen erdulden zu dürfen, traf Bomb wie ein Schock. Welche Abgründe
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